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Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle

Titel: Bad Hair Days - das Leben ist keine Dauerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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vor und senkte die Stimme, damit niemand hören konnte, was wir redeten. Und die ganze Zeit nickte er, dass ihm fast der Kopf abfiel. Der Typ war einfach immer so positiv, egal worum es ging. »Mann, das muss ja ’ne Überraschung gewesen sein«, sagte er und dann: Nicken. Nicken. Nicken.
    »Ja – nur Billy und ich wissen davon.«
    »Oh!«, sagte Tony und schaute Billy an. » OKAAAY «, und sein Kopf wippte munter weiter, »ihr wollt das geheim halten, oder was?«
    »Ja«, bestätigte Billy mit hochgezogenen Augenbrauen, »und die Karte ist sowieso nicht echt.«
    Na toll, Billy. Wie nett von dir, dass du mich gleich auf den Boden der Tatsache zurückbringst! Danke, wirklich.
    »Trotzdem«, sagte ich, »auch wenn sie nicht echt ist – das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich werde jetzt meinen Dad suchen, so viel steht fest. Und ich mach das allein und, na ja, vielleicht noch mit Billys Hilfe.«
    Was Tony dann sagte, ließ mich seinen Wackeldackelkopf eine Weile vergessen.
    »Gute Idee. Deine Familie nimmt dir doch sonst alles aus der Hand, wenn du ihnen nur den kleinen Finger reichst. Besonders Billys Ma, falls du verstehst, was ich meine.«
    »Klar«, sagte ich, »und ob ich das verstehe.« Und eine Sekunde lang war ich ehrlich gerührt über diesen klugen Kommentar. Tante Lilahs Mangel an Feingefühl scheint auf der ganzen Welt berühmt-berüchtigt zu sein.
    Dann kam einer der anderen Typen mit einem lauten, jaulenden Akkord herein und Billy sagte etwas von »Sound«, und danach gab es kein Halten mehr. Tony und Billy mutierten wieder zu dummen kleinen Jungs und surrten und piepten sich an, bis ich mir völlig abgeschrieben vorkam.
    Frustriert setzte ich mich in eine Ecke, um mit meinen Hausaufgaben anzufangen. Ich schwor mir, dass ich keinen Gedanken mehr an Tony Cruz’ blaue Augen verschwenden würde, geschweige denn an seinen süßen Wackelkopf oder wie cool er war, wenn er mit der Band probte.
    Ich musste unbedingt mit Groovechick2 darüber reden und sobald ich zu Hause war, ging ich ins Netz.
    Stimmungsstatus: Ich mag einen Typ, der immer nickt.
    Groovechick2: Hey, Sadie – und wer ist der Nick-Typ?
    SayD: Na, der Nicktyp eben. Der immer nickt.
    Groovechick2: Spielt er W.o.W.?
    SayD: Neeeiin! Er ist … coooool. Erst fand ich ihn nicht so gut, aber jetzt merke ich, dass ich ihn doch mag. Meinst du, er mag mich auch?
    Groovechick2: Na klar – wieso nicht?
    SayD: Weil ich klein & schüchtern bin & keine Freunde habe & meine Hände zittern, wenn ich nervös bin, & weil ich immer sofort Ausschlag kriege.
    Groovechick2: Gibt’s auch was Gutes an dir, SayD?
    SayD: Ich kann gut Haare stylen.
    Groovechick2: Du bist garantiert hübsch – Friseurinnen sehen immer gut aus. Und die Fiesgirls können dir egal sein. Ich meine, wen kratzt es, ob sie dich mögen oder nicht?
    SayD: Ach, der will eh nichts von mir. Das weiß ich einfach. Wie bring ich ihn nur dazu, dass er mich mag?
    Groovechick2: Sei du selbst. Keine Spielchen. Was machen eigentlich deine Fiesgirls?
    SayD: Die sind fies.
    Groovechick2: Dann wehr dich.
    SayD: Zu viel Angst.
    Groovechick2: Quatsch. Du bist viel besser als die.

Nachdem ich Mums Laptop heruntergefahren hatte, ging ich in mein Zimmer und schloss sorgfältig die Tür zum Barbiereich hinter mir. Ich brauchte jetzt Zeit für mich, um alles zu verarbeiten, was seit meinem Geburtstag passiert war, und dazu musste ich allein sein. Ich wollte nicht, dass Mum ihren Kopf zur Tür hereinstreckte, »um ein bisschen zu plaudern«, wenn sie von der Arbeit kam. Tony Cruz hatte völlig Recht: Die Dadkarte ging nur mich etwas an und es war besser, meine Familie rauszuhalten. Mum würde sofort alles an sich reißen, wenn ich ihr sagte, dass ich Kontakt zu meinem Dad aufnehmen wollte. Und sie würde total hysterisch werden und sich Vorwürfe machen, dass sie vielleicht »ihren Elternpflichten« nicht richtig nachgekommen war. Mum sagt zwar immer, dass sie mir helfen will, meinen Dad aufzuspüren, wenn der richtige Moment gekommen ist, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es diesen Moment je geben wird. Natürlich hab ich sie über meinen Dad ausgefragt, als ich noch klein war, ziemlich oft sogar, und angeblich hat sie mir alle Informationen gegeben, die sie selber hat, also im Prinzip das, was in meinem Dadbuch steht. Winston-Churchill-Babyfoto plus Brief. Wenn ich ihr jetzt von der Karte erzählte und dass ich meinen Dad suchen wollte, und zwar allein, dann konnte ich sicher sein, dass sie

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