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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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unbedingt noch in die Ordination und schauen, was dort los ist«.
    »Ich kann ja mitgehen mit Ihnen. Vielleicht ist Jagoda mit dem Lumpi noch dort«, sagte Bartl.
    »Nein, nein, aber ich hoffe, dass der Hund weg ist, sonst werfe ich ihn eigenhändig aus dem Fenster.«
    Karin Hintersteiner saß am Küchentisch und schmierte sich gerade ein Butterbrot, als sie vor dem Haus das Knattern eines Mopeds und kurz darauf Stimmen hörte. Wenig später stand ihr Mann in der Küche.
    »Warum bist du denn schon hier?« Karin wischte gedankenverloren ein paar Brösel vom Tisch.
    »Der Vitus ist tot.«
    Karin überlegte, ob sie die Mistschaufel und den Bartwisch holen sollte, und betrachtete dabei das Butterbrot, das vor ihr lag. Ihr fiel auf, dass sie die Butter auf der linken Seite des Brotes dicker aufgetragen hatte als auf der rechten. Vielleicht war die ungleiche Verteilung der Butter auch der Grund, weshalb Butterbrote immer mit der Butterseite auf den Boden fielen.
    Hintersteiner war sich nicht sicher, ob ihn seine Frau überhaupt verstanden hatte, als sie plötzlich einen langgezogenen Seufzer von sich gab und wie in Trance ins Wohnzimmer wankte.
    Hintersteiner holte sich aus dem Kühlschrank ein Bier und nahm einen kräftigen Zug, ehe er seiner Frau ins Wohnzimmer folgte.
    Obwohl Karin Hintersteiner erst sechzig Jahre alt war, roch es im Wohnzimmer nach Altersschwäche, Arzneimitteln und nahendem Tod. In sich zusammengesunken saß sie auf der abgewetzten Couch und holte ein gebrauchtes Papiertaschentuch aus der Tasche ihres Schlafmantels.
    Hintersteiner blieb in der Tür stehen und wunderte sich, dass er selbst in dieser Situation kein Mitleid mit seiner Frau empfand.
    »Woran ist er denn gestorben?«, fragte sie mit tränenerstickter Stimme und knetete das Papiertaschentuch so lange, bis es in ihrer Hand zerbröselte.
    »Der Bartl hat ihn heute Nachmittag gefunden. Wie es ausschaut, dürfte er ausgerutscht und mit dem Kopf auf einen Stein gefallen sein. Der Doktor hat gesagt, dass er gleich tot war.«
    »Welcher Doktor?« Karin sah ihren Mann an. »Der Doktor Bodingbauer ist doch auf Urlaub.«
    »Der Doktor Ulrich war dort. Irgendein Arzt muss ja den Totenschein ausfüllen.«
    Karin Hintersteiner stand abrupt auf und ging zur Tür. »Wo ist der Vitus jetzt? Ich muss ihn noch einmal sehen.« Sie öffnete den Gürtel ihres Schlafmantels und griff nach einer Bluse, die auf einem Sessel lag.
    Hintersteiner blieb in der Tür stehen und versperrte seiner Frau den Weg. »Karin, das geht nicht.« Er hielt immer noch die Bierflasche in der Hand.
    Wenn ihr Mann nicht so stark nach Schweiß gerochen hätte, hätte sie sich ihm vielleicht sogar an die Brust geworfen. »Aber wo habt ihr ihn denn hingebracht, meinen Vitus, meinen armen Vitus?« Karin schluchzte.
    Hintersteiner wurde wütend, versuchte aber, ruhig zu bleiben. »Schau, Karin, wir haben den Vitus zum Pamminger in den Kühlraum bringen müssen. Der Bartl und der Doktor Ulrich kümmern sich dort um ihn, und der Schreckenschlager ist wahrscheinlich auch schon dort.«
    Karin blickte ihren Mann entgeistert an und ging mit hängenden Schultern zur Couch zurück. Sie vergrub ihrGesicht in den Händen und wimmerte: »Ihr habt ihn zum Fleischhacker gebracht, wo er zwischen aufgehängten Schweinen liegt? Was seid ihr denn für Menschen?«
    »Was hätten wir denn tun sollen?« Hintersteiner merkte, wie die Wut in ihm hochstieg. »Hätten wir ihn in der Höhle liegen lassen sollen?« Wütend ging er zurück in die Küche und stellte die Bierflasche auf den Tisch. Er öffnete die Lade, in der sich die Medikamente seiner Frau befanden.
Crataegutt-Tropfen, Kukident 2-Phasen-Tabs, Melk-Fett, Beinwohl, Marcoumar (zur Blutverdünnung – ¼ tgl., ½ sonntags), Dilzem Retard (Herz-Blutdruck-Mittel – 2 x tgl.), Debax (Herzmittel – 1 x tgl.), Deanxit (Antidepressivum – 1 x tgl.) und Temesta (Schlafmittel – 1 x vor dem Schlafengehen)
– ein komplettes Durcheinander.
    Er nahm die Schachtel mit dem Schlafmittel und las den Beipacktext:
Temesta hat ausgeprägte angst- und in höheren Dosen krampflösende Eigenschaften. Temesta wird angewendet bei Angst- und Spannungszuständen, die sich auch als Übererregbarkeit, nervöse Gespanntheit, Herzbeschwerden oder Schlafstörungen äußern können. Bei Schlafstörungen sollte eine Tablette Temesta 1,0 mg eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen genommen werden
.
    Hintersteiner nahm drei Tabletten aus der Schachtel und löste sie in Wasser auf.

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