Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Back to Paradise (German Edition)

Back to Paradise (German Edition)

Titel: Back to Paradise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Elkeles
Vom Netzwerk:
Zwillingsschwester und mich selbst verraten, und zwar bloß, weil ich es nicht ertragen habe, wie Maggie mich angesehen hat, als sie von der verfluchten Plattform runtergespäht hat. Ihre Augen waren wie Glas, und die enttäuscht zusammengezogenen Augenbrauen weckten in mir den Wunsch, sie zu schnappen und an einen Ort zu bringen, wo niemand sie verraten oder verletzen kann. Einen Ort, wo nicht einmal ich sie verletzen kann.
    Ich habe komplett versagt. Bei Maggie, bei Leah, bei meinen Eltern … mit allem.
    An diesem Punkt ist mir nicht zuzutrauen, dass ich bei irgendwas nicht komplett versage. Was bringt es, zu versuchen, nicht wieder im Knast zu landen, wenn das vielleicht der beste Ort für mich ist? Im Gefängnis weiß ich wenigstens, woran ich bin, und muss mich nicht der Enttäuschung in den Gesichtern der Menschen stellen, die mir etwas bedeuten.
    Das Problem ist, dass ich nicht noch einmal weggesperrt werden möchte. Ich habe mich im Jugendarrest wie ein ruheloses, gefangenes Tier gefühlt, besonders weil ich wusste, dass ich es überhaupt nicht verdient hatte, dort zu sein. Oder vielleicht doch. Vielleicht hatte ich es verdient, eingesperrt zu werden, weil ich den Richter und alle anderen belogen habe. Ich war in der Nacht, als Maggie angefahren wurde, sturzbetrunken, und womöglich war mein Urteilsvermögen eingeschränkt, als ich meiner Schwester sagte, dass ich sie decken würde.
    Doch da war es schon zu spät.
    Alles, was ich wollte, war, Leah zu beschützen, weil ich wusste, sie würde mit dem Druck, verhaftet und in eine Zelle gesteckt zu werden, nicht klarkommen. Inzwischen habe ich keine Ahnung mehr, was richtig und was falsch ist.
    Woher wusste Maggie, dass ich sie angelogen habe? Vor einer Sekunde dachte ich noch, der einzige Weg, diesen verratenen Ausdruck von ihrem Gesicht zu wischen, wäre, ihr die Wahrheit zu sagen. Ein weiterer schlechter Zug. Sie kannte die Wahrheit bereits.
    Ich möchte fliehen, aber ich sitze hier fest. Ich sitze vielleicht nicht in einem Käfig, aber es fühlt sich so an.
    »Nein, ich bin nicht glücklich«, sagt Maggie endlich leise und traurig.
    Ich funkle sie wütend an. »Toll, dann sind wir ja schon zu zweit.«
    »Zu dritt«, sagt Lenny, der immer noch auf dem Boden liegt. »Ich befürchte, ich werde von deinem Angriff einen blauen Fleck auf meiner zarten Wange zurückbehalten.«
    Tränen rollen Maggies Wangen hinab. Sie blinzelt ein paar Mal und wischt sie mit den Fingerspitzen fort. »Hasst du mich, Caleb?«
    Das sollte ich. Ich sollte sie aus tiefster Seele hassen, aber das tue ich nicht.
    »Du wusstest schon die ganze Zeit, dass ich dich nicht angefahren habe, oder?«
    Sie nickt. »Ich habe mich an Bruchstücke und Teile erinnert, als sei es ein Puzzle, aber ich konnte es nicht zu einem Ganzen zusammenlegen, bis …«
    »War dir klar, dass ich nicht derjenige war, der dich angefahren hat, bevor ich vor acht Monaten aus Paradise weg bin?«, frage ich, weil ich die Antwort wissen muss, selbst wenn ich sie fürchte.
    »Ja«, sagt sie sanft.
    Ich erinnere mich an die Zeit, die wir in Mrs Reynolds’ Haus verbracht haben, als wir im Pavillon lagen und ich mit den Händen über ihre weiche, pfirsichglatte Haut fuhr. »Du wusstest, dass ich dich nicht verletzt hatte, hast mich aber in dem Bewusstsein gehen lassen, du dächtest, ich hätte es getan. Wie konntest du nur?«
    »Als mir endlich klar wurde, wer den Wagen gefahren hatte, hatte ich dir bereits vergeben. Es spielte keine Rolle mehr.«
    »Natürlich spielte es eine Rolle, verdammt noch mal!«
    »Äh, Auszeit. Ich bin der Meinung, diese Übung ist abgeschlossen«, sagt Damon. »Wir drei müssen reden, und zwar sofort.«
    Sofort. Das ist Damons Lieblingswort.
    Wir drei lassen den Rest der Truppe bei der Plattform mit Dex zurück und gehen zu einem Picknicktisch neben den Parkplätzen.
    Damon seufzt, als er Maggie und mich ansieht, die wir ihm gegenübersitzen. »Caleb, lass mich das klarstellen. Du hast dich eines Verbrechens schuldig bekannt, das du nicht begangen hattest?«
    Ich sehe dem Mann fest in die Augen. »Ich berufe mich auf den fünften.«
    »Du kannst dich nicht auf den fünften Zusatz der Verfassung berufen, Caleb«, sagt Damon. »Du stehst hier nicht vor Gericht.«
    Klar, und ich plane auch nicht, wieder dort zu landen. »Ich beantworte die Frage trotzdem nicht.«
    Damon wendet sich an Maggie, um Antworten zu bekommen, da ich offensichtlich keinerlei Hilfe bin. »Maggie, was weißt du über all

Weitere Kostenlose Bücher