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Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Bär, Otter und der Junge (German Edition)

Titel: Bär, Otter und der Junge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TJ Klune
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grinst sie selbstgefällig an. „Du liebst es.“ Er wirft mir einen beiläufigen Blick zu. „Warum redest du nicht mit Otter?“
    „Über was?“, murmle ich und wickle ein Gummiband um ein fertiges Partytütchen.
    „Du weißt schon, über seine Probleme und so weiter. Aus irgendeinem Grund hat er schon immer auf dich gehört, selbst wenn dein Ratschlag nicht gerade brillant war.“
    Der Gummi reißt und schnappt gegen meine Finger. Ich reibe sie und werfe Creed einen wütenden Blick zu, „`Nicht gerade brillant?' Ich gebe tolle Ratschläge.“
    „Du hast mir gesagt, Mädchen mögen es, wenn man gemein zu ihnen ist!“
    „Wir waren in der dritten Klasse! Und ich habe dir nie gesagt, du sollst Suzy March in den Bauch treten!“
    Er lacht. „Es hat geklappt oder etwa nicht? Sechs Jahre später hat sie mich defloriert.“
    „Creed!“ kreischt Anna, als ich zu lachen anfange.
    Er lächelt und sieht dabei aus wie Otter. „Also?“, fragt er mich.
    „Also was?“
    „Tu mir den Gefallen und sprich mit ihm. Du hast ihn nicht mal gesehen, seit du ihn angeschrien hast.“
    Anna sieht mich komisch an. „Wann hast du Otter angeschrien?“
    „Hab ich nicht“, knurre ich zurück, auch wenn ich es irgendwie habe. „Creed hat sich in den Kopf gesetzt, dass ich ihm neulich Abend die Meinung gegeigt habe.“ Ein weiterer Gummi reißt und ich werfe ihn auf den Tisch.
    „Hast du?“, fragt Anna.
    „Nein!“ Ich schreie beinahe.
    „Wie auch immer“, mischt Creed sich ein. „Anna, du hättest sehen sollen, wie Otter ausgesehen hat, als sie zurück gekommen sind. Ich schwöre bei Gott, Otter war kurz davor, zu heulen und Bär sah total angepisst aus. Ich hab keinen Dunst, warum mir niemand mehr was erzählt.“
    „Warum dir was erzählen, wenn du's sowieso automatisch weißt?“, gebe ich zurück.
    Anna sieht zuerst mich an, dann wieder Creed. „Könntest du den Rest Zeug aus meinem Auto holen?“, fragt sie ihn. Er stöhnt, streckt jedoch seine Hand nach ihrem Schlüssel aus.
    „Red` mit ihm, Bär“, ruft er über seine Schulter, als er sich auf den Weg zur Tür macht. „Irgendjemand muss es tun und ich bin es offensichtlich nicht. Wen, außer dir, sollte es noch geben?“
    Warum ruft er nicht einfach Josh oder Jacob an? , denke ich düster, bevor ich mich selbst davon abhalten kann. Ich bin sicher, mit ihm kann er prima reden .
    „Bär?“, sagt Anna leise.
    „Was?“
    „Warum bist du so angepisst?“
    „Bin ich nicht“, murmle ich vor mich hin.
    „Das ist wahrscheinlich das sechste Gummiband, das du in zwei Minuten kaputt gemacht hast.“
    „Es sind miese Gummibänder.“
    „Was hast du zu ihm gesagt?“
    Ich seufze. „Ich habe gar nichts zu ihm gesagt.“
    „Was hat er dann zu dir gesagt?“
    „Nichts, Anna. Können wir's nicht einfach gut sein lassen?“
    Sie legt ihre Hand auf meine. Erst dann bemerke ich, wie sehr ich zittere. Sie muss es auch merken. „Er ist unser Freund, Bär. Ich weiß, dass er Mist gebaut hat, als er gegangen ist, aber er ist unser Freund. Creed hat Recht; du solltest mit ihm reden.“
    „Warum ich?“, frage ich, als ich meine Hände unter ihren wegziehe. „Was könnte ich sagen, das einen Unterschied zu dem macht, was ihr sagt?“
    Anna sieht mich direkt an. „Weil er auf dich hört. Das hat er schon immer.“
    „Einen Scheißdreck tut er. Er hat schon immer das getan, was er wollte.“
    Sie lehnt sich in ihrem Stuhl zurück. „Du weißt, dass das nicht wahr ist.“
    „Warum ist er dann weggegangen?“, frage ich schärfer als beabsichtigt. Ich spüre, wie mir ein Tropfen Schweiß den Nacken herunterläuft. Reiß dich zusammen! , warne ich mich selbst.
    Warum ist er fortgegangen? , flüstert die Stimme. Weil du es ihm gesagt hast! Erzähl es ihr, Bär. Ich bin sicher, Anna hätte mit ihrem Semester in Psychologie eine wundervolle Sicht auf die Lage. Vielleicht kann sie dir ja sogar sagen, warum du es nie geschafft hast, diesen Kuss aus deinem Gedächtnis zu verbannen. Wäre das nicht ein Spaß?
    Anna beginnt damit, eine weitere Tüte zu füllen. „Darüber hab ich nochmal nachgedacht. Ich glaube, dass Creed Recht hat, wenn er sagt, dass an der Sache mehr dran ist, als wir wissen. Den Otter, den ich kenne, hätte die Sache mit seinen Eltern nicht so übel getroffen. Er hätte einfach ausziehen können. Creed hat gesagt, dass er das Jobangebot bereits abgelehnt hat, als er das mit deiner Mom gehört hat und zwei Wochen später ist er weg? Da muss noch was anderes

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