Back to Blood
darf nicht wahr sein … das hing doch direkt neben dem hier.« Wühl wühl wühl »Oh, Scheiße … nichts, nichts … Chez Toi … Was soll ich bloß —«
» Dios mío, qué pasa, Magdalena?« Amélia stand in der Tür. Sie trug T-Shirt und Jeans. Magdalena schaute nicht mal auf. Keine der beiden genierte sich, wenn sie die andere nackt sah … oder fast nackt wie jetzt Magdalena.
»Ich kann nichts zum Anziehen finden. Es lo qué pasa. «
Amélia kicherte. »Wer kann das schon? Wohin gehst du denn?«
Amélia war ein schönes Mädchen aus Peru, allerdings nicht so schön wie sie … sie hatte ein rundes Gesicht mit großen dunklen Augen und endlos lange, dunkel schimmernde Haare. Sie hatte ungefähr Magdalenas Größe, war aber einen Hauch zu fest um die Knöchel … Etwas gab es allerdings, wor um Magdalena sie beneidete: Sie war kultiviert, zumindest im Vergleich zu jeder anderen Krankenschwester, die sie kannte. Amélia war sechsundzwanzig. Sie hatte ihren Bachelor an der EGU gemacht, bevor sie überhaupt daran gedacht hatte, auf die Schwesternschule zu gehen. Irgendwie kannte sie sich aus … sie hatte eine Antenne für gewisse Dinge … Sie war wirklich erwachsen, zumindest in Magdalenas Augen … wirk lich erwachsen wirklich erwachsen wirklich erwachsen — und Magdalena antwortete: »In irgend so einen Laden, der Chez Toi heißt.«
»In irgend so einen Laden, der Chez Toi heißt«, sagte Amélia. »Man macht keine Witze, wenn es um so einen Laden geht.«
»Warst du da schon mal?«
»Ich? Würde nicht mal versuchen, da reinzukommen. Unmöglich, da eine Reservierung zu kriegen, und die Preise sind irrwitzig. Wer führt dich aus? Lass mich raten … dein Freund Dr. Norman Lewis.«
»Genau.« Magdalena beschlich ein seltsam bedrückendes Gefühl bei diesem Eingeständnis, und sie wusste nicht genau, warum eigentlich. Aus irgendeinem Grund wurde ihr das sexuelle Band zu ihrem Arbeitgeber lästig und peinlich. »Volltreffer … aber hilf mir trotzdem, okay? Ich finde nichts, das zu so einem Laden passt. Ich habe einfach nichts Elegantes.«
Amélia ging in den Wandschrank, während Magdalena mit unter den Brüsten verschränkten Armen davor stand. Amélia zog einen Bügel nach dem anderen zur Seite, schnell, wie eine Maschine klack … klack … klack … klack . Dann hielt sie inne, drehte sich um und schaute Magdalena an.
»Weißt du was?«, sagte sie. »Du hast recht. Du hast nichts Passendes. An deiner Stelle würde ich was anderes versuchen.«
»Was anderes versuchen?«, sagte Magdalena. »Norman kann jede Minute da sein.«
»Ich habe eine Idee«, sagte Amélia. Sie kam mit einem kurzen schwarzen Rock aus dem Wandschrank.
» Das? Das ist ein ganz gewöhnlicher Baumwollrock. Den habe ich bei Forever 21 gekauft. Der reicht gerade mal bis hier. « Sie hielt ihre Hand etwa in die Mitte ihrer Oberschenkel.
»Sekunde, dann zeig ich’s dir. Das sieht umwerfend aus!« Sie lachte auf eine leicht schelmische Art. »Du wirst hin und weg sein!« Sie rannte fast in ihr Zimmer und rief dabei, »Und zieh den BH erst gar nicht an!«
Sie war ruck, zuck wieder da und grinste sie breit an. Was sie in der Hand hielt, sah für Magdalena wie ein Mieder aus, aber eins aus schwarzer Seide mit zwei schwarzen Seidenkörbchen im Oberteil. Unter jedem Körbchen verliefen drei Reihen von etwas, das wie Reißverschlüsse aussah, senkrecht nach unten.
»Was ist das? «, sagte Magdalena. »Sieht wie ein Mieder aus.«
»Das ist wie ein Mieder«, sagte Amélia. »Das ist ein Bustier.«
»Ein Bu-st-iee? Glaube, ich hab schon mal davon gehört, aber ich hab noch nie jemanden gesehen, der so was anhat.«
»Das ziehst du einfach über den schwarzen Rock an — das sieht rattenscharf aus.«
»Ist das dein Ernst?« Magdalena schaute das Ding an. »Ich weiß nicht, Amélia. Die werden glauben, ich bin eine Nutte .«
»Bustiers sind gerade total in. Blätter mal die Magazine durch, überall Bustiers.«
»Und was trage ich darüber?«
»Nichts! Das ist doch der Punkt! Auf den ersten Blick sieht das wie ein Dessous aus. Hier, diese schmalen Linien — wie Reißverschlüsse. Aber auf den zweiten Blick merkt man, dass das Seide ist. Außerdem verhüllt es von der Hüfte aufwärts genauso viel wie ein Ballkleid — sogar mehr, wenn du dir anschaust, was die Models heutzutage so tragen.«
Magdalena schaute höchst skeptisch. »Ich weiß nicht …«
»Jetzt pass mal auf, Magdalena. Wie willst du aussehen? Wie eine cubana, die auf
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