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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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schimmerte ihre Schönheit durch. Eine schlammbedeckte Erdelfe, die gekommen war, ihn ins Grab zu holen. Aber nicht heute. Nicht nach dem, was er sich da unten vorgenommen hatte. Mit ruhiger Stimme sagte er: „Man muss die Waffe erst entsichern, bevor man mit ihr schießen kann, Dascha.“
    „Du meinst den Hebel auf der rechten Seite? Sogar eine Beta schafft es, den herunterzudrücken.“, erwiderte sie. Ihre Stimme vibrierte vor Zorn.
    „Schlaues Mädchen, aber hast Du das Gewehr vorher auch geladen?“, fragte er. „Die Patronen bewahre ich immer getrennt von der Waffe auf. Sonst passiert so leicht ein Unfall.“
    Er sah sofort, dass sie es nicht getan hatte. Ihre Schultern sackten herunter. Der Lauf der Waffe senkte sich. Dann ließ sie das Gewehr achtlos zu Boden fallen. Ihre Miene war jetzt wutverzerrt, ihre Hände zu Fäusten geballt. Sie schrie los: „Ich bin nicht Anne. Ich bin nur Dascha, du kannst mich noch sehr quälen, daran wirst du nichts ändern.“
    Sie stürzte auf ihn zu und begann mit ihren Fäusten auf seine Brust einzutrommeln. Er ließ sie eine Weile verblüfft gewähren. Dann landete sie einen Treffer auf seiner Nase und mit dem Schmerz fiel die Starre von ihm ab. Er packte ihre Arme und zwang sie auf den Boden. Plötzlich spürte er ihre Lippen auf seinem Mund. Er stieß sie grob zurück, nur um sie im nächsten Augenblick selbst an sich zu ziehen und ihren Kuss zu erwidern.
    Die nächsten Minuten waren reine Raserei. Sie kugelten über den Boden. Zwei Wesen, die nicht wussten, ob sie sich umbringen oder sich paaren sollten. Dascha schlug mit der einen Hand auf ihn ein, mit der anderen nestelte sie an seiner Hose herum, bis sie sein erregtes Glied befreit hatte. Adrians Hände suchten ihre Kehle, fanden aber ihre Brüste. Unschlüssig, ob sie zuschlagen oder liebkosen sollten, taten sie irgendetwas dazwischen. Dann drang Adrian mit wütenden Stößen in Daschas Schoß ein. Das Mädchen knurrte und stöhnte, nannte ihn immer wieder einen Scheißkerl. Dabei umklammerte sie ihn mit Armen und Beinen so heftig, als wollte sie ihn entzweibrechen. Als sie dann kam, tat sie es mit einem wilden Wutschrei.
    Danach saßen sie schweigend nebeneinander auf dem Waldboden. Dascha hatte ihre Knie bis an die Brust gezogen und ihre Arme fest um die Beine geschlungen. Sie starrte auf irgendeinen Punkt in der Ferne jenseits des Tales. Da waren heute also zwei Amokläufer aufeinander geprallt, dachte er. Nach allem, was er mit ihr angestellt hatte, konnte er es ihr nicht einmal vorwerfen, zur Waffe gegriffen zu haben. Er hatte sich, wie der tollwütige Bär benommen, den er selbst zur Strecke gebracht hatte.
    Als er sie anschaute, fiel ihm die Mineralwasserflasche im Auto ein. Er holte sie und dazu das Tuch, das im Handschuhfach lag. Dann setzte er sich wieder neben sie, befahl ihr ihn anzuschauen und begann ihr Gesicht zu säubern. Sie ließ es ohne Worte über sich ergehen.
    „Wenn ich Dir verspreche, dass du doch zum Fest gestylt wirst, willst du mich dann immer noch erschießen?“, fragte er mit schiefem Grinsen, nachdem er ihr Gesicht halbwegs vom Schlamm befreit hatte.
    Sie musste etwas lachen. Dann redete sie und ihre Stimme klang spröde, gar nicht mehr kehlig. Das ist jetzt die echte Dascha, dachte er, als sie ihn fragte, ob er ihr etwas versprechen würde. Er sah sie forschend an. Jetzt würde sie ihn bitten, weniger brutal mit ihr umzugehen. Als Beta stand ihr ein derartiger Wunsch natürlich nicht zu. Er würde ihr trotzdem zu verstehen geben, dass er sie fortan nur noch mit angemessener Härte behandeln würde. Mit kultivierten Teufeleien eben, nicht mit barbarischer Brutalität.
    „Das mit dem Auto eben, dass ich hinterherlaufen musste. Das war okay“, sagte sie da.
    Er bemühte sich, nicht allzu verblüfft zu wirken. Eines war klar, seine Gazelle war jederzeit für eine Überraschung gut.
    „Warum?“, wollte er wissen.
    „Weil ich es verdient hab. Ich bin schlecht. Viel schlechter als alle anderen.“
    Sie rang um Worte: „Ich bin schmutzig. So, wie ich jetzt aussehe, so bin ich auch. Ich hab schlimme Dinge getan, schon immer. Und wenn du Anne lieber magst, dann geschieht mir das recht. Bitte habe kein Mitleid mit mir. Sei nicht nur streng, sei grausam, sei gemein. Wenn andere fünf Hiebe bekommen, brauche ich zehn. Quäl mich doppelt und dreifach. Viel mehr als die anderen.“
    Mit großen Augen sah sie ihn drängend, fast flehend an. Sie wollte, dass er sie von sich selbst befreite,

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