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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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mit etwas zugedeckt wird, wenn wir ihn auf den Traktoranhänger legen.«
    »Und nicht vergessen«, sagte Wellisch, »der Vitus ist unglücklich hingefallen.«
    Bartl nickte nachdenklich. ›Unglücklich hingefallen trifft den Nagel auf den Kopf. Glücklich war der Vitus nämlich schon lange nicht mehr.‹
    Stallinger nahm die Filzdecke von Schallmosers Bett und legte sie neben die Leiche. Gemeinsam mit Wellisch rollte er den Toten auf die Decke, der auf dem Rücken zu liegen kam.
    »Stallinger«, sagte der Bürgermeister, »wenn du mit dem Schreckenschlager redest, sag ihm, dass er den Vitus so herrichten soll, dass er ordentlich ausschaut, wenn die Leute einen letzten Blick auf ihn werfen.«
    »Der Schreckenschlager ist doch die meiste Zeit betrunken«, warf Wellisch ein. »Gescheiter wäre es, wennder Stallinger sich um die Sache kümmern täte. Ich habe leider keine Zeit, weil ich noch die Mitgliederversammlung von unserem Verein vorbereiten muss.«
    Stallinger machte ein unglückliches Gesicht. »Wieso ich? Ich muss mich doch noch um meinen kaputten Rasenmäher kümmern, und außerdem ist bei einer Dachrinne die Manschette rostig geworden. Die muss auch schnellstens repariert werden.«
    »Die Dachrinne kannst du ein anderes Mal herrichten. Der Wetterbericht sagt nämlich auch für die nächsten Tage Hitze voraus«, antwortete Wellisch.
    Der Hilfsgendarm zuckte mit den Schultern. »Na gut, ausnahmsweise mache ich das, aber dafür möchte ich einen Tag Zeitausgleich haben.«
    Nach einigen Versuchen hatten die fünf Männer Schallmosers Leichnam endlich so auf der Decke platziert, dass sie den beschwerlichen Weg zu der Stelle antreten konnten, wo Pamminger mit dem Traktor auf sie wartete.
    Kilian Schallmoser saß in seinem Zimmer im Hotel
Zur Stadt Prag
in Wien und verstand die Welt nicht mehr. Er war zwar vom Vortag noch ein wenig stoned, aber das war nicht der Grund, weshalb er seinen Kopf in den Händen vergrub. ›Das darf doch alles nicht wahr sein‹, dachte er verwirrt, ›es war doch klipp und klar ausgemacht, dass bei dieser Sache niemand verletzt wird.‹ Er hatte bei der Agentur in Prag ausdrücklich auf das zweistündige Zeitfenster hingewiesen, das für die Aktion genutzt werden musste. Nachdem sein Vater jeden Vormittag von zehn bis zwölf im Wald unterwegs war, war klar, dass der Auftrag um spätestens 11 Uhr 30 abgeschlossen sein musste. Wenn es stimmte, was ihmJakob Ulrich am Telefon erzählt hatte, dann warf dieser Zwischenfall seine ganzen Pläne über den Haufen. Als Erstes musste er in Prag anrufen und der Agentur die Hölle heiß machen. Außerdem musste die Übergabe des Fotochips um einen Tag verschoben werden. »So funktioniert das nicht, wie ihr euch das vorstellt, ihr Arschlöcher«, murmelte Kilian und hob den Hörer ab.
    Die vier Stammtischbrüder, denen der Ausflug zum Sportplatz ordentlich in die Glieder gefahren war, schüttelten noch immer ungläubig ihre Köpfe. Gegen die Cheerleader verblasste sogar der dicke Hintern der Kellnerin Roswitha, der es den Männern am Stammtisch schon lange angetan hatte. Dass Roswitha seit einigen Wochen mit dem jungen Pamminger schnackselte, wussten die vier alten Deppen natürlich nicht. Woher auch?
    Der Bestatter Josef Schreckenschlager war jedenfalls so durcheinander, dass er sich seine stinkende Virginia bereits zum dritten Mal hintereinander anzündete. Jedem Zug aus dem Zigarillo folgte ein kurzer, trockener Husten und der Ausruf: »A echte Sau geniert si net.«
    »Roserl, noch eine Halbe«, rief der Gemischtwaren-händler Manfred Nutz und schloss kurz die Augen. Er wollte sich auf diese Weise noch einmal die halbnackten Mädchenhintern in Erinnerung rufen, aber irgendwie funktionierte die Visualisierung nicht mehr so recht, weil sich ständig das Bild von seiner Frau mit ihrer Gesichtslähmung dazwischenschob. »Scheiße«, murmelte er und blinzelte enttäuscht in die verrauchte Gaststube.
    Herbert Lassacher, der seit fast vierzig Jahren im Lagerhaus von Bad Fucking arbeitete, fragte sich, ob er als Jugendlicher jemals so schöne Mädchen nackt gesehenhatte. Er dachte angestrengt nach, konnte sich aber an nichts Vergleichbares erinnern. Ja, die Schober Karin, die ein bisschen jünger war als er, hätte schönheitsmäßig mit den Cheerleadern mithalten können, aber die hatte er nie nackt, sondern höchstens einmal im Badeanzug beim Schwimmen unterhalb des Wasserfalls gesehen. Außerdem war die Schober Karin nur an Burschen aus besserem Haus

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