Back to Paradise (German Edition)
wieso Lenny draußen schläft anstatt in einem Bett?«, will er wissen.
»Vielleicht wollte er bei seinen Verwandten schlafen?«, sagt Trish achselzuckend.
Damon wirkt nicht besonders glücklich. »Nicht witzig. Sein Gesicht sieht schon jetzt aus wie eine Tomate, weil die Morgensonne auf ihn heruntergebraten hat, und er hat einen Haufen Mückenstiche. Jemand muss ihn aufwecken. Sofort.«
»Ich übernehme das«, sagt Caleb.
»Ich komm mit dir«, bietet Matt an, und die zwei Jungen verlassen die Hütte.
Als sie ein paar Minuten später zu dritt wieder hereinkommen, reicht ein Blick auf Lenny, und mir fällt die Kinnlade herunter. Als ich vorhin an ihm vorbeigegangen bin, ist es mir nicht aufgefallen, aber Damon hatte recht. Lennys Gesicht ist knallrot und sonnenverbrannt. Mückenstiche sind überall auf seinem Gesicht und Körper verteilt.
Lenny zeigt auf jeden Einzelnen von uns und beschwört uns warnend: »Sagt. Kein. Wort.«
»Was zur Hölle ist mit dir passiert?«, fragt Damon Caleb und deutet auf das getrocknete Blut, das inzwischen eine Kruste auf Calebs Hand gebildet hat. Damon hebt fragend eine Augenbraue.
»Eins der Betten ist gestern umgefallen«, schaltet Erin sich ein. »Caleb hat es abgefangen, ehe es auf mich und Maggie krachen konnte.«
Ich glaube, wir übrigen sind alle ziemlich geschockt, dass Erin tatsächlich etwas gesagt hat – sie war bisher so schweigsam.
» Lenny hat das Bett umgestoßen«, sagt Trish. »Mit Absicht.«
Lenny verzieht angewidert das Gesicht. »Weißt du, was sie im Knast mit Leuten machen, die andere verpfeifen?«
»Lenny, ich werde keinerlei Drohungen tolerieren, also hör damit auf. Komm mit mir auf die Krankenstation. Du auch, Caleb. Ich möchte, dass deine Hand untersucht wird. Der Rest von euch packt das Zeug in den Van und geht zum Frühstück. Der Speisesaal ist das große Gebäude neben der Anmeldung.«
Als wir alle so weit sind, begeben sich Damon, Lenny und Caleb auf den Weg zur Krankenstation, während wir Übrigen das tun, was uns aufgetragen wurde. Der Speisesaal ist in einem riesigen Gebäude untergebracht, in dem eine Vielzahl Picknicktische aufgestellt worden sind. Am Ende des Raumes stehen einige der Schüler mit Tabletts Schlange und suchen sich ihr Essen aus.
»Also, was ist da wirklich zwischen dir und Caleb?«, fragt Matt mich, als wir uns in die Schlange stellen.
Ich überlege, wie viel ich ihm verraten soll. »Es ist superkompliziert.« Ich nehme mir ein Milchpäckchen und sehe zu Matt. »Brauchst du Hilfe?«, frage ich, als er ein Tablett nimmt und es auf seinem Arm balanciert.
»Ich bekomm das hin«, sagt er.
Dafür bewundere ich Matt wirklich.
Ich beobachte, wie er das Tablett auf dem gesunden Arm balanciert, während wir uns unser Frühstück aussuchen und uns zum Essen an einen der Tische setzen.
»Du bist der Frage nach Caleb geschickt ausgewichen, Maggie.«
»Ich weiche ihr nicht aus«, widerspreche ich.
Er hebt eine Augenbraue, offenbar habe ich ihn nicht überzeugt.
Trish und Erin setzen sich uns gegenüber. Was sage ich am besten? Wie viel soll ich Matt erzählen? Bei dieser Fahrt geht es darum, mit nichts hinter dem Berg zu halten und alles rauszulassen. Caleb war weder zu mir noch zu irgendjemand sonst ehrlich … und ich habe das Gefühl, das frisst ihn innerlich auf. Ich werde nicht zulassen, dass irgendetwas mich auffrisst.
Ich wende mich Matt zu. »Caleb und ich waren zusammen, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde.«
»Wow.«
Ich beobachte, wie Matts Reaktion von Schock zu Neugierde wechselt. Der Unfall und seine Konsequenzen verbinden Caleb und mich für immer, ob wir es nun wollen oder nicht. Aber Matt kennt nicht die ganze Geschichte. Noch nicht mal Damon kennt sie, der Mann, der eigentlich alles über jeden der Re-Start— Teilnehmer wissen sollte.
»Weswegen war er im Gefängnis?«, fragt Matt.
»Ähm …« Ich brauche eine Sekunde, um mir zu überlegen, was ich darauf antworten werde. Wie ich es in Worte fassen soll.
»Erzähl es ihm, Maggie«, sagt Caleb, der in dem Moment seinen Kopf zwischen uns steckt. »Verrate es ihm.« Bevor ich etwas darauf erwidern kann, stößt Caleb schon hervor: »Ich wurde verurteilt, betrunken Auto gefahren zu sein und Maggie angefahren zu haben.«
Matts Mund steht vor Schock weit offen. »Heilige Scheiße. Echt jetzt?«
»Echt. Stimmt ’s, Maggie?« Caleb sieht mich aus schmalen Augen an, als hätte ich ihn verraten. »Wieso verkünden wir es nicht allen hier im
Weitere Kostenlose Bücher