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Backup - Roman

Backup - Roman

Titel: Backup - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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früher her kennen. Jeder, der die Kenntnisse hat, nach denen du Ausschau hältst, arbeitet heutzutage als Historiker, nicht als Arzt.
    Aber das ist nicht das Bild, das Ärzte in der Öffentlichkeit vermitteln. Ein Arzt wird auch heute noch als Autorität in medizinischen Fragen betrachtet, obwohl er nur noch eine Methode beherrscht: die Wiederherstellung aus einem Backup. Daran hast du Pete erinnert, und das gefällt ihm ganz und gar nicht.«
     
    Ich wartete eine Woche, bis ich ins Magische Königreich zurückkehrte, sonnte mich auf dem weißen
Sandstrand beim Contemporary, joggte den Globetrotter-Weg entlang, ruderte mit einem Kanu zur wilden, überwucherten Insel der Entdecker hinaus und spannte einfach mal aus. Dan kam abends vorbei, und es war wie in alten Zeiten, wenn wir mit einem feucht beschlagenen Krug eiskalter Limonade auf meiner Veranda saßen und das Für und Wider von Woppel, Bitchun Society und dem Leben im Allgemeinen diskutierten.
    Am letzten Abend schenkte Dan mir einen pfiffigen kleinen Palmtop-Computer, ein Museumsstück, das ich noch aus den frühen Tagen der Bitchun Society kannte. Der Palmtop verfügte über die meisten Funktionen meiner defekten Systeme und war so kompakt, dass ich ihn in die Hemdtasche stecken konnte. Es kam mir fast so vor, als gehörte das Ding als Requisit zu irgendeiner Kostümierung, so wie Taschenuhren Teil der Ben Franklin-Kostüme waren, die das Ensemble bei der Audioanimatronik-Show Das Abenteuer Amerika trug.
    Ob Museumsstück oder nicht, es bedeutete, dass ich in der Bitchun Society wieder mitmischen konnte, wenn auch langsamer und weniger effizient als früher einmal. Am nächsten Morgen nahm ich den Palmtop mit nach unten und machte mich auf den Weg zum Personalparkplatz des Magischen Königreichs.

    Jedenfalls hatte ich das vor. Als ich den Parkplatz des Contemporary erreichte, war mein Sportwagen verschwunden. Eine kurze Überprüfung mit Hilfe des Palmtops bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen: Mein Woppel war so tief gesunken, dass irgendjemand wohl einfach in den Wagen gestiegen und davongebraust war, weil er begriffen hatte, dass es der Allgemeinheit mehr Nutzen bringen würde, wenn er ihn an meiner Stelle fuhr.
    In gedrückter Stimmung stapfte ich zu meinem Zimmer hinauf und zog meine Keycard durch das Schloss. Es gab ein leises ärgerliches Summen von sich und blinkte auf: »Bitte melden Sie sich an der Rezeption.« Also war auch mein Zimmer in andere Hände übergegangen und ich hatte das Nachsehen, kam in den vollen Genuss der Schattenseiten des Woppel-Systems.
    Wenigstens wurde auf dem Bahnsteig der Einschienenbahn der Woppel-Stand der Fahrgäste nicht offiziell überprüft, eine solche Vorschrift gab es hier nicht, aber die anderen Leute im Waggon behandelten mich nicht gerade freundlich und räumten mir keinen Zentimeter mehr Freiraum als nötig ein. Ich war ganz unten angekommen.
     
    Ich betrat das Magische Königreich durch den Personaleingang, heftete das Namensschild an
mein Polohemd mit dem Aufdruck Disney Operations und ignorierte die finsteren Blicke, die meine Kollegen mir in den Tunneln zuwarfen.
    Ich piepste Dan mit dem Palmtop an. »Hallo«, sagte er fröhlich. Ich merkte sofort, dass er gute Stimmung machen wollte.
    »Wo steckst du?«, fragte ich.
    »Oh, am Liberty Square. Beim Liberty Tree-Restaurant. «
    Vor der Halle der Präsidenten startete ich den Palmtop und pingte einige Woppel-Konten manuell an. Debras Punktestand war derart in die Höhe geschossen, dass er vermutlich nie wieder richtig abstürzen würde, und das galt auch für Tims Guthaben und das des ganzen Teams. In Millionenhöhe bezogen sie Woppel von den Parkbesuchern, vom Parkpersonal und von den Leuten, die die weit verbreiteten Berichte über ihren Kampf gegen die Kräfte des kleinlichen Neids und der Sabotage, das heißt gegen mich, gelesen hatten.
    Mir wurde etwas schwummrig. Ich eilte zur Kostümausgabe, streifte mir das schwere grüne Spukhaus-Kostüm über und rannte die Treppe zum Liberty Square hinauf.
    Dan hockte unter dem riesigen, mit Laternen ausgerüsteten Liberty Tree auf einer Bank, trank Kaffee und hielt auch eine Tasse für mich bereit. Als er auf den Platz neben sich klopfte, setzte ich
mich zu ihm und nippte am Kaffee. Ich wartete darauf, dass er mit den schlechten Neuigkeiten heraussrückte, die er heute Morgen für mich in petto hatte – ich spürte es über mir wie eine Gewitterwolke.
    Solange wir Kaffee tranken, wollte er allerdings

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