Bad Fucking
will wissen, wie viel Miete du für die zwei Tage willst, die die Leiche in deinem Kühlraum liegt.«
Pamminger betrachtete nachdenklich seine dreckigen Fingernägel. »Ich würde sagen, fünfhundert Euro, schließlich –.«
Der Bürgermeister sah den Fleischhauer entgeistert an. »Fünfhundert Euro? Ja, bist du denn vollkommen übergeschnappt? Ich gebe dir hundert Euro aus der Gemeindekasse und Schluss.«
Pamminger stand auf und machte eine abwehrende Geste. »Das ist viel zu wenig. Du weißt ja gar nicht, was für einen Zirkus ich zu Hause habe. Meine Frau macht mir die Hölle heiß wegen der Leiche im Kühlraum.« Er machte eine kurze Pause. »Aber ich mache dir einen Vorschlag. Du beziehst für die
Felsenbar
probehalber für die nächsten zwei Monate warmen Leberkäse, Debreziner und Wurstsemmeln, und dafür gebe ich mich mit zweihundertfünfzig Euro zufrieden. Und auf die Hirnpofesen verzichte ich auch.«
Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. »Weißt du, dass das fast eine Erpressung ist, was du mir da vorschlägst?«
»Geh, Lois«, antwortete der Fleischhauer lachend, »mach dich nicht lächerlich. Zwischen uns gibt’s keine Erpressung. Ich bin ein kleiner Metzger, ich kann gar niemanden erpressen. Ja, höchstens meine Frau, wenn ich ihr sage, dass sie die Pappen halten soll, weil ich sie sonst auch in den Kühlraum lege.«
Hintersteiner stand auf und begleitete den immer noch lachenden Pamminger zur Tür. »Ilse«, rief er seiner Sekretärin zu, »zahle dem Pamminger zweihundertfünfzig Euro für die Vermietung des Kühlraums aus. Im Betreff schreibst: Begräbnis Vitus Schallmoser.«
»Mit Beleg?«, fragte Frau Sussalek beflissen.
»Natürlich mit Beleg«, antwortete der Bürgermeister ungehalten, »was denn sonst?«
Bereits eine Stunde, nachdem ihr der Hilfsgendarm Arthur Stallinger den Film gebracht hatte, saß Veronika Sandleitner an der alten Entwicklungsmaschine der Firma
Omnia
und kontrollierte die Qualität der Fotos, die langsam durch den Schlitz in den Auffangbehälter geschoben wurden. Die Aufnahmen waren nichtssagend, aber von der Qualität her in Ordnung. Stallinger hatte zwar gesagt, dass Dr. Ulrich die Fotos erst um zwei abholen werde, aber da wenig zu tun war, wollte Veronika die stupide Arbeit so schnell wie möglich hinter sich bringen. Außerdem konnte sie bei dieser Gelegenheit auch gleich den Film der Nervensäge Philipp Hintersteiner entwickeln.
Wenn sie Stallinger richtig verstanden hatte, handelte es sich bei den Fotos um Privataufnahmen Dr. Ulrichs sowie um einige
offizielle Polizeifotos
, die im Zusammenhang mit dem Tod Vitus Schallmosers standen.
An den Hoteldirektor Vitus Schallmoser konnte sie sich nur noch vage erinnern, auch wenn die Turbulenzen rund um den Konkurs des von ihm geführten Hotels
Europa
wochenlang Ortsgespräch waren.
Die Fotos, die im Auffangbehälter landeten, waren typische Schnappschüsse, wie sie milliardenfach in der Urlaubszeit gemacht wurden. Veronika kannte Dr. Ulrichs Frau Jasmin vom Sehen und wusste daher, dass die Frau, die auf den Fotos vor einer Kirche oder einem Restaurant posierte, Dr. Ulrichs Ehefrau war. Nach der Digitalanzeige zu schließen, fehlten noch vier Fotos, und Veronika wartete gespannt auf die
offiziellen Polizeifotos
, von denen Stallinger gesprochen hatte. Das Foto mit der Nummer 33 sah für ein Polizeifoto allerdings merkwürdig aus, und Veronika wartete, bis auch die drei letzten Fotos im Korb gelandet waren.
Sie legte die Fotos mit den Nummern 33, 34, 35 und 36 nebeneinander auf und konnte zwischen diesen Aufnahmen keinerlei Zusammenhang erkennen. Auf dem einen Foto war die stark behaarte Vulva einer Frau zu sehen, die einen grauen Arbeitsmantel trug und offensichtlich auf einem Arztstuhl lag. Die drei anderen Fotos zeigten den toten Schallmoser, wobei die Fotos wegen der schlechten Lichtverhältnisse in der Höhle unscharf waren. Veronika sah sich die Fotos noch einmal in aller Ruhe an, ehe ihr klar wurde, dass das Foto mit der Nummer 33 und die Fotos vom toten Schallmoser nichts miteinander zu tun hatten. Hier konnte es sich nur um ein Missverständnis handeln. Da der Film Dr. Ulrich gehörte, war es naheliegend, dass das ominöse Foto von ihm gemacht worden war.
In Veronika machte sich ein Gefühl von Müdigkeit breit. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und wünschte sich, irgendwo ganz weit weg zu sein. Was gingen sie all diese Dinge hier an? Der eine fotografierte penisförmige Pilze, der andere eine
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