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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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dass er ihre Dämonen austrieb. Mit Feuer und Schwert sozusagen. Das konnte sie haben, und diese Vorstellung erregte ihn sogar. Kurz keimte Mistrauen in ihm auf. Manipulierte ihn seine kleine Fürstin der Dunkelheit gerade? Gab sie ihm das, wonach ihm verlangte, um ihn umso stärker an sich zu binden? Aber das war ausgeschlossen, sie war neunzehn und noch dazu eine Beta.
    „Was ist an dem Abend wirklich passiert, als du dich mit Anne geprügelt hast?“, wollte er wissen.
    Sie lächelte und ihre rosa Zungenspitze schob sich dabei zwischen ihre Lippen.
    „Bevor ich das verrate, musst du mich schon richtig quälen“, gurrte sie. Jetzt war auch die kehlige Stimme wieder da. Aber er ging nicht auf ihre Bemerkung ein. Das würde sich schon machen lassen. Stattdessen stand er auf, und befahl ihr in die Platzposition zu gehen. Als sie es für seinen Geschmack zu langsam tat, versetzte ihr einen Tritt gegen die Oberschenkel. Sie fiel um, rappelte sich wieder hoch und beeilte sich jetzt merklich, die geforderte Haltung einzunehmen. Kaum hatte sie es getan, trat er sie noch einmal. Diesmal stärker und gegen den anderen Oberschenkel. Mit einem Stöhnen kippte sie zur Seite. Das würde einen kräftigen blauen Fleck geben. „Lernst du es denn nie, dich zu bedanken, wenn dich dein Gebieter straft?“
    „Danke Herr Götz. Es tut mir leid“, brachte sie mit demütig gesenktem Kopf hervor.
    Dann erklärte Adrian: „Jetzt zu dem, was du dir gewünscht hast. Als Beta hast du keinerlei Recht, über die Art deiner Erziehung zu bestimmen. Aber ich kann dir so viel versprechen. Du wirst es bitter bereuen, mich um dies alles gebeten zu haben. Zufrieden?
    „Ja, Herr Götz.“
    „Dann schaff jetzt deinen Hintern zum Auto.“
    Den restlichen Weg bis zum Schloss musste sie trotzdem nicht mehr laufen. Adrian war gnädig. Außerdem war das Auto für derartige Gelegenheiten bestens ausgerüstet. Im Laderaum war eine Transportbox für Hunde montiert. Nachdem Dascha auf seinen Befehl hin hineinklettert war – sie musste ihre langen Stelzen ordentlich zusammenfalten, um Platz zu finden –, verstaute Adrian das Gewehr, das immer noch am Boden lag. Danach fuhr er zunächst zur Gärtnerei des Schlosses. Dort spritze er Dascha gründlich mit einem Gartenschlauch ab, bis der Dreck – zumindest der äußere, dachte er – fortgespült war.
    In den folgenden Stunden ging er – aus Kalkül, nicht aus Zorn – ausgesprochen hart mit Dascha um und behandelte sie zudem abweisend und voller Kälte. Es schien das richtige Rezept zu sein. Das Mädchen reagierte darauf zunehmend verunsichert. Dascha war wohl einiges gewöhnt, Missachtung gehörte nicht dazu. Immer wieder warf sie ihm sehr erstaunte Blicke zu und mühte sich geradezu verzweifelt um seine Aufmerksamkeit.
    Beim Willkommensfest, als man sich nach den Reden von Abner und Sieversen wieder in einem kleineren Kreis zusammenfand, hüpfte sie dann mit einem geradezu glückseligen Lächeln auf seinen Schoß, als er sie dazu aufforderte. Schmerzhaft wurde ihm allerdings bewusst, dass dies eigentlich Annes Platz gewesen wäre. Das hätte ihm gefallen, ihren kräftigen Hintern jetzt auf seinem Oberschenkel zu spüren. Wie die Stylisten des Schlosses wohl sein Bärenmädchen zurechtgemacht hätten? Seine Schlammlady jedenfalls hatten sie – das musste er zugeben - in die Königin des Abends verwandelt.
    Die insgesamt sechs Kosmetiker, Haarstylisten und Modedesigner – kurz „das Beauty-Team“ genannt – waren wichtige Spezialisten im Schloss. Vor allem, wenn Betas potentiellen Käufern vorgeführt wurden, waren sie gefragt. Ein gutes Beauty-Team könne den Wert einer Beta problemlos verdreifachen oder sogar vervierfachen, hatte ihm Abner einmal erklärt. Adrian wusste, dass die Leute - zwei Alphas, vier männliche Betas - ziemlich gut in ihren Jobs waren und auch schon in Paris, Berlin und New York bei großen Modelabels und Designern gearbeitet hatten.
    Als sie Daschas ansichtig wurden, gerieten sie geradezu in ehrfürchtiges Staunen. Er spürte sogar etwas wie Besitzerstolz. als er sah, wie sie umherwirbelten und sich vor kreativen Ideen nur so überschlugen, um diesem Rohdiamanten zum Funkeln zu bringen.
    Angetan mit einem kecken glitzernd-weißen Panamahut, einem neckischen roten Uniformjäckchen und rabenschwarzen Leggings saß sie jetzt also auf seinem Schoß, wippte zum Rhythmus der Musik und schaffte es, allen Anwesenden, allen voran Arpad Somogy, ein wenig den Kopf zu verdrehen.

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