back to past - zurueck zu dir
Uniformierten ihn hinaus in das Unwetter schoben.
Gabriels hysterisches Lachen war endgültig verstummt. Sein Brustkorb brannte wie Feuer, und er ließ es zu, dass die Nadel seine Haut durchdrang, begann die Worte zu verstehen, die um ihn herum gesprochen wurden, nickte und schüttelte den Kopf, ließ sich aufhelfen, um Christians Hand zu greifen, die sich suchend nach seiner ausstreckte.
„Ich hab dich“, flüsterte er, als seine Finger die des anderen umschlossen. „Es ist alles in Ordnung.“
Christian schloss die Augen. Sein Kopf sank zurück auf die Liege. Der weiße Druckverband auf seiner Stirn hob sich von dem getrockneten Blut ab, das immer noch sein Gesicht bedeckte. Der Kontrast verstärkte sich, als die Scheinwerfer der Autos Christian erleuchteten.
Gabriel hielt Schritt mit der Liege, ignorierte Versuche, ihn zurückzuhalten. Das Unwetter zwang Sanitäter und Beamte zur Eile und so glitt Gabriel mit einem von ihnen in den zu engen Krankenwagen. Er weigerte sich zu weichen, erklärte, dass er selbst einmal im Sanitätsdienst beschäftigt gewesen war, bewies dies, indem er sich in einen Winkel des Wagens begab, von dem aus seine Anwesenheit nicht störte. Hier gehörte er hin, in Christians Nähe. Doch drangen die harschen Worte eines nahenden Polizisten auch durch den Nebel, in den er durch die Gabe des Beruhigungsmittels geglitten war. „Sie können hier nicht bleiben.“ Er verstand nicht, schüttelte nur den Kopf, stöhnte, als die Bewegung ihn schmerzte.
„Ich fahre mit“, murmelte er. Doch die Kraft, um den Worten Nachdruck zu verleihen, fehlte, ein Schleier senkte sich über ihn, und seine Augen fielen zu. Seine Finger lösten sich ohne eigenes Zutun von Christians und als es ihm gelang, die Augen aufzuschlagen, befand er sich wieder im Regen und auf dem Weg in ein anderes Fahrzeug. Während er einstieg, sah er Luca ein paar Meter entfernt unter einem Vordach stehen, das Gesicht weiß, die Lippen zu einer entschlossenen Linie zusammengepresst. Und plötzlich ergab die Ankunft von Polizei und Krankenwagen Sinn. Gabriel starrte den Jungen an, sah die Gesichter anderer Kids hinter ihm auftauchen, doch ihm fielen keine Worte ein. Seine Aufmerksamkeit wurde von dem startenden Wagen vor ihm in Anspruch genommen und er schrak zusammen, als das Blaulicht aufblinkte und die Sirene ertönte.
Erst jetzt war er in die Lage, den Mann ihm gegenüber wahrzunehmen, der mit aufmerksamem Ausdruck in den Augen begann, ihm Fragen zu stellen.
Gabriel bemühte sich, konzentriert zu antworten, doch seine Stimme versagte wiederholt, sein Hals schmerzte und sein Blick wanderte suchend zurück auf die Straße. Er begriff, dass sie sich ebenfalls auf dem Weg in die Klinik befanden, doch war außerstande, seine Augen von dem Krankenwagen zu lösen, dem sie folgten.
Sein Gegenüber brachte sich in Erinnerung, indem er sich nach Matthias erkundigte, und Gabriel zuckte zusammen.
„Nur eine erste Erklärung“, merkte der Beamte an. „Was Ihnen einfällt. Sie stehen unter Beruhigungsmitteln, sehe ich gerade.“ Er löste den Blick von dem Papier auf seinem Klemmbrett und sah Gabriel fragend an. „Die eigentliche Aussage hat Zeit.“
Gabriel nickte und antwortete leise und heiser, soweit es ihm möglich war. Er nannte seinen Namen, Christians und den seines Ex-Freundes. Er versuchte sogar dessen unbegreifliche Motivation sich selbst und seinem Zuhörer mit wenigen Worten verständlich darzulegen. Mittendrin stockte er und begrub sein Gesicht in den Händen. „Die Anrufe“, stieß er erstickt hervor. „Wenn ich nur gewusst, nur darüber nachgedacht hätte …“
In der Klinik angekommen, fühlte er sich erschöpft. Es gewitterte immer noch und er starrte auf den leeren Krankenwagen vor sich, fest davon überzeugt, nicht in der Lage zu sein, sich zu bewegen. Der Wagen, dem sie gefolgt waren, stand verlassen auf dem Parkplatz. Er hatte nicht bemerkt, wie sie ihn verloren, ob und wie Christian ihn verlassen hatte. Die Scheinwerfer leuchteten nicht. Eine leere, tote Hülle befand sich zwischen anderen, identischen Fahrzeugen. Gabriel starrte darauf, als hoffe er, dass sein Wille allein, Christian dazu zwingen könnte, sich zu zeigen. Doch nichts geschah, und Gabriel blieb starr. Seine Brust schmerzte. Er glaubte immer noch, Matts Knie zu fühlen, das sich auf seine Rippen presste. Sein Atem ging schwer und jeder Atemzug schien seine Lungen zu sprengen. Schwindel erfasste ihn und seine Umgebung entfernte sich.
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