Baedeker Reisefuehrer Toskana
Prato stammt das Mandelgebäck Bruti ma Buoni (Hässliche, aber Gute). Aus frischem, geröstetem Kastanienmehl wird der in der ganzen Toskana heimische Castagnaccio gebacken, ein wohlschmeckender Fladen. Fast in jedem Lokal und in jeder Konditorei (Pasticceria) erhält man die Torta della Nonna (Großmuttertorte) aus Mürbeteig, Vanillecreme, Pinienkernen und Mandeln. Jede größere Ortschaft hat jedoch ihr eigenes Dolce, auf das die Bewohner besonders stolz sind. Dazu gehören in Lucca Buccellato (Soldatenbrot), ein Eier-Hefegebäck mit Orangenschalen, Anis und Rosinen, in Volterra die Cavallucci , runde Honigkuchen mit Nüssen, kandierten Früchten und Anis, in Montalcino Ossi di Morto (Totenbeinchen), ein trockenes, flaches Gebäck aus Eischnee und Haselnüssen, in Poggibonsi Pan co‘ Santi , süßes Brot mit Sultaninen und Nüssen, in Lamporecchio (bei Vinci) die Brigidini , hauchdünne, knusprige Aniswaffeln, und in Siena das legendäre Panforte , ein lebkuchenartiges Gebäck mit Mandeln und kandierten Früchten.
Eis (Gelato)
Nicht alles ist gut, was Gelato heißt. Gelati, die etwas auf sich halten, sind nur wenige Stunden alt. Am besten schmeckt Eis aus der Eisdiele (Gelateria) mit eigener Produktion (Produzione propria) und regem Andrang.
Getränke
Zum Essen bestellt man Wein, Bier oder Mineralwasser. Am Ende einer Mahlzeit trinkt man überall in Italien einen Caffè espresso . Bei ausländischen Italienreisenden ist Cappuccino beliebter, starker Kaffee mit heißer Milch und Milchschaum. Beim Stadtbummel am Vormittag gibt es nichts Besseres als einen Cappuccino. Aber Achtung: Wollen Sie nicht auf den ersten Blick als Tourist erkannt werden, dann ordern Sie nie einen Cappuccino nach dem Mittagessen. Milchkaffee trinken Italiener nur vormittags. Und noch etwas: Ein Kaffee im Stehen an der Theke (al banco) ist billiger als ein Kaffee, den man an einem der kleinen Tische (al tavolo) sitzend genießt.
Grappa – ein idealer Digestif
Ein Grappa setzt einem reichen Mahl den gehörigen Schlusspunkt. Nach ihm kommt gar nichts mehr, höchstens die Zigarre. Ein Grappa muss stark sein und trocken und angenehm fruchtig riechen. Allerdings: Mit Ausnahme des weltweit geschätzten Grappa di Brunello aus Montalcino ist die Weintrester-Kultur eher in Norditalien beheimatet. Doch die Toskana kann immerhin mit einem Spitzen-Grappabrenner aufwarten: Giovacchino Nannoni in Paganico (nicht weit von Montalcino). Nannoni destilliert für zahlreiche Weinproduzenten im Chianti und in Montalcino. Seine Brände sind nicht unter seinem eigenen Namen, sondern unter jenen der Winzer zu suchen (z. B. Altesino, Gabbiano, Nittardi, Mastroianni, Monte Vertine, Poggio Antico, Ornellaia oder Verrazzano). Im Zweifelsfall halte man Ausschau nach bekannten norditalienischen Destillaten.
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Typische Gerichte
Typische Gerichte
Eher deftig sind die toskanischen Spezialitäten: viel Fleisch, auch Fisch und Meeresfrüchte, die unvermeintliche Pasta
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und viele, mittlerweile delikat zubereitete Gerichte auf Brotbasis.
Bistecca alla fiorentina: 830 Rezepte sollen zur Zubereitung des fulminant über den Tellerrand lappenden, bis 1,5 kg schweren Steaks aus dem Mittelrücken des Chianina-Rindes existieren. Drei Finger dick sollte die Bistecca sein, die ihren Namen dem englischen Beef- steak und den Medici-Festen zu Ehren San Lorenzos verdankt, an denen riesige gegrillte Fleischportionen ans Volk verteilt wurden. Auf Niedrigflamme bräunt es beidseitig je 3-5 Minuten. Fertig ist die Bistecca, sobald sie auf der schmalen Seite stehen kann! Diese Wackelprobe gehört dazu. Traditionell wird sie innen noch blutig (al minuto) serviert. Gewürzt wird nie, doch frischer Zitronensaft darf nicht fehlen. Dazu werden Salat, manchmal auch Bohnen serviert. Ein kräftiger Roter (Chianti, Morellino di Scansano) gehört dazu.
Pappa al Pomodoro: Schlagerstar Rita Pavone machte diese Tomatensuppe bzw. dieses Tomatenmus, einen Klassiker der Cucina povera, in den 1960er-Jahren weltberühmt. Man benötigt altes, ungesalzenes toskanisches Brot, Olivenöl, selbstverständlich extravergine, Tomaten, ein wenig Knoblauch, Basilikum, Brühe, Salz und Pfeffer. Pappa al Pomodoro ist auch kalt sehr lecker!
Cacciucco alla Viareggina: In den Klassiker aus Viareggio, einen würzigen Fischeintopf, gehören Mittelmeerfisch, Tintenfisch, Muscheln, Olivenöl, Knoblauch, Chili, Weißwein, Tomaten, Weißbrotscheiben, Salz und Pfeffer. Die Kombination Fisch plus
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