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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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confused.« Milena streifte beiläufig seinen Arm. Mühle auf.
    Adalbert verschluckte sich fast. »Me too«, sagte er und ärgerte sich im selben Moment, dass er das gesagt hatte.
    Milena legte ihre Hand auf Adalberts Oberschenkel. »I know, it’s complicated and I will explain it to you later. But please let me stay this one night here – with you.« Sie sah ihm in die Augen. Mühle zu.
    Adalberts Herz schlug plötzlich neunzigmal pro Minute, was einem leichten Herzrasen gleichkam. Er holte sein Handy aus der Hosentasche und sah, dass es bereits halb zwölf war. »Just a minute, I have to make a phone call.«
    Milena machte ein ängstliches Gesicht.
    »It’s o. k. I just have to call my friends.« Er wählte die Nummer des Restaurants und bat Frau Tingfang, Sunny ans Telefon zu holen. Sunnys Mutter sagte ihm in einem geheimnisvollen Tonfall, dass sie etwas
ganz Spezielles
für ihn gekocht habe. Wenige Augenblicke später kam Sunny ans Telefon. Adalbert druckste herum und erklärte ihr schließlich, dass er heute leider nicht mehr kommen könne und sie sich morgen um zehn im Restaurant treffen würden. Sunny war sauer, weil ihre Mutter extra eine Hundekeule aus ihrer Schatztruhe geholt hatte und er sich offenbar auch nicht an das Urteil der Götter halten wollte. Adalbert versicherte ihr, dass dem nicht so sei, und verabschiedete sich. Er schaltete das Handy aus und steckte es in die Hosentasche.
    »Is everything o. k.?«
    »Yes, yes.« Adalbert leerte die Flasche. Das Bier beruhigte ihn. Er stand auf, ging zum Kühlschrank und stellte zwei weitere Flaschen auf den Couchtisch. »Just a second«, sagte er und verschwand für ein paar Minuten im Badezimmer. Was er dort gemacht hat, weiß nur er.
    Als er zurückkam, hielt Milena ein Buch in der Hand. Sie deutete auf das Bücherregal. »I have found it there.«
    »Oh, Kafka.« Adalbert setzte sich neben Milena. »I love Kafka.« Er lächelte sie an und sah, dass sie auf der Nase ein paar Sommersprossen hatte. Süß.
    »I love him too. Here, for example:
Ein Landarzt
. This is one of my favorite stories. May I read a part of it for you?« Mühle auf.
    Adalbert war völlig durcheinander. Er nickte nur und sagte. »Yes, please.«
    »Come here, lay down.« Milena deutete auf ihren Schoß. Mühle zu.
    Milena schaltete die Lampe neben der Couch ein und begann zu lesen.
    Ja, der Junge ist krank. In seiner rechten Seite, in der Hüftengegend hat sich eine handtellergroße Wunde aufgetan. Rosa, in vielen Schattierungen, dunkel in der Tiefe, hell werdend zu den Rändern, zartkörnig, mit ungleichmäßig sich aufsammelndem Blut, offen wie ein Bergwerk obertags. So aus der Entfernung. In der Nähe zeigt sich noch eine Erschwerung. Wer kann das ansehen, ohne leise zu pfeifen
?
    Adalbert hatte die Augen geschlossen und Sunnys Götter längst vergessen. Milena fuhr ihm durch die Haare und las weiter.
    Würmer, an Stärke und Länge meinem kleinen Finger gleich, rosig aus eigenem und außerdem blutbespritzt, winden sich, im Innern der Wunde festgehalten, mit weißen Köpfchen, mit vielen Beinchen ans Licht. Armer Junge, dir ist nicht zu helfen
.
    Milena hörte kurz zu lesen auf. »Jetzt kommt eine meiner Lieblingsstellen.«
    Ein Schulchor mit dem Lehrer an der Spitze steht vor dem Haus und singt eine äußerst einfache Melodie auf den Text
:
    ›Entkleidet ihn, dann wird er heilen
,
    Und heilt er nicht, so tötet ihn!‹
    Sie legte das Buch zur Seite und schaltete die Lampe aus. Adalbert, der noch immer mit geschlossenen Augen auf ihrem Schoß lag, fuhr plötzlich hoch.
    »Moment einmal«, sagte er verwirrt, »warum kannst du denn so gut Deutsch?«
    Milena lächelte ihn an und machte ein unschuldiges Gesicht. »Es tut mir leid, aber ich war mir nicht sicher, ob ich euch vertrauen kann, und da dachte ich, es ist besser, zunächst einmal abzuwarten.«
    Adalbert war baff. War Milena nur ein durchtriebenes Luder, das ihn ausnutzen wollte, oder war sie tatsächlichin Gefahr und in ihn verliebt? Er fragte sich, ob die Tatsache, dass sie ihm ausgerechnet die Erzählung
Ein Landarzt
vorlas, etwas zu bedeuten hatte. Würde ihn Milena töten, wenn er sich nackt zu ihr ins Bett legte? Und bezog sich der Satz:
Armer Junge, dir ist nicht zu helfen
, auf ihn? Er dachte an die Götter, deren zweite Antwort gelautet hatte:
Eine Frau sucht einen Geliebten in der falschen Jahreszeit
. Jetzt war Sommer, die Erzählung
Ein Landarzt
spielt im Winter. Hatte das etwas zu bedeuten oder ging gerade seine

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