back to past - zurueck zu dir
sich plötzlich unangenehm im Fokus der beiden Zimmergenossen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er den anderen, der unermüdlich in seiner Tasse rührte und ihn anstarrte. Seine Finger fühlten sich klebrig an und nun bemerkte er auch, dass er immer noch die Kleidung des Vorabends trug.
„Du siehst furchtbar aus.“ Christians Stimme klang verschlafen, und als Gabriel sich umdrehte, hatte der sich nicht gerührt. Lediglich seine Augen aufgeschlagen.
Er seufzte leise. „Es geht mir furchtbar“, entwich es ihm. Er schluckte und schlug die Decke zurück, ließ die Beine über die Bettkante hängen und angelte mit den Füßen nach seinen Schuhen. Als er abrutschte, stand er dennoch auf, nahm Christians Hand in seine, drehte sie um und presste seine Lippen in die Innenseite.
Christian schloss die Augen und das Lächeln, das Gabriel sich erhofft hatte, breitete sich auf seinem Gesicht aus, infizierte ihn mit einem eigenen.
„Auch schon wach“, stellte eine bislang unbekannte Schwester fest, lachte jedoch gleichzeitig entwaffnend. „Raten Sie, was Ihre Freunde Ihnen dagelassen haben?“
Gabriel sah sie ratlos an, und sie schüttelte amüsiert den Kopf. „Frische Kleidung. Die Dusche ist am Ende des Ganges.“ Sie nickte in Richtung Schrank. „Keine Sorge, wir kommen hier zurecht“, versicherte sie ihm, als sein Blick wieder zu Christian wanderte. „Wenn ich das richtig sehe, behalten wir Sie ohnehin nicht mehr lange hier.“
Christian nickte ihm ermunternd zu. Gabriel zögerte, folgte dann aber der Aufforderung. Er beeilte sich und kehrte rasch zurück. Sein Bett war bereits verschwunden, und Christian hatte eben solch ein Tablett erhalten, wie für ihn am Tisch bereitstand. Auch die Infusion hatte sich in Luft aufgelöst. Nur noch das frische Pflaster auf Christians Handrücken zeugte davon.
Gabriel nahm die Tasse auf, hob sie an die Lippen und stellte sie doch gleich wieder ab. Stattdessen setzte er sich neben Christian auf das Bett. Der sah ihn fragend an, und Gabriel lächelte, bevor er Christians ramponiertes und dennoch unverändert schönes Gesicht in beide Hände nahm. Seine Finger berührten die Schläfen und mit den Daumen streifte er die Wangenknochen. Er ließ die Daumenkuppen über die kleinen Falten in Christians Augenwinkeln geistern und folgte der Spur mit seinen Lippen, fühlte Christian unter der Liebkosung beben, lauschte auf den leisen Seufzer.
Das ärgerliche Räuspern und das unverständliche Murmeln aus dem Nachbarbett beachtete er nicht, als Christians Finger über seine glitten, sich um seine Handgelenke schlossen.
„Ich störe ja ungern. Aber es sieht aus, als hätten Sie nichts dagegen, das Bett wieder freizugeben.“
Widerstrebend ließ Gabriel los und drehte sich zu dem Mann im weißen Kittel. „Ganz sicher nicht“, bestätigte er.
„Schön.“ Der Arzt nickte. „Ich würde sagen, eine weitere Untersuchung müsste ausreichen. Wenn Sie uns dann versprechen, sich nicht mehr zusammenschlagen zu lassen, sind wir zufrieden.“
„Das verspreche ich“, erwiderte Christian und lächelte Gabriel an.
„Dann sehen wir uns im Behandlungszimmer.“
Gabriel hörte nicht zu, als der Doktor zum benachbarten Bett ging, mit beruhigenden Worten auf die gezischten Anschuldigungen reagierte.
„Lass uns gehen“, sagte Christian und wartete nicht darauf, dass Gabriel ihm beim Aufstehen half. Was weitaus besser funktionierte, als Gabriel erwartet hätte. Christian biss die Zähne zusammen und fluchte gelegentlich, aber mit Ausnahme der Blässe und der Verbände wirkte er schon wieder fast wie gewohnt.
„Wie geht es deinem Hals?“, erkundigte er sich, und Gabriels Hand wanderte zu dem Bluterguss.
„Ist okay“, log er und räusperte sich, um die Heiserkeit in seiner Stimme zu überspielen. Er sah zu, wie Christian den Anweisungen folgte, wartete, bis der mit neuen Verbänden und erleichtertem Gesichtsausdruck aus dem Behandlungszimmer trat.
Nicht lange danach tauchte Corinna auf, setzte Christian und Gabriel auf ihrem Weg zur Arbeit auf der Straße vor Christians Haus ab.
„Du musst nicht mitkommen. Mir geht es gut.“ Christian schloss die Tür auf, bevor er sich umdrehte und lächelte. „Ich will mich nur noch waschen und hinlegen.“
„Das solltest du, aber du hast auch gehört, dass du wegen der Gehirnerschütterung vorsichtig sein musst.“ Gabriel sah aus dem Fenster. „Ich habe genug Fehler gemacht, noch ein Risiko gehe ich nicht ein.“
Christian stöhnte, als er die
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