Bad Fucking
stark behaarte Vulva, und sie musste sich das alles ansehen. Aber musste sie das wirklich? Sie hätte die Fotos ja auch ungesehen in die Kuverts stecken und den jeweiligen Kunden kommentarlos übergeben können. Es war noch nicht einmal halb zehn am Vormittag, und sie war bereits so erschöpft, dass sie am liebsten gleich wieder ins Bett gegangen wäre. Letzte Nacht hatte sie nicht viel geschlafen, und Veronika fragte sich, wie sie die nächsten Tage, Wochen und Monate überstehen sollte. Noch zehntausend Euro schuldete sie der Bank, die sie frühestens in zwei Jahren zurückzahlen konnte. Frühestens! Und während sie jeden Tag rechnete, bis wann der verdammte Kredit abgezahlt sein würde, vergnügte sich der Zahnarzt mit –. Ja, mit wem eigentlich? Veronika wurde plötzlich hellwachund sah sich das Foto noch einmal an. ›Die Sache liegt doch auf der Hand‹, dachte sie. ›Der Zahnarzt hat was mit seiner Putzfrau, obwohl er verheiratet ist und nach außen hin den treuen Ehemann spielt.‹ Sie hatte zwar keine Ahnung, wie es um Dr. Ulrichs Ehe stand, aber mit etwas Phantasie konnte sie sich ausmalen, was hier gespielt wurde. Veronika spannte das Negativ noch einmal in die Maschine, spulte es bis zum Foto mit der Nummer 33 vor und machte davon einige Abzüge.
Lumpi war ein Phänomen. Keine vierundzwanzig Stunden nach seiner schweren Verletzung machte der Hund bereits die ersten Gehversuche und schien sich ganz wohl zu fühlen. »Braver Lumpi«, sagte Bartl und zog die Wörter in die Länge, damit Lumpi auch wirklich verstand, was sein neues Herrli sagte. Der Verband, den Bartl nach seiner Rückkehr von seinem Ausflug in die Höhle erneuert hatte, war an einigen Stellen zwar immer noch blutdurchtränkt, aber die Wunden am Bauch sahen nicht mehr so schlimm aus wie am Vortag.
Während Bartl überlegte, was er dem Hund zum Fressen geben könnte, streckte dieser sein Hinterteil von sich, machte einige laute Grunzgeräusche und kackte auf den Teppich. Er beschnupperte den von ihm fabrizierten Haufen und legte sich wieder gemütlich auf sein Matratzenlager. Gut möglich, dass der Hund wegen seiner Verletzungen die Orientierung verloren hatte und nicht mehr wusste, wo drinnen und draußen war. Aber auch wenn Bartls Behausung nicht besonders sauber war, gehörte Hundescheiße nicht zu den Dingen, die der alte Hoteldiener in seinen eigenen vier Wänden haben wollte. Bartl sah zuerst auf den Haufen, dann auf Lumpi,und dabei fiel ihm auf, dass der Hund tatsächlich ziemlich hässlich war. Lumpi war eine Mischung aus einem Dackel, einem Pinscher und einem Zwergrattler. Beim Wettbewerb um den Titel
Hässlichster Hund der Welt
hätte er zweifellos große Chancen auf einen Podestplatz gehabt. Bartl holte eine alte Zeitung und wischte, so gut es ging, den Scheißhaufen vom Teppich. Den Papierknäuel mit der Hundescheiße hielt er dem Hund vor die Nase. »Lumpi, ab heute nur noch draußen Gacki, Gacki machen, verstanden?« Der Hund sah ihn an, gähnte ausgiebig und schlief mit einem zufriedenen Knurren ein.
Nachdem er die Hundescheiße entsorgt und sich die Hände gewaschen hatte, setzte sich Bartl an den Tisch und betrachtete die Tierzeichnungen, die er in der Höhle gefunden hatte. Die Holzkiste hatte er im Wald weggeworfen, aber die Zeichnungen wollte er sich als Andenken an Schallmoser behalten. Er setzte seine Brille auf und entdeckte auf der Rückseite der Zeichnung mit dem Pferd eine handschriftliche Notiz.
Hotel Europa – Bartl?
Höhlen von Lascaux + Vallon-Pont-d’Arc
Investoren?
GesmbH
Parkplatz Lichtung Kalteiswald?
War das das ominöse Schriftstück, von dem Schallmoser in letzter Zeit des Öfteren gesprochen hatte? Bartl konnte sich auf das alles keinen Reim machen und fragte sich, ob es einen Zusammenhang mit dem Brief gab, den ihm Schallmoser vor einigen Wochen mitgegeben hatte und der an Kilian in Prag adressiert war. Bartl hatte sich zwar gewundert, weshalb Schallmoser seinem Sohn nach all den Jahren wieder einen Brief schrieb, aber nichts gesagt, weil es darin möglicherweise um dasSparbuch ging, von dem Bartl das Geld für Schallmosers Versorgung abhob und auf dem nur noch knapp einhundert Euro lagen.
Am meisten Sorgen bereitete Bartl aber das Fragezeichen neben seinem Namen. Sollten die Notizen am Ende bedeuten, dass Schallmoser vorhatte, das Hotel
Europa
zu renovieren und Bartl hinauszuwerfen? Aber von welchem Geld hätte Schallmoser das alles bezahlen wollen? Bartl hatte die genauen Hintergründe
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