Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
Vom Netzwerk:
blitzschnellen Drehung und dem anschließenden, rasenden Flug der großen Fledermaus zu folgen.
    Heavens veränderte Gestalt jagte wie ein Projektil durch den halb verschütteten Durchgang, der zum Kirchenschiff führte. Zu dem Ort, an dem Sardon sein langes, reiches Leben ausgehaucht hatte.
    Dann befand sie sich in dem kurzen, stollenartigen Gang und prallte mit einer Person zusammen, die – daran gab es in derselben Sekunde schon keinerlei Zweifel mehr –
nicht
Sardon war.
    Eine Person, die Heaven kannte!
    Sie schaffte es ihm letzten Moment, das animalische, auf erbarmungslosen Kampf ausgerichtete Programm in sich zu stoppen.
    Das kleine Mädchen mit dem schwarzlockigen Haar und den reinsten, den unschuldsvollsten Augen, in die Heaven je geblickt hatte, schrie erstickt auf, als es von der Wucht des Zusammenstoßes umgerissen wurde.
    Auch Heaven ging zu Boden und begrub dabei das jüdische Mädchen unter sich, das seine Eltern an die Vampire von Jerusalem verloren hatte. [5]
    Aus den Augenwinkeln heraus sah sie noch die zweite Gestalt wie ein bleiches Gespenst nahen.
    Dann löschte ein Hieb, als solle ihr der Schädel gespaltet werden, jede Wahrnehmung aus.
    Was für ein Aberwitz,
waren ihre letzten zusammenhängenden Gedanken.
Dir so bald zu folgen, Sardon...
     
     
    Bereits das bloße Heben der Lider schien das fragile, knöcherne Gefüge ihres Kopfes endgültig auseinanderbrechen zu lassen. Ihres
menschlichen
Kopfes, denn in der Bewusstlosigkeit hatte Heaven die Metamorphose natürlich nicht aufrechterhalten können.
    Stöhnend wollte sie die Augen wieder schließen.
    Da sah sie Anum.
    Sah und
fühlte
ihn!
    Er kniete direkt neben ihr und tupfte mit einem Stoffetzen Blutreste von ihrem Gesicht. Hinter ihm standen Hand in Hand zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge. Im Gesicht des Knaben waren die Farben und Linien der Angst gemalt, während seine Schwester fast gleichgültig wirkte.
    Rahel und David Chaim,
rann es schwerfällig durch Heavens Hirn. Und mit einer Stimme, die von Heiserkeit verfremdet war, fragte sie: »Was ist passiert, Anum?«
    Er deutete hinter sich. »
Sie
sind dir passiert... Offenbar wollten sie sich anschleichen, aber du hast sie rechtzeitig gehört. Da hat dir dieser Junge mit einem Stein fast den Schädel zertrümmert.«
    Verhaltener Zorn schwang in seiner Stimme mit. Dabei erweckte der letzte Hüter den Anschein, als verstünde er sich selbst nicht, dass er den Jungen so lange am Leben gelassen hatte.
    Rahel, das hatte sich bereits im Vorfeld von Sardons Tod gezeigt, gehörte zu den Ausnahmeerscheinungen unter den Menschen: Sie sprach nicht auf vampirische Hypnose, auf deren Magie zur Willensbeugung an.
    Ihr Bruder nicht. Ihr Bruder, das erkannte Heaven auf den zweiten Blick, stand völlig in Anums Bann. Seine Augen verrieten es. Augen, in denen – anders als bei Rahel – Furcht schwelte. Eine dumpfe Ahnung, das Schicksal der Eltern teilen zu müssen. Sehr, sehr bald...
    »Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden«, murmelte Heaven. »Dann hörte ich ein Geräusch, aber –«
    »Willst du sie umbringen, oder soll ich es dir abnehmen? Ich wollte dir nicht vorgreifen.«
    Zwei Sätze, die klarer zum Ausdruck brachten, wie groß, wie unüberbrückbar eigentlich die Kluft zwischen ihm und ihr war, und dennoch...
    ... dennoch genügte auch diese Erkenntnis nicht, den heilsamen Schock auf Heaven auszuüben, auf den sie die ganze Zeit wartete.
    Sie begann leicht zu zittern.
    Während ihrer Reise nach Uruk und auch noch bei Betreten des neu aktivierten Zeitkorridors war sie Anum überaus ähnlich gewesen, weil im yukatekischen Urwald eine geheimnisvolle, alle Moral erstickende Welle über sie hereingebrochen war.
    Bis heute wusste sie nicht genau, worum es sich dabei gehandelt hatte. Ein Indianer, der vorgegeben hatte, sie zu kennen, hatte diese Kraft auf sie abgeladen. Heaven hatte versucht, ihn zu töten, doch er hatte sich ihr auf unerklärliche Weise im letzten Moment entzogen.
    Dann aber,
im
Korridor der Zeit, war die irrende Seele Beth MacMoores nach einer unvorstellbaren Odyssee durch die Jahrhunderte in sie eingefahren und hatte Heavens Gespür für Moral wieder zurechtgerückt.
    Beth existierte nicht mehr, nur noch ihr Wissen, der Schatz ihrer Erfahrungen hatte überlebt – als wäre es Heavens ureigener Besitz.
    Beth, alte Freundin...,
dachte sie erschüttert.
Ich wünschte, ich könnte dich umarmen.
    Die EWIGE CHRONIK hatte ihr nur Auskunft über ihr Leben bis zum damaligen

Weitere Kostenlose Bücher