Baedeker Reisefuehrer Toskana
zusammengefügt wird (3) – der junge Mann rechts vor der Zuschauergruppe ist ein Selbstporträt Sodomas. In der Einsiedelei in Subiaco erhält der Heilige die Ordenstracht vom Mönch Romanus (4), der Benedikt in seiner Eremitenhöhle auch mit Brot versorgt (5), trotz aller Störversuche des Teufels. Zu Ostern erscheint Christus einem Weltpriester, der daraufhin sein Festmahl dem fastenden Benedikt bringt (6). Vor seiner Höhle unterweist Benedikt die Bauern der Umgebung in der göttlichen Lehre (7). Als der Geist der Unkeuschheit den verlassenen Mönch in einer paradiesischen Landschaft mit erotischen Visionen heimsucht, kasteit sich Benedikt im Dorngebüsch (9). Auf Bitten einiger Eremiten wird Benedikt ihr Abt, doch seine strenge Lehre findet wenig Anklang, sodass die Mönche ihn ermorden wollen (10). Als er sich über dem Giftbecher bekreuzigt, zerbricht dieser. Schließlich verlässt Benedikt das Kloster (11). Nun lässt der Heilige 12 Klöster zum Ruhm Gottes errichten.
Fresken an der Südseite
Farbenreich und lebendig zeigt Sodomas Fresko die Begegnung von Benedikt und den beiden römischen Jünglingen Maurus und Placidus (12). Mit körperlicher Züchtigung befreit Benedikt einen besessenen Glaubensbruder (13). Für die Wasserversorgung dreier Klöster lässt er auf einer Bergkuppe eine Quelle entspringen (14) und sorgt dafür, dass die in einen See gefallene Axtscheide eines Mitbruders auf wundersame Weise an den Griff zurückkehrt (15). Als der Mönch Placidus beim Wasserholen abstürzt, lässt Benedikt den jungen Maurus über das Wasser schreiten, um den Ertrinkenden zu retten (16). Einem Botenjungen, der dem Heiligen nur einen von zwei Weinkrügen überbringt, um den anderen für sich zu behalten, prophezeit der fromme Einsiedler die Verwandlung des gestohlenen Weins in eine Schlange (17). Um seinen Widersacher zu töten, schickt der neidische Priester Florentius ein vergiftetes Brot an Benedikt, das allerdings von einem zahmen Raben fortgetragen wird (18). Auch der Versuch, die Glaubensbrüder mit sieben hübschen Kurtisanen zu verführen, scheitert – die Mönche bleiben keusch (19). Das folgende Fresko (1540), auf dem Benedikt die Mönche Maurus nach Frankreich und Placidus nach Sizilien entsendet (20), stammt von Sodomas Schwiegersohn Bartolomeo Neroni, genannt Riccio, der sich links von Maurus als König Frankreichs porträtiert haben soll. Auf dem ersten von Signorellis Bildern berichtet ein Mönch von der Strafe Gottes: Der Widersacher Florentius hat unter den einstürzenden Mauern seines Palasts den Tod gefunden (21). Benedikt zieht weiter nach Monte Cassino und lehrt die Einwohner das Evangelium – rechts im Bild demontieren Mönche eine heidnische Apoll-Statue (22) –, er beseitigt zudem Götzenbilder und vertreibt den Satan von einem Stein (23). Als ein Mönch beim Bau des neuen Klosters durch Teufelswerk von einer Mauer fällt, erweckt Benedikt den Toten wieder zum Leben (24). Entgegen der Ordensregel gönnen sich zwei Mönche außerhalb des Klosters ein Mahl in einer Schenke mit zwei hübschen Dienerinnen, woraufhin Benedikt sie zur Rede stellt (25). Ebenso rügt er den Bruder des Mönchs Valerianus, der die Fastenzeit nicht einhält (26). Auch Gotenkönig Totila kann den frommen Mann nicht täuschen: Als Totila seinen Schildhalter Riggo statt seiner in schimmernder Rüstung zu Benedikt sendet, befiehlt dieser dem königlichen Gefolgsmann, das Gewand abzulegen, das ihm nicht zusteht (27). Im Hintergrund sieht man Riggo dem König Bericht abstatten; besonders bemerkenswert ist die prachtvolle Ausstattung der Höflinge und Ritter. Daraufhin reist Totila selbst an, um dem Heiligen seine Aufwartung zu machen (28). Auch Benedikt erhebt sich, um dem König die Ehre zu erweisen.
Detail aus den Fresken von Sodoma im Großen Kreuzgang des Klosters. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben des hl. Benedikt.
Fresken an der Nordseite
Die nachfolgenden Fresken stammen wieder von Sodoma. Das erste Bild erzählt, wie Benedikt dem adligen Theoprobus die im Vordergrund dargestellte Zerstörung von Monte Cassino durch die Langobarden voraussagt (29). Durch wundersam vermehrte Mehlvorräte speist Benedikt seine Glaubensbrüder – die Fische auf dem Tisch symbolisieren die Brotvermehrung Christi im Neuen Testament (30). Im Traum erscheint der Heilige zwei Mönchen und zeigt ihnen, wie sie ein Kloster in Terracina bauen sollen (31). Der Mönch mit dem Senkblei ist vermutlich ein Selbstbildnis des Olivetaners
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