Back to Paradise (German Edition)
Raum?«
»Nein.«
»Komm schon, Mags. Beweise ein bisschen Abenteuergeist.«
»Das meinst du nicht ernst«, sage ich.
Er räuspert sich. »Wetten, doch?«
7 Caleb
Ich hatte eigentlich nicht wirklich vor, jedem in diesem verdammten Camp hier zu erzählen, dass ich im Jugendknast gewesen bin, aber Maggie auf diesem Lasst-uns-alles-miteinander-teilen-Trip zu sehen, pisst mich dermaßen an. Das Re-Start -Programm ist kompletter Mist. Sie glauben, über den Unfall zu reden, würde auf wundersame Weise alles wieder ins Lot bringen. Ich habe ein paar Neuigkeiten für Damon und alle anderen, die es angeht. Nichts wird mein beschissenes Leben ins Lot bringen. Nichts kann die vergangenen zwei Jahre ausradieren. Nichts wird etwas an der Tatsache ändern, dass ich keine Freunde und keine Familie mehr habe. Ich lebe einfach nur … überlebe, um genau zu sein.
Maggie im tiefschürfenden Gespräch mit Matt zu sehen, hat in mir den Wunsch geweckt, ihn am Kragen seines Hemds zu packen und mich mit ihm anzulegen. Der Kerl ist in Ordnung, im Gegensatz zur Nullnummer Lenny, aber als ich mich ihnen näherte und mitbekam, wie Maggie sich ihm anvertraute, verwandelte sich das Blut in meinen Adern in glühende Lava.
Ich lasse den Blick durch den Speisesaal gleiten und entdecke ein Megafon neben der Eingangstür.
»Caleb, nicht«, sagt Maggie.
Ich ignoriere sie, gehe quer durch den Raum und nehme mir das Megafon. Ich lege den Schalter um. Ein ohrenbetäubendes, durchdringendes Quietschen schallt durch den Saal – was super ist, weil mir augenblicklich alle ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen.
Ich setze das Megafon an meine Lippen. »Ich habe euch etwas zu sagen«, belle ich in das Mundstück.
Damon steht mit einem Tablett voller Essen in der Schlange. Ich rechne damit, dass er losrennen und mir das Megafon aus der Hand reißen wird, aber das tut er nicht. Stattdessen stellt er das Tablett ab und nickt mir zu, fortzufahren.
»Ich fuhr betrunken von einer Highschoolparty nach Hause«, sage ich, und meine Stimme klingt wie die eines Fremden, als die Worte aus dem Megafon dringen. »Ich fuhr ein Mädchen an und ließ sie auf der Straße liegen, ohne zu wissen, ob sie tot oder lebendig war. Ich war einer von den Sportlern, ein Typ, der wahrscheinlich ein Ringerstipendium fürs College bekommen würde, und das wollte ich mir nicht versauen. Also ließ ich sie dort liegen. Am Ende wurde ich verhaftet und musste für ein Jahr ins Gefängnis.«
Ich schalte das Megafon aus. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Ich kann mir vorstellen, wie ich auf sie wirke … der coole Highschoolsportler, der große Scheiße gebaut hat und jetzt deswegen rumjammert. Niemand wird mich bemitleiden; nicht dass ich das erwartet hätte oder wollen würde.
Als ich zu Maggie rüberschaue, schüttelt sie den Kopf und dreht mir den Rücken zu. Sie schließt mich einmal mehr aus, aber das ist mir egal.
Ich schalte das Megafon in meiner Hand wieder ein. »Als ich aus dem Gefängnis kam, habe ich etwas mit meinem Opfer angefangen.«
Mehr als nur ein paar Leute im Raum reißen erschrocken die Augen auf und versuchen, diese neue Info zu verarbeiten. Sie flüstern aufgeregt miteinander und zeigen auf mich.
»Wir haben uns geküsst, rumgemacht … sie hat mich heimlich mit zu sich genommen und wir haben zusammen geschlafen. Einige haben mich davor gewarnt, etwas mit ihr anzufangen, aber ich tat es trotzdem. Das war der größte Fehler meines Lebens.«
Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Maggie von der Bank rutscht und auf die Schwingtüren zuhastet. Der gute alte Matt ist ihr dicht auf den Fersen.
»Maggie!«, sage ich durch das Megafon. Sie zuckt zusammen und bleibt stehen. »Möchtest du noch etwas hinzufügen? Ich habe den Teil ausgelassen, als wir in Mrs Reynolds Pavillon waren.«
Ich gehe auf Maggie zu, die glaubt, dass Reden besser ist, als die Klappe zu halten. Ich hoffe, ich habe ihre Meinung darüber geändert und ihr ist klar geworden, dass im Land der Durchgeknallten zu leben besser ist, als sich der Realität zu stellen.
»Das da ist das Mädchen, von dem ich spreche«, sage ich und zeige auf sie.
»Halt die Klappe, Caleb«, zischt sie.
Ich drücke ihr das Megafon in die Hand. »Die Wahrheit tut weh, was?«
8 Maggie
Wir sitzen wieder im Van auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, der Freeman-Universität. Nach dem Vorfall im Speisesaal bin ich tief in den Wald geflohen und habe geheult. Matt folgte mir. Er hat nicht gefragt, ob
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