Back to Paradise (German Edition)
das?«
Maggie zuckt mit den Schultern.
Damon droht uns beiden mit dem Zeigefinger. »Ihr lasst mir keine Wahl. Wenn ihr mir keine Erklärung liefert, bin ich gezwungen, deine Akte wieder zu öffnen und eigene Ermittlungen anzustellen.«
»Ich war im Knast, Damon«, platze ich heraus. »Ich habe für das Verbrechen bezahlt. Fall abgeschlossen.«
»Falls du tatsächlich für etwas ins Gefängnis gegangen bist, das du nicht getan hast, ist der Fall bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Hast du je davon gehört, dass man die Verantwortung für seine Taten übernehmen sollte? Glaubst du etwa, du hast jemandem einen Gefallen getan? Denk noch mal darüber nach. Wenn du Maggie nicht angefahren hast, wer dann?«
Ich schweige weiter, während Damon Maggie ansieht, um endlich eine Antwort zu bekommen. Sie hat den Blick zu Boden gesenkt.
»Ich habe euch gewarnt. Das hier ist noch nicht vorbei«, eröffnet er uns.
Wir schleppen uns durch den Rest der Übungen. Ich sage kein Sterbenswörtchen, eher friert die Hölle zu, aber die Ungewissheit, wie viel Maggie genau weiß, macht mich noch verrückt.
Nach dem Essen zieht Damon Maggie und mich zur Seite. »Morgen früh wird der Rest der Gruppe zu einer weiteren Schule fahren und sich den Fragen der Schüler dort stellen, während ihr beide mich begleitet.«
Im Studentenwohnheim bekomme ich mit, wie Damon ein paar Gespräche von seinem Handy aus führt, und habe den deutlichen Verdacht, dass er im Begriff ist, mich festnehmen und verhören zu lassen.
Das kann ich nicht zulassen. Der restliche Abend verschwimmt zu einem einzigen Mischmasch. Alles, woran ich denken kann, ist, dass ich abhauen muss. Ich muss die Gruppe verlassen und mich wieder allein auf den Weg machen.
Mitten in der Nacht, als alle schlafen, packe ich meine sämtlichen Besitztümer in den Matchbeutel. Vor Damon und seinen Verbindungen zum Justizapparat von Illinois zu fliehen, ist die einzige Lösung. Wenn sie mich nicht aufspüren können, hat Damon vielleicht keine Möglichkeit, gegen Leah vorzugehen. Ich habe mir in der Gefängnisbibliothek ein paar Rechtsratgeber angesehen. Die Verjährungsfrist einer solchen Straftat liegt bei drei Jahren. In einem Jahr kann Leah wegen des Verbrechens nicht mehr belangt werden.
Ich verlasse unsere Studentenheimwohnung und schleiche mich die Stufen hinunter. Als ich über den dunklen Campus trabe, höre ich eine vertraute Stimme hinter mir.
»Caleb, warte.«
»Maggie, was machst du hier?«
Sie trägt eine glänzend schimmernde Hose und ein T-Shirt. Ihre Haare sind zu einem Pferdeschwanz gebunden und sie wirkt in diesem Moment schrecklich verletzlich. Und sexy, aber das weiß sie nicht. Bevor ich ins Gefängnis musste, habe ich ihr nie einen zweiten Blick gegönnt. Sie war einfach unsere Nachbarin und die beste Freundin meiner Zwillingsschwester. Ich war nur an Kendra Green interessiert, mit der sexy Haarmähne und den Make-up-Schichten. Maggies Schönheit ist viel subtiler … man übersieht sie leicht, wenn man von anderen Mädchen geblendet ist oder sie mit ihnen vergleicht.
Sie beißt sich auf die Unterlippe. »Du haust ab, oder?«
»Ich kann nicht hierbleiben.« Ich schultere den Matchbeutel und laufe wieder los.
»Ich komme mit dir«, ruft sie aus.
»Nein, tust du nicht.« Ich werfe einen Blick zurück zu ihr. Sie humpelt mit einem Rucksack auf den Schultern hinter mir her. »Geh zurück zum Wohnheim.«
»Nein.«
»Sei nicht blöd, Maggie. Kehr zu den anderen zurück und guck nach vorn. Vergiss, dass ich je existiert habe.«
»Das kann ich nicht tun«, sagt sie. »Ich wünschte, der Unfall wäre nie passiert; ich wünschte, du hättest nicht im Gefängnis gesessen und wärst nie aus Paradise weggegangen; aber vor allem wünschte ich, du würdest nicht denken, dich mit mir eingelassen zu haben, sei der größte Fehler deines Lebens gewesen.«
Mist. Ich hasse es, diese Worte zu mir zurückgeschleudert zu bekommen, besonders da sie gelogen waren. Ich habe Maggie verletzt, obwohl ich mir geschworen hatte, dass das nie wieder vorkommen würde. »Mit dir zusammen zu sein war kein Fehler.«
Sie sieht mit diesen unschuldigen, ausdrucksstarken Augen zu mir auf. »Aber du hast gesagt …«
»Ja. Ich weiß, was ich gesagt habe. Ich habe gelogen. Aber du kannst trotzdem nicht mitkommen.«
»Du hast mich gebeten, mit dir zu kommen, als du aus Paradise weggegangen bist. Erinnerst du dich?«
Ich nicke langsam.
»Ich werde den gleichen Fehler nicht noch einmal
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