Back to Paradise (German Edition)
warst derjenige, der …« Es fühlt sich an, als hätte ich einen Kloß von der Größe eines Tennisballs im Hals. »Du hast gesagt, was wir hätten, sei echt, aber es war alles eine einzige Lüge. Gib es zu.«
»Was willst du von mir hören, Maggie?«
»Die Wahrheit! Das ist alles, was ich je wollte.«
»Ich kann nicht.«
»Du kannst nicht oder du willst nicht?«
»Was macht das jetzt noch für einen Unterschied?«
Ich wische mir mit dem Handrücken über die Augen, weil die Tränen meine Sicht verschwimmen lassen. Unsere sprachlosen Zuschauer sind mir vollkommen egal. »Du bist nichts anderes als ein Feigling! Jeder Mann in meinem Leben hat mich enttäuscht. Zuerst mein Dad und jetzt du.«
Er sieht mich an, als sei ich der Feind. »Ich bin kein bisschen wie dein Dad. Beleidige mich nicht, indem du mich mit ihm in einem Atemzug nennst.«
Ich lache kurz auf. »Er hat mich verlassen. Du hast mich verlassen. Er hat mich verraten, indem er mich verlassen hat und sich nicht einmal umgedreht hat, um zu sehen, ob es mir gut geht. Du hast mich verraten, indem du mich verlassen hast und dich nicht einmal umgedreht hast, um zu sehen, ob es mir gut geht. Er lügt mich an. Du lügst mich an. Du bist genau wie er.«
»Du hast doch keinen verfluchten Schimmer, Maggie.«
Ich hinke davon, auf dem Weg zum Büro oder dem Van oder … Ich weiß nicht, wo ich hingehe, ich weiß nichts, außer dass ich hier wegmuss. Vielleicht wird dieser zermürbende Schmerz in meinem Herzen geringer, wenn ich etwas Abstand zwischen Caleb und mich bringe.
»Lügen sind einfacher zu schlucken als die Wahrheit, Maggie«, ruft Caleb. Dieses Mal folgt er mir nicht.
Ich bleibe stehen, drehe mich aber nicht zu ihm um. »Da liegst du falsch.«
»Die Wahrheit ist, dass ich nichts mit dir zu tun haben wollte, als ich aus dem Gefängnis entlassen wurde und zurück nach Paradise kam. Ich habe dir die Schuld dafür gegeben, dass ich ins Gefängnis musste. Ich habe dir die Schuld dafür gegeben, mein Leben ruiniert zu haben. Und trotz aller Schuldzuweisungen und aller Vorbehalte habe ich mich in dich verliebt. Dein verdammtes Summen, deine verdammte Unsicherheit, deine verdammte Verletzlichkeit … und das Mal, als du in meinen Armen geweint hast und dich an mir festgeklammert hast, als sei ich dein Fels in der Brandung, war ich verloren, weil ich wusste, was immer zwischen uns brodelte, war echt. Ich habe mich dafür gehasst, dass ich mich in dich verliebt hatte.«
»Also bist du gegangen.«
»Was hast du von mir erwartet? Wir mussten unsere Beziehung vor deiner Mutter verstecken, meine Mutter war auf Droge, mein Dad ein verfluchter Fußabtreter und meine Schwester … nun, du hast sie selbst gesehen. Sie sah aus wie ein Zombie.«
»Wenn du einfach die Wahrheit gesagt hättest …«
»Die Wahrheit ist beschissen!«, brüllt Caleb, und seine Worte triefen vor Wut und Frust.
»Also hast du beschlossen, dich hinter den Lügen zu verstecken, richtig?« Jetzt drehe ich mich um, damit ich ihn über das kleine Stück Gras, Dreck und Blätter hinweg ansehen kann. Ich blicke ihm direkt in die Augen. Ich werde auf gar keinen Fall nachgeben.
Angespannte Sekunden vergehen.
Caleb drischt mit der Faust auf den Baumstamm ein. Seine Fingerknöchel bluten von der Wucht des Schlages, aber es scheint ihm nicht aufzufallen, als er auf mich zustürmt.
»Die Wahrheit ist, dass ich dich nicht mit diesem Auto angefahren habe! Ich bin für etwas, das ich verflucht noch mal nicht getan hatte, ein verfluchtes Jahr in den verfluchten Bau gewandert! Und weißt du was? Es war beschissen. Ich habe jeden Moment im Knast gehasst, weil ich eigentlich gar nicht hätte dort sein dürfen!«
Seine Augen sind weit aufgerissen, seine Atemzüge hektisch und schnell. Er dreht sich um und konzentriert seine Aufmerksamkeit auf einen äußerst schockierten Damon, dann wandert sein Blick über die übrigen Mitglieder unserer Gruppe, die alle gleichermaßen schockiert sind.
Caleb presst die Augen zusammen und verzieht das Gesicht, als wolle er am liebsten jedes wahrheitsgetreue Wort, das er gerade ausgespuckt hat, zurücknehmen. Als er die Augen wieder öffnet, sind keine Gefühle mehr darin zu erkennen. Er verbirgt sie alle.
»Bist du jetzt glücklich?«, knurrt er.
15 Caleb
Falls mein Leben bisher noch nicht komplett verkorkst war, ist es das jetzt auf alle Fälle. Ich habe gerade das Geheimnis preisgegeben, das ich versprochen hatte, mit ins Grab zu nehmen. Ich habe meine
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