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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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Würde ich das tun, wenn ich gewusst hätte, dass E605 gespritzt ist?«
    Weinhaus´ Blick durchdringt mich. Offensichtlich versucht er, meine Glaubwürdigkeit zu ergründen. »Warten wir die KTU ab.«
    Weinhaus entfernt sich zu seinen Kollegen. »Jungs, ihr könnt aufhören, wir haben, was wir suchen. Sagt dem Mann von der Kriminaltechnik Bescheid, dass im Schuppen ein Kanister E605 liegt. Er soll alles aufnehmen. Jeden Hauch einer Spur.«
    Kopfschüttelnd und mit einem mulmigen Gefühl im Bauch gehe ich zurück ins Haus.
    »Na sicher habe ich was gut bei dir, mein Lieber«, höre ich Carmens Stimme aus der Küche. »Bis nachher. Ich mach so schnell wie möglich.«
    Als ich in die Küche komme hat sie ihr Gespräch gerade beendet. »Du musst schon wieder weg?«, frage ich enttäuscht. Ausgerechnet jetzt.
    Carmens Gesichtsausdruck gleicht dem eines ertappten Kindes beim Griff in die Keksdose. Wahrscheinlich wollte sie mir etwas schonender beibringen, dass sie wieder fahren muss. »Da bist du ja schon wieder.« Sie lächelt verlegen, schaut mich abwartend an. Da ich nichts weiter sage, fühlt sie sich zu einer Erklärung veranlasst. »Ein Auftrag, ganz kurzfristig. Tut mir leid.«
    »Kann man nichts machen. Der Job geht vor, nicht wahr?« Ehrlich gesagt wünsche ich mir, dass Carmen widerspricht. Dass mein unglücklicher Gesichtsausdruck sie umstimmen könnte. Ihr ein »was soll´s, ich sage ab« entlockt. Tut er aber nicht.
    »Ich ruf dich später an, okay?« Mit einem kurzen Kuss verabschiedet Carmen sich.
    Durch das Fenster sehe ich, wie Weinhaus sie abfängt, bevor sie in ihr Auto steigen kann. Sie unterhalten sich kurz. Plötzlich scheint Carmen es noch eiliger zu haben. Oder sie will einfach nur die verlorene Zeit aufholen. Kaum eingestiegen fährt ihr Wagen schnell davon.
    Am nächsten Vormittag ist Weinhaus wieder da, setzt mich über die vorläufigen Untersuchungsergebnisse in Kenntnis. E605 in dem Kanister – gut, das war zu erwarten, aber auch auf den Kartoffelpflanzen und im Boden. Der Kontakt mit dem Gift führte bei Nina und in sieben weiteren Fällen, eingeschlossen die Kinder aus Antjes Schule, zu den Vergiftungssymptomen. Die Blutproben der anderen Sammler weisen zwar auch Spuren der giftigen Phosphate auf, aber in so geringer Menge, dass keinerlei Behandlung erforderlich ist.
    »Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet. Sie müssen mit einer Anzeige wegen Körperverletzung rechnen«, teilt Weinhaus mir jetzt mit.
    »Aber ... das ist doch absurd«, erwidere ich bestürzt. »Ich bin Ökolandwirtin. Ich benutze keine synthetischen Insektizide. Weder zugelassene, noch verbotene. Ich habe keine Ahnung wie das Zeug in meinen Schuppen und erst recht nicht, auf mein Feld kommt. Sind denn meine Fingerabdrücke auf dem Kanister?«, frage ich hilflos.
    »Nein.«
    »Na sehen Sie!«
    »Es konnten überhaupt keine Fingerabdrücke auf dem Behälter sichergestellt werden. Was einleuchtet. Logischerweise trägt man beim Umgang mit Chemikalien Sicherheitshandschuhe.«
    »Ach. Da trage ich erst Handschuhe und dann gehe ich in das verseuchte Feld?« Das wäre doch blöd. Fällt Weinhaus das nicht auf?
    »Wir haben mit ihrem Mitarbeiter gesprochen. Die Idee mit dem Absammeln der Käfer stammt von ihm. Sie hätten sich verdächtig gemacht, wenn Sie nicht darauf eingegangen wären.«
    »Das hat Erik gesagt?«
    »Das sage ich. Herr Damm bestreitet, genauso wie Sie, etwas von dem E605 gewusst zu haben. Und er legt für Sie die Hand ins Feuer. Aber was soll er auch sonst tun.«
    »Und was ist mit dem Spritztank?«, fällt mir ein. »Darin müssten doch auch E605 Rückstände gefunden worden sein. Sie haben im Tank aber nichts gefunden, oder? Somit wurde das E605 nicht aus unserem Tank gespritzt. Die Kanister kann irgendwer hier deponiert haben. Der Schuppen steht immer offen!«
    »Nach Aussage von Herr Damm hat er den Tank nach der letzten Spritzung ausgespült. Frau Berger, Ihr Versuch, die Sache einem unbekannten Dritten zu unterstellen, ist lächerlich. Wollen Sie mir erzählen, jemand fährt bei Nacht und Nebel über Ihr Feld und spritzt E605 über die Pflanzen? Das macht doch keinen Sinn!«
    Ich gebe zu, es klingt wirklich lächerlich. Aber bei Lichte besehen ist diese Erklärung die einzige die übrig bleibt. Und mir fällt auch jemand ein, der für eine solche Aktion in Frage kommt. Wird Weinhaus mir glauben, wenn ich ihm von meinem Verdacht erzähle? Ich habe nichts zu verlieren. Also gebe ich mir einen Ruck.
    »Ich

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