Baedeker Reisefuehrer Toskana

Jahren wieder Weine hervor, die sich auf dem hohen Niveau der anderen Toskaner sehen lassen dürfen. Hoch über der Sieve, im Mini-Anbaugebiet Pomino (einziger Erzeuger ist Frescobaldi) entstehen ein außerordentlicher Weißwein und ein recht origineller Rotwein.
    Der historische Weinkeller der Badia a Coltibuona im Chianti
    Die Weine: Chianti Rufina DOCG (Traubensorten: Sangiovese, Canaiolo; vorgeschriebene Lagerzeit: 8 Monate, Riserva 3 Jahre). Pomino Rosso DOC (Traubensorten: Sangiovese, Merlot, Cabernet, Canaiolo; vorgeschriebene Lagerzeit: 1 Jahr). Pomino Bianco DOC (Traubensorten: Pinot Bianco, Chardonnay, Trebbiano).
UNBEKANNTERE WEINGEBIETE
Colli Fiorentini
    Die Region Colli Fiorentini umschließt ein breites Gebiet im Süden und im Osten von Florenz und wäre noch weit größer, wenn die Florentiner seinerzeit nicht einen beträchtlichen Teil ihrer Colli dem prestigereicheren Chianti Classico abgetreten hätten. Als Weingebiet sind die Colli Fiorentini sehr heterogen und scheinen eher einem politischen Kompromiss als einem agronomischen Gutachten zu entspringen. Trotzdem gibt es in diesem recht ursprünglich gebliebenen Teil der Toskana eine Handvoll Winzer, die gewillt ist, mit ihren Rotweinen – einige als Chianti, einige als Vino da Tavola – wirkliche Spitze zu erzeugen.
    Die Weine: Chianti Colli Fiorentini DOCG (Traubensorten: Sangiovese, Canaiolo), Chianti DOCG (Traubensorten: Sangiovese, Canaiolo), rote Vini da Tavola.
    Rote Trauben – Grundlage für viele edle Tropfen
Montecarlo
    Von den warmen, grünen Hügeln von Lucca kommt dieser Wein mit dem klangvollen Namen. Das Anbaugebiet ist sehr klein und die Weine waren nicht immer erwähnenswert. Seit einiger Zeit ist es jedoch recht spannend, die Qualitätsentwicklung der Rot- und Weißweine einiger Winzer mitzuverfolgen.
    Die Weine: Montecarlo Bianco DOC (Traubensorte: Trebbiano u. a.), Montecarlo Rosso DOC (Traubensorten: Sangiovese, Canaiolo).
Küste südlich von Livorno
    California heißt ein Dörfchen an der sogenannten Etruskerküste südlich von Livorno, und an Kalifornien erinnert auch die rasante Entwicklung und die Art der dortigen Weine. Bis vor wenigen Jahren war das Hinterland des Lieblingsstrandes der Florentiner weinbaulich gesehen Niemandsland. Eine prominente Ausnahme gab es jedoch: den berühmten Sassicaia des Marchese Incisa. Mit dem Jahrgang 1994 wurde nun dieser »Rädelsführer der toskanischen Vino-da-Tavola-Revolution« zur Gesetzestreue bekehrt und nennt sich seitdem ganz bieder »Bolgheri DOC Sassicaia« . Erst in der jüngeren Vergangenheit kamen der Ornellaia des Antinori-Bruders Lodovico und der Grattamacco von Meletti-Cavallari hinzu und erst kürzlich noch Piero Antinori mit seinem Guado al Tasso. In Riesenschritten zogen aber viele Weinproduzenten in den DOC-Gebieten Bolgheri, Montescudaio und Val di Cornia nach und machen von sich reden. Das warme Küstenklima erweist sich für den Anbau von Cabernet und Merlot, die die Mehrzahl der hiesigen Weine prägen, als ausgesprochen geeignet. Ihre Weine lassen die krautigen Aromen, die in schlechten Jahren manchmal die Cabernets der Zentraltoskana bestimmen, oder die oft bitteren Tannine der Merlots und Cabernets aus dem Friaul vollständig vermissen.
    Die Weine: Bolgheri DOC (weiß, rosé und rot), Montescudaio DOC (weiß und rot) und Val di Cornia DOC (weiß, rosé und rot).
Morellino di Scansano
    Das Anbaugebiet des Morellino di Scansano umfasst ca. 58 000 ha im Süden der Toskana zwischen den Flüssen Ombrone und Albegna. Hierzu gehören die gesamte Gemarkung der Gemeinde Scansano (dem der Wein auch seinen Namen verdankt) sowie Teilgebiete der Gemeinden Manciano, Magliano in Toscana, Grosseto, Compagnatico, Semproniano, Montemerano und Roccalbenga. Charakteristisch für diesen Landstrich ist die sanft gewellte Hügellandschaft mit leuchtenden Farben und einem intensiven Licht. Die Durchschnittshöhe reicht von nicht einmal 100 m bis über 500 m, die Böden sind sehr unterschiedlich. Geprägt ist die Anbauzone von einem eindeutig mediterranen, warmen und sonnigen Klima. Der Sommer ist normalerweise trocken, der Herbst mild mit generell nicht sehr intensiven Niederschlägen, die in den Monaten Januar und Februar abnehmen und im Frühjahr wieder regelmäßiger niedergehen. Frost kommt sehr selten vor. Der Morellino di Scansano, der 1978 die DOC-Bezeichnung erhielt, soll aus mindestens 85 % Sangiovese (in der Gegend Morellino genannt) und maximal 15 % anderen roten Trauben