Baeuerin sucht Frau
Anzeichen für Probleme. Karla bekommt lediglich als Prophylaxe zusätzlich eine spezielle Futtermischung.
Karlas Untersuchung durch den Tierarzt verläuft zu dessen Zufriedenheit, und damit auch zu meiner.
»Noch eine Blutprobe. Die gebe ich ins Labor zum Test. Zur Sicherheit«, murmelt er und hantiert in seinem Koffer herum. Kurz darauf ist der Doktor-Auftritt auch schon beendet. Er verabschiedet sich.
Ich gehe noch mal zurück zu den Kaninchen. Dort herrscht nach wie vor harmonisches Treiben. Die Jungtiere liegen bei ihren Adoptivfamilien. Die kranke Mutter schläft. Ich bin beruhigt, verlasse den Stall. - Und stoße fast mit Antje zusammen, die auf den Hof radelt.
»Ist das dein Ernst?«, ruft sie und springt vom Rad.
»Was?« Wovon spricht sie?
»Die???« Antje klickt mit dem Fuß den Ständer runter.
Aha! Unser Telefonat ist bei ihr angekommen! »Was hast du gegen Carmen? Du kennst sie doch gar nicht.«
»Eine Fotografin.« Antje hebt im Laufen die Hände als würde das Alles sagen. »Immer auf irgendwelchen Events. Die passt doch gar nicht hierher.«
»Ach Antje.« Ich schüttele den Kopf. In den Augen einer Pleßnitzerin passt niemand hierher, wenn er nicht von hier kommt.
»Was?«
»Darum geht es überhaupt nicht.«
»Sondern?«
Ich atme tief durch. »Ich möchte mich endlich mal wieder richtig verlieben. Von einer Frau in den Arm genommen werden, beim Küssen Herzklopfen verspüren, das ganze Schmetterlingsprogramm. Der Rest wird sich schon finden.«
Antje sieht mich einige Sekunden nachdenklich an. »Und wenn nicht?«, fragt sie schließlich.
Spontan umarme ich meine Freundin. »Dann bist du ja da um mich zu trösten.«
»Ja, ich bin immer da«, erwidert sie lakonisch. »Die gute alte Antje. Wie das Bild an der Wand, das schon immer da hing, aber niemand kann es beschreiben.«
Ich lasse sie los, blinzele irritiert. Diese brummige, negative Antje bringt mich wieder aus dem Konzept. Aber natürlich! Antje hat immer noch Liebeskummer. Den Glauben an die Berge versetzende Liebe darf ich von ihr momentan nicht erwarten.
»Ich kann dich beschreiben. Du bist die beste, liebste und einmaligste Freundin, die man haben kann. Du sorgst dich um mich, selbst jetzt, wo es dir so schlecht geht. Ich schäme mich fast, weil ich so euphorisch bin.«
Antje senkt den Kopf.
Ich bereue meine Worte. Es lag nicht in meiner Absicht, ihr ihren Kummer unter die Nase zu reiben.
»Frühstücken wir zusammen? Es gibt frisch eingekochte Erdbeermarmelade. Die magst du doch so«, will ich meine Unbedachtsamkeit wieder gut machen.
»Du hast doch gar keine Zeit für mich«, lehnt Antje ab.
»Für dich habe ich immer Zeit.« Ich ziehe Antje mit mir. »Und nun komm mit rein. Vor allem, schau nicht so miesepetrig drein.«
Das Hühnchen, das ich heute morgen in die Röhre geschoben habe, ist mittlerweile ein lecker knuspriger Broiler geworden.
»Für uns? Zum Mittag?« Antjes Gesicht hellt sich auf.
»Äh, nein, für mein Picknick«, gestehe ich peinlich berührt.
»Und die Kids? Was sollen die essen? Oder soll ich Ronnie hungrig nach Hause schicken?«, brummt Antje.
Verdammt. Daran habe ich gar nicht gedacht. Bin es eben nicht gewohnt, mich ständig um die Versorgung anderer zu kümmern. »Da sind noch jede Menge Pommes in der Gefriertruhe. Oder ...« Ich lege ein großes Flehen in meinen Blick. »Kannst du was kochen?«
Antje schüttelt unzufrieden den Kopf. »Das wird hoffentlich nicht zur Gewohnheit.«
»Was?« Ich lege eine Filtertüte in die Kaffeemaschine, löffele das dunkelbraune Pulver hinein.
»Nina ist deine Nichte.« Sie betont deine. »Ich helfe dir zwar gerne, aber wenn es darauf hinausläuft, dass du sie bei mir ablädst ...«
»Gerade einmal.« Ich nehme Wasser vom Wasserhahn, fülle es in die Maschine, schalte sie an. Dann drehe ich mich zu Antje um. »Ich bitte dich nur heute. Warum machst du gleich ein Prinzipiending daraus?«
»Und was war gestern abend? Du warst einfach verschwunden«, murrt Antje.
»Es goss plötzlich wie aus Kübeln.« Ich nehme Butter aus dem Kühlschrank. »Wir sind zu Carmens Auto gerannt, aber pitschnass dort angekommen. So wollte ich nicht zurück ins Zelt. Carmen hat mich nach Hause gefahren, damit ich aus den nassen Klamotten raus konnte.« Ich hole ein neues Glas Marmelade aus der Speisekammer, aus dem Brotkasten ein frisches Weißbrot. Beides stelle ich zu der Butter auf den Tisch vor Antje.
»Du bist aber nicht zurückgekommen«, stellt Antje mit
Weitere Kostenlose Bücher