Back to Blood
mehr und mehr in den Tiefen des Sessels versunken. Also richtete er sich auf und drückte langsam seinen Rücken durch, um diesen kubanischen Brownies eine wenigstens halbwegs eindrucksvolle Vorstellung von seinem mächtigen Brustkorb zu vermitteln. Es war allerdings wirklich ein nur halbwegs gelungener Versuch. Wie lange konnte er es sich noch leisten, vom Bürgermeister angepisst zu werden, bevor er entweder jeglichen Anspruch auf Männlichkeit einbüßte — oder aufstand, die etwa zwei Meter bis zum Lehnstuhl des Bürgermeisters ging, ihn mit einer Hand an den Haaren hochzog und ihm in sein kackbraunes Gesicht schlug … erst mit der Innenseite seiner Hand dann dem Rücken seiner Hand mit der Handfläche dann dem Handrücken der Handfläche dem Handrücken der Handfläche dem Handrücken Handfläche Handrücken Handfläche Handrücken Handfläche Handrücken HandflächeHandrückenHandflächeHandrücken, bis sein braunes Gesicht so rot wie ein roher Hackfleischklumpen war und er anfing zu schluchzen, weil ihn ein echter MANN zutiefst gedemütigt hatte —
::::::— ja klar, Superman … Und, wer sitzt jetzt hier auf seinem Hintern, sprachlos, mit offenem Maul?::::::
»Also, wie ziehen wir Camacho und Sergeant Hernandez aus dem Verkehr? Ich habe schon öfter als Sie Bösewichter gefeuert, egal unter welchen Umständen. Ich kann Ihnen nur sagen, auf die sanfte Tour läuft das nicht. Sie müssen da mittendurch, Sie müssen sagen: ›Die beiden hier haben sich als Rassisten entpuppt. Solche Leute haben in unserer Polizei nichts zu suchen.‹ Nur so kann man das durchziehen. Peng! Peng! Kurz und schmerzlos. Ein Satz — nein, zwei Sätze — und die Sache ist gegessen.« Er rieb sich klatschend über die Handfläche n, nach dem Motto: »Na also, die Sache ist vom Tisch, das hätten wir sauber erledigt« . Dann presste er die Lippen aufeinander und zwinkerte dem Chief zu, als wollte er sagen, »Na, jetzt sind Sie doch auch froh, dass wir das gelöst haben, oder?«
Dieses Zwinkern, das war der Knackpunkt … dieses kleine Zwinkern … dieses Zwinkern war eine zu starke Beschneidung der Männlichkeit des Chiefs. Ahnungslos saßen Dionisios Lakaien da und kosteten die Demütigung aus bis aufs Äußerste. Ist er nicht ein Hund, unser guter alter Dionisio? Schnipp schnapp schnipp schnapp schnipp schnapp macht die Schere, und in null Komma nichts ist el negro Großkotz in klitze kleine Fetzen gehäckselt.
Das kleine Zwinkern — die blasierten ausdruckslosen kubanischen Fratzen — dem Chief kam es vor, als hätte er per Astralwanderung seinen eigenen Körper verlassen und blickte auf ein anderes Wesen, als er blaffte, »Das geht nicht, Bürgermeister Cruz.«
Das war keine simple Feststellung. In seiner Stimme klang brodelnde Wut durch. Im Gegensatz zu Dio oder Dionisio signalisierte das »Bürgermeister Cruz«, dass es an der Zeit war, Tacheles zu reden.
»Warum nicht?«, fragte der Bürgermeister.
»Das würde die Moral der gesamten Polizeitruppe untergraben.« Der Chief wusste, dass das eine grobe Übertreibung war, aber sie war nun mal auf dem Tisch, und so legte er nach. »Jeder Cop, der sich schon einmal mit einem von diesen beschissenen Crackheads herumschlagen musste, der sich mit so einem Kotzbrocken im Dreck rumwälzen oder die Waffe ziehen musste, jeder kann sich sofort in die Lage von Camacho und Hernandez versetzen. Jedem schießt sofort das Adrenalin in die Adern. Jeder weiß, wie es ist, wenn man um das eigene Leben kämpft und keine Ahnung hat, mit wem man es zu tun hat, und jedem ist klar, dass er nach diesem Kampf nicht mehr derselbe ist. Jeder weiß, wie es sich anfühlt, wenn sich Angst in puren Hass verwandelt. Da gibt’s kein Dazwischen. Wenn man alles auf Band aufzeichnen würde, was ein Cop zu so einem Drecksack sagt, nachdem er ihn schließlich überwältigt hat und wieder so weit zu Atem gekommen ist, dass er überhaupt was sagen kann, dann würden seine Worte jedem Bürger in Miami die Haare vom Kopf ätzen. Das ist das Wesen der Bestie, und machen wir uns doch nichts vor, in so einer Situation ist man ein Tier.«
Schweigen. Die Leidenschaft und Unverfrorenheit des Chiefs waren ein Schock. Nach ein paar Sekunden hatte sich der Bürgermeister wieder gefangen. »Was diese beiden Cops da über Afroamerikaner gesagt hatten, das stört Sie gar nicht … Sie als den höchsten afroamerikanischen Beamten in dieser Stadt?«
»Klar, die Worte gefallen mir nicht«, sagte der Chief. »Diesen Scheiß
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