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BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition)

Titel: BAD BLOOD - Gesamtausgabe: Die Saga vom Ende der Zeiten (über 3000 Buchseiten!) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland / Timothy Stahl / Adrian Doyle
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Ich! Er hatte es Highgate Hall zum Fraße vorgeworfen, und die Aussicht, dass er es wiedererlangen würde, wenn er diesen Ort nach Ablauf seines Vertrages dereinst verlassen durfte, stand schlecht.
    Highgate Hall gab nichts von dem, was einmal hinter seinen Mauern eingesperrt war, je wirklich wieder frei.
    Denn allein zu diesem Zweck existierte Highgate Hall...
    Bevor Simon Ludlow erstmals seinen Fuß durch das hohe Tor und in die finsteren Hallen dahinter gesetzt hatte, war er tatsächlich dem Irrglauben erlegen, er würde die Herrschaft über Highgate Hall antreten.
    »Verrückt muss ich gewesen sein. Wahnsinniger noch als –«
    Ein ebenso hohes wie hohles Kichern entrang sich seinem Halse, als er sich seiner damaligen Naivität entsann. Der Laut zupfte und zerrte wie mit nadelspitzen Knochenfingern an etwas, das tief in seinem Innersten steckte, und weckte es – schaudern machendes Entsetzen...
    Denn Laute wie dieses Kichern sollten doch eher jene von sich geben, die in Highgate Hall buchstäblich
weggesperrt
waren – nicht aber er, dessen Aufgabe es war, dafür Sorge zu tragen, dass diese anderen weggesperrt
blieben
. Damit die Welt jenseits von Highgate Hall vor ihnen sicher war...
    Dr. Simon Ludlow nahm die Wanderung durch sein geräumiges Arbeitszimmer wieder auf, nachdem er eine ganze Weile an einem der deckenhohen Bogenfenster gestanden und in den nachtdunklen Park hinausgeblickt hatte, ohne dort zu entdecken, was er zu sehen erwartete (fürchtete...) – wie in so vielen Nächten zuvor.
    Früher oder später
, dachte er bitter,
wird sie kommen – von ihm!
Galliges Lachen, alles andere denn belustigt, brannte ihm flüchtig auf den Lippen.
Nachdem sie gekommen ist – mit ihm...
    Mit müden Schritten, die an einen Greis gemahnten, nicht aber an einen Enddreißiger, ging Ludlow in Richtung seines wuchtigen Schreibtisches, für den jeder Antiquitätenhändler von gutem Ruf ein kleines Vermögen gezahlt hätte; Simon Ludlow hätte ein größeres darum gegeben, würde er nie mehr dahinter Platz nehmen müssen...
    Mehr als dutzendfach begleitete er sich selbst, als er mit hängenden Schultern wie unter unsichtbarer Last dahin schlurfte – die Wände des Raumes, dessen Decke im Dunkel verschwand, waren zum größten Teil verspiegelt. Ludlow selbst hatte die Spiegel anbringen lassen; nicht, um das ohnedies schon saalartig große Zimmer optisch noch zu erweitern, sondern einzig um seines Bedürfnisses nach Gesellschaft willen. Die Reflektionen seines eigenen Bildes suggerierten ihm wenigstens, nicht ganz so allein zu sein, wie er es in Highgate Hall tatsächlich war: einer unter vielen zwar, aber doch so einsam, als sei er der einzige Mensch auf dieser Welt.
    Und wirklich schien es ihm, von Tag zu Tag mehr sogar, als sei dies ebenso: Simon Ludlow kam sich vor wie der einzige
Mensch
in dieser Welt namens Highgate Hall! Die anderen, die sie mit ihm bevölkerten – nun, sie würden nicht hier sein, wären sie Menschen wie die allermeisten anderen... außerhalb von Highgate Hall.
    Die Gesellschaft seiner Spiegelbilder diente Simon Ludlow darüber hinaus noch quasi als Entschuldigung für eine weitere Eigenart, die er im Laufe seines Hierseins entwickelt hatte: Selbstgespräche. Die gläsernen Abbilder seiner selbst sah er gleichsam als Zuhörerschaft an, vor deren Reihen er dozierte und philosophierte – oder schlicht sein Leid beklagte.
    »Ja, ich dachte, ich könnte Highgate Hall regieren«, nahm Ludlow den zuvor gesponnenen Faden wieder auf. »Statt dessen aber wurde ich zum Sklaven seiner Insassen. Sie beherrschen mich, und ich kann ihnen nicht entrinnen.«
    Er hob den Finger wie ein Lehrer vor seiner Klasse. »Oh, eines Tages werde ich gehen dürfen, zurück in die Welt, aus der ich einst gekommen bin. Aber diese Welt wird mich nicht wiedererkennen. Denn Highgate Hall hat einen anderen Menschen aus mir gemacht –«, Ludlow hielt kurz inne, blickte dann in imaginäre Fernen, als könne er dort die Welt draußen und sein Leben damals sehen wie etwas, das sich von ihm entfernte wie ein in Richtung des Horizonts entschwindender Zug, »einen Menschen, der möglicherweise nicht mehr imstande sein wird, in dieser anderen Welt zu leben. Denn das ist die Aufgabe Highgate Halls: jene, die hier sind, ihrem früheren Leben zu entfremden, auf dass sie es nie mehr führen können... Und Highgate Hall kennt dabei keinen Unterschied zwischen denen, die nur eine Zeitlang hier sind, und jenen, die bis an ihr Ende hierbleiben

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