Bär, Otter und der Junge (German Edition)
du bist.“
Ich denke scharf nach, allerdings nur für einen Moment. „Wenn ich dir erzähle, was sie gesagt hat, kann ich dich dann was fragen?“
Er nickt. „Alles. Das weißt du.“
Ich drehe mich um, um ihm gegenüber stehen zu können. Nicht, dass ich das wirklich will, aber ich habe noch mehr Angst davor, sein Gesicht nicht zu sehen, wenn ich meine nächsten Worte ausspreche. Ich muss wissen, was er denkt.
„Anna hat mich gefragt, ob du mit mir geflirtet hast“, sage ich. „Ich habe nein gesagt, denn ich hatte niemals gedacht, dass du das hättest. Aber dann hat sie mich etwas anderes gefragt und deshalb denke ich, dass sie es weiß. Deshalb hat sie dich angerufen, nachdem wir gestritten haben, weil sie etwas in meinen Augen gesehen hat oder ich etwas gesagt habe, das unwahr klang.“
„Okay“, sagt er, noch immer meinen Arm haltend.
„Sie hat mich gefragt, ob...“ SAG ES DU ARSCHLOCH! „Sie hat gefragt, ob du in mich verliebt bist.“ Es platzt aus mir heraus und es fühlt sich so gut an, es jemand anderem zu sagen, es loszuwerden. . Es ist erst ein paar Tage her und ich habe versucht, mich nicht allzu sehr damit zu befassen, aber es muss mehr an mir genagt haben als ich dachte, denn ich fühle mich sofort, als wäre eine Last von mir genommen worden. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also bin ich irgendwie ausgerastet und hab sie angeschrien. Sie hat gesagt, ich lüge.“ Mein Atem kommt nun stoßweise, aber ich hör nicht auf. Ich kann nicht aufhören. „Dann hat sie gefragt, ob ich in dich verliebt bin und ich bin in Panik geraten, Otter. Ich bin in Panik geraten. Ich hab sofort nein gesagt und ich weiß nicht, was das bedeutet, denn ich hab mich sofort danach schuldig gefühlt und ich wollte es zurücknehmen, weil es so endgültig klang.“
Ich will ihn ansehen, aber ich kann nicht. Noch nicht. „Ich war noch immer so sauer auf dich, dass du weggegangen und wieder zurückgekommen bist. Ich war wütend, denn es schien, obwohl du zurück warst, wir noch immer gestritten haben und ich hatte all diesen Hass in mir. Ich wusste nicht, wie lange du bleiben würdest. Ich wusste nicht, ob ich aufwache und du wieder weg bist. Ich wusste nicht, warum du nicht antworten konntest, als ich dich gefragt hab, was Anna gesagt hat, weil du gedacht hast, du hättest deine einzige Chance, jemals glücklich zu sein verloren. Ich dachte, es liegt an mir. Ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht, weshalb du einfach so weggegangen bist. Aber selbst dann konnte ich nicht wegbleiben. Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nie so zerrissen oder widersprüchlich gefühlt!
„Ich frage mich immer wieder, was geschehen wäre, wenn du nie zurückgekehrt wärst.“ Was, wenn Otter entschieden hätte, nie wieder zurückzukommen? Und das macht mir Angst, denn ich weiß, ich wäre noch immer da, wo ich war. Ich weiß nicht, ob das gut ist oder nicht. Es war nicht so schlecht, dort wo ich war. Ich hab Anna geliebt. Ich liebe Anna. Es ist nur nicht das Gleiche wie es vorher war, selbst nach den wenigen Tagen und das macht mich fertig. Sie war mehr für mich da, als du es jemals warst, aber ich hab diese Unterhaltung mit dir, statt mit ihr. Ich bin traurig, weil ich sie anlügen muss. Ich weiß, dass ich ihr wichtig bin, aber ich weiß nicht, ob sie das hier jemals verstehen könnte. Wie könnte sie, wenn ich es nicht kann?“
Ich höre, wie Otter ein leises Geräusch von sich gibt und ich weiß, dass er dabei ist, mich zu unterbrechen, mich so zu trösten, wie er es immer tut. Ich schüttle den Kopf, nur einmal, warnend, denn ich weiß, dass ich das hier niemals beenden werde, wenn ich es nicht jetzt tue. Er seufzt, spricht aber nicht.
„Ich muss Creed anlügen. Ich kann ihm nicht erzählen, dass ich die letzten drei Tage eng umschlungen mit seinem Bruder verbracht habe. Ich kann nicht ertragen, wenn er mich so ansieht. Es wird ihm wehtun, denn er wird denken, dass ich damit nicht zu ihm kommen konnte und er wird damit Recht haben. Er wird sich um etwas betrogen fühlen. Er wird sich fühlen, als könnte ich ihm nicht vertrauen. Und dann noch die Tatsache, dass du es bist. Du bist sein Bruder und ich bin sein bester Freund. Ich kann nichts tun, das ihn verletzen könnte.“
Die Worte kommen jetzt schneller.
„Und dann ist da der Junge. Hab ich dir erzählt, dass er gefragt hat, ob du schwul bist? Das ist es, was den ganzen Streit zwischen mir und Anna angefangen hat. Wir haben ihm die Wahrheit gesagt,
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