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Bad Hair Years

Bad Hair Years

Titel: Bad Hair Years Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Kink
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würde ich ja auch nicht den Sonntag am Dienstag anziehen, ich kenn mich, ich komm dann durcheinander und gehe nicht ins Büro, weil auf meinem Slip Sonntag steht. Büro, stimmt, darum muss ich mich ja auch noch kümmern. Was funktionieren könnte, ist, den Liebhaber damit zu verwirren. Der liest Freitag und erschrickt gar fürchterlich: »Mensch! Freitag, am Freitag kommt doch meine Frau wieder!« Dann muss er losrennen und bricht sich das Bein auf der Treppe. Geschieht ihm recht, was betrügt der auch seine Frau, das Schwein. Jetzt hab ich mich verrannt, das hat ja mit Wohnungen nichts zu tun. Andererseits, wo kein Schlafzimmer, da kann man auch keine Liebhaber empfangen. Mann! Manno!
    Nicht, dass ich dort wohnen möchte, aber in Bogenhausen gibt es eine Wohnung, die ist stecknadelruhig, so steht es fettgedruckt in der Anzeige. Stecknadelruhig, ich musste erst mal nachdenken. Was heißt das? Haben es da die Stecknadeln sehr ruhig? Habe ich überhaupt Stecknadeln? Ich glaube nein. Meine letzte Erinnerung an Stecknadeln ist, dass ich die meiner Barbie in den Kopf gerammt habe, als Ohrring. Da war ich ungefähr fünf. Jetzt versteh ich erst, man kann die runterfallen hören, so leise ist es da! Sollte man mitnehmen zur Besichtigung, eine Stecknadel. Fallen lassen und dann mit hochgezogener Augenbraue den Makler vorwurfsvoll ankucken: »Sie, des hab ich jetzt aber nicht ghört! Hier is fei ganz schön laut!«
    Sollte mir nicht bald was einfallen, werde ich Maklerin. Wenn mich nicht alles täuscht, brauche ich dafür nur ein Cabrio, am besten in STArnberg zugelassen, und ein Handy. Dann kann ich immer zu spät kommen, muss überhaupt nichts wissen und werde steinreich. Nicht schlecht. Andererseits bekomme ich es gerade ein bisschen mit der Angst, denn wenn ich weiter so über die Münchner Makler schimpfe, finde ich nie eine Wohnung. Schlechtes Karma ist das, und so kann ich nie die Tür hinter mir zuschmeißen und sagen: »Ach lasst’s mich doch alle in Ruh.«

Spoiler Alert
    Wenn das mit der Wohnung weiterhin nicht klappt und alles andere auch nicht, dann brauche ich wenigstens ein Auto. Für die Flucht. Zur Mama. Oder auf die Hochzeit meiner Freunde Paul und Nici in der Toskana, die demnächst ansteht und für die ich übrigens nichts anzuziehen habe.
    Ich kenne mich mit Autos nicht aus, überhaupt nicht, will ich auch nicht. Ich möchte nichts hören von Kilowatt und Zylindern, ich will nur die Papiere und den Schlüssel, wie das Ganze funktioniert und auf was beim Kauf zu achten sei, mir egal, da werd ich mädchenhaft. Schön soll er aussehen, und wenn ich überhole, dann möchte ich das bitte tun, ohne dass sich meine Hände am Lenkrad verkrampfen und mir die Schweißperlen auf der Stirn stehen, während ich »oh Scheiße, Scheiße, Scheiße« plärre.
    Dummerweise habe ich gerade auch keinen Kerl zur Verfügung, den ich mit dem Kauf beauftragen könnte. Kein Mann, kein Job, keine Wohnung, du lieber Himmel, das ganze Ausmaß der Katastrophe war mir so noch gar nicht bewusst. Schnell, schnell, irgendwas kaufen, am besten gleich ein ganzes Auto.
    Männer lieben das doch, die robben dann unter den Gebrauchtwagen, labern was von Öl und Zündkerzen und stellen schlaue Fragen. Ich sagte Männer, nicht Kasperl. Man selbst muss nur daneben rumhübschen, ein- bis dreimal ums Auto schlendern und sich Gedanken machen, ob die Autofarbe auch zur Handtasche passt. Der einzige Mann, dem ich in Sachen Autos blind vertraue, lebt in Wien und ist zufällig auch der, der mich sitzen gelassen hat, den frag ich nichts mehr. Dabei hätte ich am liebsten sein Auto, einen Opel A Commodore, aber den gibt er mir nicht, jetzt schon gar nicht mehr. Einmal durfte ich damit fahren, einmal nur in sieben Jahren, während er auf dem Beifahrersitz immer nur schwitzte: »Schatz, ned … ned so viel Gas! Schatz …« Und ich immer so: »Was denn! Geht doch!« Wenigstens hat er mich damals noch Schatz genannt.
    Ich muss dazusagen, dass ich jetzt endlich ein richtiges Auto möchte, bisher hatte ich nämlich nur Scheißkarren. Eines, das noch aussieht wie ein Auto, so wie Kinder Autos malen. Obwohl die Kleinen heutzutage wahrscheinlich einen Fahrradanhänger oder ein Laufrad malen, wenn sie Fortbewegung meinen, und das ist ja auch gut so.
    Kurz, ich will ein eckiges. Eckige Autos gibt es nicht mehr, Autos sind jetzt entweder klein und rund oder groß wie Panzer, und beide haben einen breiteren Arsch als ich in meinen besten Zeiten. Das ist doch nicht

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