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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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halten.«
    Nestor schaute ihn ausdruckslos an, katatonisch.
    »Und Sie liefern Ihre Marke und Ihre Dienstwaffe ab.«
    ::::::Abliefern? … meine Marke und meine Dienstwaffe? … nichts tun?::::::
    »Am besten geben Sie sie mir … gleich jetzt.«
    Nestor schaute den Sergeant an, der resigniert den Chief anschaute. Er hatte das von Anfang an gewusst. Nestor war sprachlos. Schlimmer, die höllische Angst war wieder da.

Keine Stunde nachdem Camacho und Hernandez sein Büro verlassen hatten, überreichte Cat Posada dem Chief einen per Boten zugestellten Brief, wobei sie auf eine Weise die Augenbrauen hob, die besagte, »Oho, was haben wir denn hier?«
    Der Chief dachte das Gleiche, aber er ließ es sich nicht anmerken, bis sie sein Zimmer wieder verlassen hatte. ::::::Mein Gott, diese Cat Posada, die ist dermaßen scharf — aber ich werde den Teufel tun und mir da die Finger verbrennen.:::::: Er schaute wieder auf den Brief und schüttelte seufzend den Kopf. Der Absender war mit Kugelschreiber in die obere linke Ecke geschrieben. Der Name lautete Nestor Camacho. Der Chief hatte noch nie einen Officer erlebt, der kaum eine Stunde nach seiner Suspendierung seinen Einspruch ein reichte. ::::::Schlechter Zug, Camacho. Egal was Sie jetzt sagen — es wird Sie nur noch tiefer reinreiten.::::::
    Er schlitzte das Kuvert auf und las,
    Sehr geehrter Chief Booker,
    hochachtungsvoll möchte ich fragen, ob es einem vom Dienst suspendierten Officer erlaubt ist, Informationen weiterzugeben, die er bekommen hat, bevor er suspendiert wurde? In der Hoffnung, dass es erlaubt ist, akzeptieren Sie bitte hochachtungsvoll das Folgende zum Fall des Lehrers José Estevez, der nach einer Auseinandersetzung an der Lee de Forest Senior High School festgenommen wurde.
    ::::::Der Bursche übertreibt’s ein bisschen mit seinem Hochachtungsvollscheiß, und geschliffener Ausdruck ist auch nicht gerade seine Stärke.:::::: Aber während der Junge weiter vor sich hin stammelte, ergab sich allmählich ein Sinn. Er behauptete, dass der Schüler François Dubois, den Estevez angeblich angegriffen hatte, der Anführer einer Gang sei und dass er und die Gang mindestens vier Schüler genötigt hätten, gegenüber den ermittelnden Beamten falsche Angaben zu machen. Er nannte die Namen und sagte, »Zwei sind sechzehn, zwei sind siebzehn Jahre alt. Es sind keine ›harten Burschen‹, das sind keine Gangmitglieder« — er setzte harte Burschen in Anführungszeichen, zweifellos, weil ihm keine gewandtere Wendung eingefallen war — »das sind einfach nur Jungs. Sie haben schon jetzt Angst, dass sie durch ihre Falschaussage ernste Probleme kriegen.« Die Ausdrucksweise wurde immer holperiger, aber das Potenzial, das in diesen Informationen steckte, gefiel dem Chief … und wie.
    Er bemühte nicht mal die Gegensprechanlage, um Cat Posada ins Zimmer zu rufen. Er brüllte zur Tür hinaus, »Miss Posada! Rufen Sie Lieutenant Verjillo an. Er soll herkommen! Sofort!«
    Gott sei Dank hatte er Camacho falsch eingeschätzt. Er hatte keinen Einspruch eingelegt. Er war einfach ein guter Cop.
    Magdalena bewahrte ihre elegante Kleidung unter ihrer offiziellen Adresse auf, in der kleinen Wohnung in der Drexel Avenue, die sie zusammen mit Amélia Lopez gemietet hatte. Oft, offen … und lautstark hatte sie ihrer Mutter unter die Nase gerieben, dass sie Hialeah und dem kubanischen Leben in Hialeah den Rücken gekehrt hatte. Dennoch steckte noch so viel katholische Erziehung in ihr, dass sie den äußeren Schein wahren wollte. Für den Fall, dass zufällig ein alter Freund oder ein Verwandter … ihre Mutter oder ihr Vater, obwohl sie das nie wagen würden … Amélia mit irgendeiner hanebüchen rührseligen Geschichte dazu bringen sollte, sich Zutritt zu der Wohnung zu verschaffen. Sie wollte, dass es so aussah, als würde sie tatsächlich dort leben. In Normans Wohnung hatte sie nur ihre weißen Schwesternuniformen und einige legere Freizeitklamotten wie Jeans, Ringel-T-Shirts, Bikinis, Tanktops, Shorts, Strandkleider, Baumwollpullover und Ähnliches.
    Und so befand sie sich am Freitag im Innern ihres begehbaren Kleiderschranks — im Innern des Schranks ihrer moralischen Wohnung — und versuchte in rasender Eile, etwas Passendes zum Anziehen zu finden. Noch hatte sie nichts am Körper als einen Minislip, während sie sich panisch durch die zwei Kleiderstangen voller Klamotten wühlte wühlte wühlte und dabei immer lauter vor sich hin brabbelte … »Oh mein Gott … das

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