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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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schmale Straße führen, die ebenfalls in einer Sackgasse endete und leicht zu überwachen war.
    Was Hintersteiner neben dem ungeklärten Fahrtrecht noch ziemliches Kopfzerbrechen bereitete, war SperrsAnsinnen, das Asylantenheim von ihrer eigenen Baufirma errichten zu lassen. Auf seine diesbezügliche Frage hatte die Innenministerin bloß geantwortet, dass er sich deswegen keine Sorgen machen solle. Soviel er verstanden hatte, würde die Sache so ablaufen, dass nach dem Ende der Ausschreibungsfrist das Anbot ihrer Firma um ein paar Tausend Euro unter dem des Bestbieters liegen würde. Und wer der Bestbieter sein würde, war auch klar: Alois Besamer – mit Betonung auf
Be
, nicht auf
sam
.
    Der alte Besamer kannte das Baugeschäft in- und auswendig und spielte seit fast fünfzig Jahren seine Rolle als graue Eminenz hervorragend. Besamers Firma,
ein Familienbetrieb mit viel Familiensinn
, baute alles: Brücken und Schulen, Kranken- und Lagerhäuser, Villen und Hotels, Senkgruben und Gefängnisse. Und natürlich Asylantenheime.
Zement
, lautete einer von Besamers Leitsprüchen,
Zement ist der Ursprung aller Dinge. Ein Unternehmer, dessen Imperium nicht auf dem Geschäft mit Zement gegründet ist, kommt nicht weit
.
    Die Innenministerin, die vor zwanzig Jahren in das Bauunternehmen ihres Mannes eingeheiratet hatte, hatte Besamer im Laufe der Zeit das eine oder andere Prestigeprojekt abgejagt. Ein Umstand, der dem alten Besamer schwer zu schaffen machte, zumal Sperr als Kind nicht wie er Ziegel geschlichtet und mit einer Minischeibtruhe Sand transportiert hatte. Aber Sperr war ehrgeizig und handelte in der Zwischenzeit auch mit Müll, was ihr im Volksmund den Spitznamen Sperrmüll-Mizzi eingebracht hatte.
    Sperr wusste allerdings genau, dass sie gegen Besamer nur in Österreich eine Chance hatte. Im Ausland war Besamer, der mittlerweile in Dubai, Libyen, Tschechien, Serbien und Russland Steinbrüche und Betonwerke besaß,eine Klasse für sich. Als Besamer hörte, dass seine Parteikollegin als Innenministerin im Gespräch war, rieb er sich die Hände, weil er dachte, seine Konkurrentin dadurch für einige Zeit los zu sein. Da hatte sich Besamer aber zu früh gefreut, denn Sperr zog von Wien aus nicht nur weiterhin die Fäden in ihrem Unternehmen, sondern ließ auch ihre politischen Kontakte spielen, um ihrer Firma entsprechende Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
    Hintersteiner holte eine Flasche Kognak – ein Weihnachtsgeschenk Besamers – aus dem Aktenschrank und genehmigte sich einen Schluck. Aber auch der Kognak konnte den Furz nicht aus seinem Versteck herauslocken. Das Durcheinander in seinem Bauch entsprach in etwa dem Chaos in seinem Kopf. »Da muss eine ordentliche Provision für mich herausschauen«, murmelte er und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche. »Ich bin doch nicht blöd und halte meinen Kopf hin, wenn ich dafür nichts bekomme.«
    Er stellte die Flasche in den Schrank zurück und merkte, dass seine Hand zitterte. Hintersteiner wurde wütend, weil ihm wieder einmal bewusst wurde, in welch beschissener Lage er sich befand.
    Die Glockenschläge der Kirchturmuhr holten ihn zurück in die Realität. Fünf Uhr, Zeit, seinem Sohn Philipp einen Kontrollbesuch im Hotel abzustatten. Später würde er auf ein paar Bier in den
Mohren
gehen und –.
    »Du, Lois, da ist der Wellisch am Apparat. Er sagt, es ist ganz wichtig.« Frau Sussalek, die sich bereits zum Nachhausegehen hergerichtet hatte, blieb in der Tür stehen.
    »Der Wellisch? Was will denn der von mir? Hat er einen Falschparker erwischt oder hat er endlich das
d
auf der Ortstafel ausgebessert?«
    Die Sekretärin hob bedauernd die Schultern. »Ich habe keine Ahnung, was los ist, aber er hat irgendwas vom Schallmoser gesagt.«
    Der Name
Schallmoser
ließ bei Hintersteiner sämtliche Alarmglocken läuten. »Hat der Kilian wieder etwas ausgefressen?«
    »Nein, nicht der Kilian. Es geht um den alten Schallmoser.«
    Hintersteiners Magen zog sich zusammen. Wenn es jetzt auch noch mit dem Vitus Probleme gab, konnte es sein, dass er endgültig durchdrehte. Er schob sich an der Sekretärin vorbei ins Büro.
    »Ja, was ist denn los?«, fragte er gereizt in den Hörer.
    Während des Telefongesprächs starrte Hintersteiner auf die Katzenfotos an der Wand und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf. »Der Bartl hat den Vitus in seiner Höhle gefunden und behauptet, dass er tot ist?«
    Die Sekretärin wurde hellhörig.
    »Und der Hund vom Schallmoser ist

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