Back to Paradise (German Edition)
machen. Dieses Mal komme ich mit dir.«
16 Maggie
Ich kann Caleb nicht gehen lassen. Nicht jetzt. Nicht, ehe ich ihn davon überzeugt habe, nach Hause zurückzukehren und alles wieder in Ordnung zu bringen. Wenn ich ihn jetzt ziehen lasse, sehe ich ihn vielleicht nie wieder. Er ist vor acht Monaten spurlos verschwunden, und ich werde nicht zulassen, dass das noch einmal geschieht. Nicht jetzt, wo endlich alle Karten auf dem Tisch liegen und keine Lügen mehr zwischen uns stehen.
»Du hast gar keine Wahl«, eröffne ich ihm energisch.
Er schüttelt den Kopf. »Mach mich nicht wütender, als ich ohnehin schon bin.«
Er geht den Bürgersteig entlang, der vom Campus führt. Ich folge ihm. Falls er losjoggt, habe ich keine Chance, mit ihm mitzuhalten.
»Es war nicht meine Absicht, dich wütend zu machen«, erkläre ich ihm und passe meine Schritte den seinen an.
»Aber mein Leben zu ruinieren?«
»Ich? Ich habe dein Leben nicht ruiniert, Caleb. Das hast du ganz wunderbar allein hinbekommen.«
»Tu mir einen Gefallen. Wenn du so wild darauf bist, mich zu begleiten, reduziere das Geplapper auf ein Minimum.«
»Du bist rotzig.«
»Verdammt richtig.« Er bleibt stehen und wendet sich mir zu. »Weißt du, was du mir heute angetan hast? Du hast mich dazu gebracht, eine Information preiszugeben, von der ich geschworen hatte, sie mit ins Grab zu nehmen. Ich komme mir vor wie ein Stück Scheiße.«
»Falls es dir hilft, dich besser zu fühlen: Ich komme mir auch wie ein Stück Scheiße vor. Ich will nicht, dass du wütend bist oder traurig, Caleb.«
»Wenn du möchtest, dass ich glücklich bin, geh zurück ins Wohnheim.«
Ich glaube, er erwartet tatsächlich, dass ich aufhöre, ihm zu folgen. Aber das mache ich nicht. Ich kann nicht.
Die nächsten zehn Minuten folge ich ihm schweigend. Sein Tempo ist langsam genug, sodass ich mithalten kann.
»Wie lautet der Plan?«, frage ich, als wir das Stadtzentrum erreichen. Sämtliche Läden sind für die Nacht geschlossen, und die Straßen liegen in absoluter Dunkelheit, nur von einer gelegentlichen Straßenlaterne erhellt. »Ich hoffe, du hast einen.«
»Habe ich nicht.« Er wirkt resigniert.
»Wenigstens stecken wir zusammen in dieser Sache«, sage ich in einem schwachen Versuch, ihn aufzuheitern.
»Dann lass mich deinen Rucksack nehmen.«
Unsere Schritte erzeugen einen rhythmischen Klang auf dem Bürgersteig, der durch die Nacht schallt. Wir marschieren durch ein Wohnviertel am Rande der Stadt. Alle fünfzehn Minuten oder so, wenn Caleb einen großen Stein oder eine Bank entdeckt, befiehlt er mir, mich hinzusetzen und das Bein auszuruhen.
»Wir sollten hier haltmachen«, sagt er, als wir an einem Spielplatz vorbeikommen. In der Mitte steht ein großes Schloss aus Holz, mit Klettergerüsten, Wackelbrücken und Rutschen an beiden Seiten der Konstruktion. Ich nicke.
Caleb führt mich zu dem Schloss. Wir müssen uns ducken, um durch den schmalen Eingang zu gelangen. Es fällt mir schwer, aber er stützt mich am Rücken und gibt mir Halt, während ich mich in den engen Raum hineinmanövriere, der für kleine Kinder gedacht ist.
Caleb setzt sich in eine Ecke auf die Holzstückchen. Er zieht eine Jacke aus seinem Matchbeutel und legt sie auf den Boden neben sich. »Setz dich zu mir«, sagt er. »Du kannst mein Bein als Kissen benutzen.«
Ich bin froh, dass wir angehalten haben. Ich habe keinen Schimmer, wie spät es ist, aber die Sonne ist noch nicht aufgegangen, und ich bin am Ende meiner Kräfte.
Ich sehe eine blaue Plastikröhre aus seinem Beutel ragen. »Was ist das?«, frage ich und zeige darauf.
Er zieht sie heraus und drückt auf einen Knopf. Das blaue Plastik leuchtet auf. »Das ist mein Lichtschwert.«
»Ich erinnere mich, wie du mich und Leah mit diesem Ding durch euer Haus gejagt hast.«
»Das waren die guten alten Zeiten.« Caleb schwingt das Lichtschwert herum und erhellt damit das Innere des Schlosses.
Ich strecke die Hand aus und nehme ihm das Lichtschwert ab. »Glaubst du, ich wäre eine gute Kriegerin?«, frage ich.
»Nein. Du wagst dich zu nah an den Feind heran.«
»Du bist nicht der Feind«, widerspreche ich ihm, dann senke ich das Lichtschwert, um seinem Bein einen Hieb zu verpassen.
Er fängt die Klinge mit der Hand ab, ehe sie ihr beabsichtigtes Ziel erreicht. Unsere Blicke treffen sich und das helle blaue Licht wirft seinen Schimmer auf unsere Gesichter. »Ich bin der Feind, Maggie. Das ist dir nur noch nicht klar geworden.«
»Da
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