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Backup - Roman

Backup - Roman

Titel: Backup - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Zukunft bereithält? Wir! Wir werden alle Bildtelefone haben und auf dem Meeresboden leben. Einmal war dergleichen ja noch ganz nett – faszinierend und anregend sogar –, aber sechsmal hintereinander war es einfach nur peinlich. Den Imagineuren ging es wie jedem Handwerk, das irgendwann den Hammer entdeckt und überall nur noch Nägel sieht. Die Ad-hocs von Epcot wiederholten heute noch die Sünden ihrer Vorväter, indem sie jede Fahrt mit einer Szene aus
dem Utopia der Bitchun Society beendeten. Und Debra wiederholte diesen klassischen Fehler, indem sie sich mit der Wunderwaffe des Instant-Downloads durch das Magische Königreich arbeitete.
    »Tim«, sagte ich und merkte, dass meine Stimme zitterte. »Du hast mir doch versichert, dass ihr nichts mit dem Spukhaus vorhabt, dass ihr beide, du und Debra, nicht versuchen würdet, es uns wegzunehmen, oder nicht?«
    Tim fuhr zurück, als hätte ich ihn geschlagen. Alles Blut wich ihm aus dem Gesicht. »Aber wir nehmen es euch doch gar nicht weg«, entgegnete er. »Ihr habt uns gebeten , euch zu helfen.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. »Wirklich?«, fragte ich.
    »Aber ja doch!«
    »Das stimmt«, sagte Dan. »Kim und einige andere Ensemblemitglieder, die mit der Modernisierung beschäftigt sind, haben sich gestern an Debra gewandt und sie gebeten, eine Designstudie der vorliegenden Modernisierungspläne vorzunehmen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Sie hat freundlicherweise zugestimmt und mit ihren Leuten ein paar tolle Ideen beigesteuert. « Ich hörte den Subtext heraus: Die Neulinge, die du angeworben hast, haben die Seite gewechselt. Ihretwegen werden wir alles verlieren . Ich fühlte mich total beschissen.

    »Na dann habe ich mich wohl geirrt«, sagte ich vorsichtig. Tim grinste gleich wieder und klatschte in die Hände. Er liebt das Spukhaus wirklich , dachte ich. Er hätte auf unserer Seite stehen können, wenn wir’s nur richtig angefangen hätten.
     
    Dan und ich begaben uns in die Tunnel, schnappten uns zwei Fahrräder und scheuchten die anderen Ensemblemitglieder mit unserem Klingeln auf, während wir zu Suneeps Labor fuhren. »Sie sind nicht berechtigt, Debra zur Mitarbeit einzuladen«, keuchte ich, während wir in die Pedale traten.
    »Sagt wer?«, fragte Dan.
    »Es war ein Teil der Vereinbarung. Sie wussten von Anfang an, dass sie Mitglieder auf Probe sind. Wir haben sie ja nicht mal zu den Diskussionen über die Pläne zugelassen.«
    »Sieht so aus, als hätten sie ihre Probezeit selbst für beendet erklärt«, bemerkte er.
    Suneep warf uns beiden einen frostigen Blick zu, als wir sein Labor betraten. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen und seine Hände zitterten vor Erschöpfung. Er sah so aus, als hielte ihn nur noch der schiere Zorn aufrecht.
    »Das war’s dann wohl mit der ungestörten Arbeit«, sagte er. »Wir waren uns darüber einig, dass dieses Projekt nicht mittendrin geändert wird. Jetzt ist es doch passiert, und ich muss andere
Aufträge ablehnen, weil ich länger als erwartet brauchen werde.«
    Ich reagierte mit einer beschwichtigenden Geste. »Suneep, glaub mir, ich bin darüber genauso verärgert wie du. Uns gefällt das auch kein bisschen. «
    Er räusperte sich. »Wir hatten eine Abmachung, Julius«, sagte er hitzig. »Ich führe für dich die Modernisierung durch, du hältst mir die Ad-hocs vom Leib. Meinen Teil der Abmachung hab ich eingehalten, aber wieso hast du dich verpisst? Wenn diese Typen die Modernisierung neu planen, muss ich jetzt eben mit denen zurechtkommen. Ich kann das Spukhaus nicht einfach halbfertig im Stich lassen – sie werden mir den Hals umdrehen!«
    In meinem Kopf bildete sich der Keim eines Plans. »Suneep, uns gefällt der neue Modernisierungsplan auch nicht. Wir werden verhindern, dass er verwirklicht wird. Du kannst uns dabei helfen, indem du einfach mauerst. Sag ihnen, dass sie sich andere Imagineure suchen müssen, wenn sie diesen Plan durchziehen wollen. Sag ihnen, dass du völlig ausgebucht bist.«
    Dan sah mich auf seine typische Weise lange und nachdenklich an, dann erklärte er sich mit einem schwachen Nicken einverstanden. »Ja«, sagte er gedehnt. »Das würde schon helfen. Sag ihnen einfach, dass sie den Plan ändern können,
wie es ihnen in den Kram passt, sofern sie jemand anderen finden, der ihn ausführt.«
    Suneep wirkte nicht begeistert. »Na prima – dann suchen sie sich eben einen anderen, und diese Person bekommt dann alle Anerkennung für die Arbeit, die mein Team bisher

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