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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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Er ging zurück ins Wohnzimmer und reichte das Glas seiner Frau. »Da, trink, das sind Beruhigungstropfen, die werden dir gut tun.«
    Seine Frau griff apathisch nach dem Glas und leerte es in einem Zug.
    »Weißt du was?«, sagte Hintersteiner. »Du legst dich jetzt ein bisschen hin, und ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die ganzen Formalitäten. Ich bin in einer Stunde wieder zurück und sage dem Philipp, dass er mitkommen soll. Hier, deck dich zu.«
    Hintersteiner reichte seiner Frau die Decke und wartete, bis sie sich auf die Couch gelegt hatte.
    »Rufst du den Kilian an?«, fragte sie schwach.
    »Ja, ich rufe ihn an.«
    Hintersteiner verließ seufzend das Haus. Seine Frau hörte noch, wie ein Moped gestartet wurde und sich langsam entfernte.
    Karin Hintersteiner schlief ein und sah im Traum ihre kleine Tochter Martina auf einem Feldweg. Martina trug ein ärmelloses Sommerkleid mit blauen Punkten und hatte einen Korb mit Pilzen bei sich. Plötzlich drehte sich das Mädchen um und sagte zu seiner Mutter: »Ich will alleine zum See gehen.« Karin fragte mit tränenerstickter Stimme, weshalb sie nicht mitgehen dürfe, aber Martina gab keine Antwort, sondern ging einfach weiter. An ihrem Gang erkannte Karin, dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmte. Sie begann zu weinen und sah ihrer Tochter nach, bis sie verschwunden war.
    In einem anderen Traum ritten Karin und Vitus Schallmoser durch Bad Fucking. Vitus trug die Kleidung eines Indianerhäuptlings und war so schnell unterwegs, dass ihm Karin kaum folgen konnte. Am Straßenrand standen Leute und applaudierten ihnen zu. Vitus lachte und drehte sich zu Karin um, die ihm winkte. Plötzlich merkte sie, dass das Pferd ihres Mannes direkt auf die Schlucht neben dem Wasserfall zugaloppierte und immer schneller wurde. Karin wollte Vitus noch etwas zurufen, aber es war zu spät, und ihr Mann stürzte samt Pferd in die Tiefe.
    Wellisch betrat die verrauchte Gaststube und steuerte direkt auf die Toilette zu. Schon seit einer Stunde mussteer dringend kacken, hatte aber wegen des Zwischenfalls in der Höhle nicht einmal zum Klogehen Zeit gehabt. Er betrat den feuchten Vorraum, aus dem ihm eine übelriechende Duftwolke entgegenschlug. Über dem Waschbecken hing ein halbblinder Spiegel, neben dem ein nasser Fetzen baumelte.
    Auf der Klotür stand ein Spruch, den er längst auswendig konnte:
    Scheißt, daß alle Balken krachen
,
    scheißt dem Teufel in den Rachen
,
    scheißt dem Teufel ins Gesicht
,
    aber auf das Sitzbrett nicht
.
    Wellisch setzte sich auf die dreckige Klobrille und erledigte stöhnend sein Geschäft.
    Wenig später stand er an der Theke und bestellte bei Roswitha einen halben Liter gespritzten Apfelsaft. Aus der Küche roch es nach altem Frittierfett und Wellisch hätte große Lust gehabt, sich hinzusetzen und faschierte Laibchen mit Püree und Sauerkraut zu essen. Aber da die Pflicht rief, blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen gespritzten Apfelsaft ex auszutrinken.
    »Julius, bist du am Ende in eine Schlägerei verwickelt worden?«, fragte Roswitha lachend und deutete auf einen Blutfleck auf Wellischs Uniformjacke.
    Wellisch war der Fleck gar nicht aufgefallen. »Ach so, das ist wahrscheinlich ein Ribiselsaft, mit dem ich mich angepatzt habe.« Er zog die Jacke aus und warf sie über die Schulter.
    »Setz dich her zu uns«, sagte Nutz und rückte auf der klobigen Holzbank ein wenig zur Seite.
    Wellisch winkte ab. »Ich habe jetzt keine Zeit, aber morgen sehen wir uns eh bei der Mitgliederversammlung. Ich hoffe, ihr kommts alle. Das ist nämlich eineentscheidende Sitzung, bei der es um die Rückkehr der Aale geht.«
    »Ach, du meine Güte, schon wieder diese Geschichten«, sagte Lassacher und verzog das Gesicht.
    »Ich kann das jetzt nicht im Detail erklären, aber morgen sage ich euch alles ganz genau.« Er wandte sich an Schreckenschlager. »Du, Sepp, wir brauchen dich schnell beim Pamminger. Der Lois und der Doktor Ulrich sind auch dort, die müssen etwas mit dir besprechen.«
    Schreckenschlager hielt eine Hand ans Ohr. »Wer will mit mir reden?«
    Wellisch beugte sich zum schwerhörigen Bestatter hinunter und wiederholte, was er eben gesagt hatte.
    »Was, jetzt um diese Zeit?« Schreckenschlager sah auf die Uhr, die neben dem Herrgottswinkel an der Wand hing.
    »Komm jetzt, in spätestens einer Stunde sind wir fertig, dann kannst eh wieder herkommen.«
    Die Stammtischbrüder, zu denen sich in der Zwischenzeit der Bestattungsgehilfe Stöckl gesellt

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