Back to Paradise (German Edition)
für drei Jahre im Gefängnis, weil er jemanden aus einem fahrenden Auto heraus erschossen hat. Meine Eltern haben mich aus dem Haus geworfen. Und …« Sie wischt sich über die Augen und sagt mit leiser Stimme: »Ich bin schwanger.«
»Heilige Scheiße«, sagt Trish. »Kein Wunder, dass du nicht redest.«
Ich stoße Trish den Ellbogen in die Rippen, in der Hoffnung, sie versteht den Wink mit dem Zaunpfahl und sagt nichts mehr, was Erin aufregen könnte. Erin ist schwanger? Von einem Jungen, der für drei Jahre im Gefängnis sitzt? Ihre Geschichte lässt meine Probleme mit Caleb ungefähr so bedeutend erscheinen wie einen eingerissenen Nagel.
»Wenn du uns brauchst, sind wir für dich da«, versichere ich ihr. »Hab ich recht, Trish?«
»Ja«, sagt Trish schnell. Ich glaube, Erin hat sich mit ihrer Geschichte soeben Trishs Loyalität verdient. Vielleicht war es gut, dass Trish Erin praktisch zum Reden genötigt hat.
»Und was ist mit dir?«, sagt Trish und wendet sich mir zu.
Ich hebe den Kopf von meinem Koffer. Ich muss aussehen wie das Kaninchen vor der Schlange. »Was soll mit mir sein? Ich habe meine Geschichte gestern Abend am Lagerfeuer erzählt.«
»Nicht die vom Unfall. Caleb hat heute etwas von dir und ihm in einem Pavillon erzählt. Lust, uns die Details zu verraten?«
Ich schüttle rasch den Kopf. »Vielleicht ein andermal. Wir wollen schließlich nicht zu spät zu Damons Gruppengespräch kommen.« Ich werfe einen Stapel Kleidung in eine Kommodenschublade.
»Ich glaube, du weichst mir aus.«
»Da hast du recht, Trish«, sage ich. »Ich will nicht darüber reden.«
»Wie du meinst.« Trish öffnet die Tür des Wandschranks und wirkt verwirrt. »Wartet mal, wo ist das Badezimmer?«, fragt sie, einen Beutel mit Waschzeug in der Hand.
»Irgendwo in der Wohnung, schätze ich«, sagt Erin. »Wahrscheinlich teilen wir uns alle eins.«
Trish schüttelt den Kopf, als habe sie sich verhört. »Auf gar keinen Fall. Wir können uns doch nicht zu siebt ein Bad teilen.«
Sie flitzt in den Wohnzimmerbereich, um der Sache auf den Grund zu gehen. Und tatsächlich: Es gibt nur ein Badezimmer zwischen dem Zimmer der Jungen und Damons.
Damon kommt aus seinem Zimmer. »Was ist los?«
»Damon, wussten Sie, dass es für uns sieben nur ein Bad gibt?«, fragt Trish.
Damon schüttelt den Kopf. »Nein, das stimmt nicht.«
Man spürt den Seufzer der Erleichterung von Trish, Erin und mir … bis Damon sagt: » Ich habe ein eigenes Badezimmer. Nur ihr sechs müsst euch eins teilen.«
Trish stemmt die Hände in die Hüften. »Das ist nicht fair.«
Damon gluckst. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass das Leben nicht fair ist, Trish?«
Sie steckt ihren Kopf ins Badezimmer. »Ihh!« Trish deutet auf die Toilette. »Die Klobrille ist hochgeklappt. Und auf dem Rand der Toilettenschüssel sind kleine Pipitropfen und Schamhaare. Das ist nicht okay.«
Wie aufs Stichwort kommen die drei Jungs dazu. »Wo liegt das Problem?«, fragt Matt Trish.
»Das Problem ist, dass sechs von uns sich ein Bad teilen müssen.« Sie wirft einen aufgebrachten Blick in die Richtung unseres Betreuers. »Und Prinz Damon bekommt einen eigenen Thron, auf dem er sitzen kann.«
»Das hier ist kein Fünfsternehotel«, lässt Lenny Trish wissen. »Und überhaupt, was ist verkehrt an dem Bad? Auf mich hat es völlig okay gewirkt.«
Trish springt Lenny fast ins Gesicht. »Also bist du der Schuldige. Du hast das Bad benutzt.«
Lenny zuckt mit den Achseln. »Und was wäre, wenn?«
»Hast du noch nie den Spruch gehört ›Verlasse die Toilette immer in dem Zustand, in dem du sie vorzufinden wünschst? ‹ Das gilt auch für ausgefallene Schambehaarung.«
»Hast du je den Spruch gehört ›Leck mich am Arsch, Schlampe‹?«, schießt Lenny zurück.
»Es ist Zeit für unser Gespräch«, sagt Damon. »Sofort.«
Ich vermeide jeden Blickkontakt mit Caleb, als ich mich auf eins der Sofas setze. Trish und Erin lassen sich rechts und links neben mir fallen. Die Jungs sitzen auf dem gegenüberliegenden Sofa.
Damon holt sich einen der Küchenstühle. Er atmet tief ein und klatscht in die Hände. »Okay, Leute, hier ist der Deal. Wir müssen ein paar Regeln festlegen, weil ihr mich in den Wahnsinn treibt. Lasst uns als Erstes versuchen, die Obszönitäten abzustellen. Zweitens wird es hier keinen Drogen-oder Alkoholkonsum geben. Wir befinden uns auf einem Collegecampus, und ich bezweifle nicht, dass sie leicht aufzutreiben wären. Drittens habe ich die
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