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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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sein.“
    Ich antworte ihr nicht.
    „Bär?“, fragt sie. Ich sehe sie an und versuche, die Maske aufrechtzuerhalten. Sie muss sehen, wie sich etwas unter der Oberfläche bewegt, denn sie zögert. Ich denke, dass das eine gute Sache ist, bis sie ihren Mund dennoch öffnet und ich eine leichte Panik unter der Oberfläche aufwallen spüre. Hast du Otter gesehen, bevor er fortgegangen ist?“
    Mein Mund ist trocken. „Was meinst du?“, frage ich schnell. „Wir haben ihn alle dauernd gesehen, bevor er gegangen ist.“
    „Das meine ich nicht. Es ist etwas, das Ty mir erzählt hat, nachdem er fortgegangen ist. Ich hatte mir bei allem was sonst noch los war nicht viel dabei gedacht, aber...“
    „Was hat er gesagt?“, frage ich, ohne die Antwort hören zu wollen.
    Sie scheint ihre Worte sorgfältig zu wählen, bevor sie spricht. „Er sagte... er sagte; Otter wäre in der Nacht, bevor er fortgegangen ist, bei euch gewesen. Er sagte, er hätte euch beide streiten hören. Ich hatte geglaubt, dass er geträumt hat, weil du gesagt hast, du hättest ihn an diesem Abend nicht gesehen.“
    „Wann hat er das gesagt?“ Und warum wusste ich nichts davon?
    „Ich hatte auf ihn aufgepasst, als du arbeiten warst und ich hab ihn gefragt, ob er möchte, dass ich Otter für ihn anrufe, damit sie ein wenig quatschen könnten. Er hat nein gesagt, weil er wusste, dass du sauer auf Otter warst. Er meinte, Otter würde nicht wieder nach Hause kommen, weil du es nicht wolltest.“
    „Ich...“, ich weiß nicht, wie ich den Satz beenden soll.
    Ein Herzschlag, eine Pause, ein unendlich langer Moment, dann: „Bär, hat Otter jemals versucht, mit dir zu flirten?“
    „Was?“, frage ich, und traue meinen Ohren nicht. „Natürlich nicht! Er weiß, dass ich...“ Ich verstumme kraftlos.
    „Er weiß, dass du was, Bär?“, fragt sie vorsichtig.
    „Er weiß, dass ich nicht so bin!“, stoße ich hervor. „Es ist nicht meine Schuld, dass er gegangen ist!“
    Anna zuckt zurück. „Das hab ich auch nicht gemeint, Bär. Es ist weder deine noch Tys Schuld. Es ist seine. Ich war nur nicht sicher, ob du nicht mehr weißt, als du sagst.“
    „Warum sollte ich lügen, Anna?“ Ich blicke finster drein.
    „Das behaupte ich gar nicht. Ich denke nur... Creed hat Recht. Ich glaube auch, dass irgendwas anderes passiert ist.“
    „Warum fragst du dann nicht Otter? Ich schätze, wenn er ein Problem hatte, sollten die Leute ihn fragen und nicht mich.“
    „Ich hab ihn gefragt.“ Oh Gott .
    „Und?“
    Sie beginnt mit einem der Ringe an ihren Fingern zu spielen. „Er meinte, dass er nur weg musste.“
    Ich stehe auf und gehe zum Kühlschrank und tue so, als hätte ich Durst, aber in Wahrheit will ich nur die Erleichterung verstecken, die mir ins Gesicht geschrieben steht. „Na bitte“, sage ich, und schließe meine Augen gegen die kalte Luft, die mir entgegenströmt. Ich will am liebsten hineinklettern und die Tür schließen. „Was willst du, das er sonst noch sagt?“
    „Keine Ahnung, Bär!“, verkündet sie genervt. „Ich will, dass er das Gefühl hat, dass er uns alles erzählen kann. Es gibt keinen Grund, warum er es allein hätte durchmachen sollen, besonders dann, wenn du ihn hier gebraucht hättest.“
    Ich beiße die Zähne zusammen. „Ich hab ihn für gar nichts gebraucht.“ Ich schnappe mir eine Dose Limo, schließe den Kühlschrank wieder und gehe hinüber zur Arbeitsfläche, wo ich mir ein Glas aus dem Hängeschrank hole.
    Ich fühle, wie sich ihre Arme um mich schlingen und sie ihren Kopf gegen meinen Rücken lehnt. Ich versuche, mich zu entspannen, habe aber nur wenig Erfolg. Sie reibt mir unter meinem Shirt über den Bauch. Sie lacht leise gegen meinen Rücken. „Der gleiche alte Papa Bär.“
    „Ja, der gleiche wie immer.“ Ich drehe mich um und küsse sie auf die Stirn. Ich kann fühlen wie sie gegen meinen Hals lächelt. Vielleicht wird sie's jetzt gut sein lassen.
    „Er hat noch was gesagt“, verkündet sie, und ich erstarre.
    „Oh?“, bringe ich hervor.
    „Er sagte, dass er gedacht hat, seine eine Chance jemals glücklich zu sein, verloren zu haben. Er wollte es nicht weiter erklären. Ich frage mich, was er damit gemeint hat.“
    Nach außen bin ich nervös. Nach außen weiß ich nicht, was ich darauf sagen soll. Aber in mir, ist da nicht etwas? Etwas... das ich nicht greifen kann? Seine einzige Chance? Er kann damit nicht gemeint haben...
    Egal, wie sehr ich es versuche, ich kann den Gedanken nicht beenden. Es

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