back to past - zurueck zu dir
Licht, und Gabriel erkannte eine Bewegung. Ein Körper lehnte sich zur Seite, holte aus, schlug zu. Größer, erheblich größer als Christians und dennoch vertraut, viel zu vertraut.
Gabriel hörte den Schrei, den er ausstieß, nicht über den Donner hinweg. Doch er hörte das Krachen, als sein Tritt das Schloss aufbrach. Dass er Christians Namen schrie, wurde ihm ebenso wenig bewusst, wie der Hieb mit seinem Ellbogen, den er gegen Matthias’ Hinterkopf landete. Der Schlag traf seinen Ex unvorbereitet und ließ ihn seitwärts taumeln.
Die gewonnene Zeit reichte Gabriel, um seine Arme um Christian zu schlingen, dessen Oberkörper gegen seinen zu pressen und ihn in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen, aus Matthias’ Reichweite. Er zwang das Entsetzen zurück, das mit dem Anblick des Blutes von ihm Besitz zu ergreifen drohte, wusste, dass er sich keine Panik erlauben durfte.
„Christian“, schrie er und diesmal gellte der Schrei in seinen eigenen Ohren. „Wach auf – komm zu dir – bitte!“
Er streifte dessen Stirn, verschmierte Blut, fand die klaffende Wunde. Christians Wimpern zitterten. Blutüberströmte Augen öffneten sich, schlossen sich gleich darauf.
„Was tust du?“ Matthias stützte sich auf einen Tisch, während er sich aufrichtete.
„Was ich …?“ Gleißende Wut blendete Gabriels Sicht, kämpfte mit Schrecken und Angst. Er hielt Christian fester, presste seine Arme um den reglosen Oberkörper, als könne er sich auf diese Weise des Herzschlages versichern. Ein gequältes Stöhnen entrang sich Christians verletzten Lippen. Gabriels Hände zitterten, als er automatisch nach weiteren Verletzungen tastete. Sein Blick schnellte hoch, als er eine Bewegung wahrnahm. Matthias näherte sich.
„Was tust du, Matt? Bist du vollkommen wahnsinnig geworden?“
„Das frage ich dich“, rief Matthias. Sein Knöchel knickte um und er stöhnte auf. „Ich bin hier, um dich zurückzuholen. Wegen uns.“
Gabriel spürte, wie ihn Schwindel erfasste, wie das Blut aus seinem Gehirn wich. Das war unmöglich. Matt konnte nicht glauben, sich nicht einreden, dass Gabriel zu ihm zurückkehrte.
„Es gibt kein ‚uns‘.“ Gabriel löste einen Arm von Christian, hob ihn abwehrend, als könnte der alleine ihn vor Matthias schützen. „Komm nicht näher.“
Der Angesprochene hörte nicht. „Warum?“, brüllte er, „Wegen diesem Würstchen? Das ist nicht dein Ernst!“
„Ruf einen Krankenwagen“, schrie Gabriel. Je länger Christian sich nicht bewegte, desto mehr stieg seine Panik. Er schob seinen Körper vor den Christians, sah den Hass in Matts Augen. „Wenn du nicht in den Knast willst, tu was!“
„Ich werde für was ganz anderes sorgen. Ich breche ihm jeden Knochen im Leib. Er hat kein Recht sich einzumischen.“
Grausamkeit klang in Matts Stimme. Brutalität und Entschlossenheit. Matthias war zu einem Mord fähig, die Erkenntnis traf Gabriel wie ein Hieb. Gleichzeitig wich die Wirklichkeit vor ihm zurück, fühlte er sich fern und leer. Als bewahre ihn eine Nebelschicht vor der letzten Konfrontation und damit davor zu begreifen, dass er Matt nie gekannt hatte.
„Niemand mischt sich ein. Ich habe dir gesagt, dass es aus ist, ich weiß nicht wie oft. Ich habe die Stadt verlassen. Was gibt es da nicht zu verstehen?“ Die Worte klangen hohl und falsch.
Noch ehe er sah, dass Matthias’ Fäuste sich ballten, dessen Augen sich verengten und die Kieferknochen hervortraten, reagierte er.
Und bevor Matthias zu seinem Schlag ausholen konnte, trat Gabriel gegen seinen verletzten Knöchel. Matthias stöhnte, stürzte vorwärts, rammte sein Knie in Gabriels Brust. Der sackte zurück und ließ Christian los, der zur Seite rollte.
„Das ist doch nur eines deiner Spiele“, knurrte Matthias mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Du zierst dich, um dann doch nachzugeben. Wir wissen beide, dass du zu mir zurückkehrst.“
„Niemals.“ Gabriel keuchte, als Matthias’ Hände sich um seinen Hals schlossen, ihm die Luftzufuhr abschnitten. Matts Hass sickerte in ihn ein, vibrierte in seinen Gliedern. Er kämpfte, trat ins Leere, doch schließlich gelang es ihm, seinen Fuß um dessen Schienbein zu winden und das Bein auszustrecken. Matthias verlor den Halt. Er focht um sein Gleichgewicht, während er damit fortfuhr, Gabriel die Luftröhre abzudrücken. Aber sein Griff lockerte sich, er kippte über Gabriel seitwärts und der wusste die Chance zu nutzen. Er riss seine Arme hoch und presste die Ellbogen gegen
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