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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Stein
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wirklich eine Erklärung. Und zwar eine, die mein Misstrauen zerschlägt. Den Verdacht, der sich in der letzten Stunde in mir aufgebaut hat ad absurdum führt. Den Verdacht, dass Carmen mich als Story verkauft hat.
    »Zunächst mal habe ich mir nichts davon versprochen. Das musst du mir glauben«, sagt sie.
    »Du hast diesen Typen wirklich angerufen und von dem E605 erzählt?«
    »Ja.« Carmen zuckt leicht mit den Achseln. »Ich habe Raoul von der Sache erzählt, aber das war eine Art Reflex. Ich wusste gar nicht, dass er eine Story daraus macht.«
    »Nicht? Er ist doch Journalist oder?«
    »Ja. Ich arbeite ab und zu mit ihm zusammen. Er ist ein guter Freund. Da erzählt man sich so was, oder? Dieser Tipp ist nur ...«
    »Was? Ein Freundschaftsdienst?«
    »Nein!«
    Ich möchte das wirklich glauben. Aber mal ehrlich. Die Erklärung ist mehr als dünn. Nicht annähernd geeignet meine Zweifel zu zerstreuen. Leider. Zumal Raouls Worte eindeutig was anderes sagten. Was denkt Carmen sich? Dass ich, weil ich auf dem Dorf auch hinter dem Mond lebe?
    »Glaub mir, du missverstehst die Dinge«, beteuert Carmen. »Außerdem, irgend jemand hätte sowieso darüber berichtet. Ob nun Raoul oder jemand anderes.«
    Carmen verfolgt offenbar eine neue Taktik.
    »Du gibst es also zu. Du hast diesen Raoul angerufen. Einen Deal mit ihm gemacht.«
    »Deal. Das klingt ja richtig kriminell.« Carmen versucht sich mit Spott aus der Affäre zu ziehen. »Solche Tipps gehören nun mal zu meinem Job. Das musst du doch verstehen«, verteidigt sie sich. »Du engagierst dich doch auch in deinem Beruf. Aber glaube mir, als ich dann gesehen habe, was daraus wurde ...« Sie kommt näher, will sich an mich schmiegen.
    »Hast du dich nicht veranlasst gesehen, mich über deine Rolle in dem Spiel aufzuklären«, erwidere ich ungerührt und trete einen Schritt zurück.
    Carmen seufzt. »Ich verstehe, dass du sauer bist. Aber versuche doch bitte auch mich zu verstehen. In meinem Job brauche ich Verbindungen. Und die muss ich mir auch warm halten.«
    Nicht nur meine Augen auch mein Ärger werden größer ob dieser lahmen Erklärung. »Auf meine Kosten?«
    »Raouls Blatt ist nicht das Einzige, das die Story gebracht hat.«
    »Vielleicht wäre die ganze Geschichte nie bekannt und in der Presse breit getreten worden, wenn du diesem Raoul nicht den Tipp gegeben hättest. Du hast den Stein ins Rollen gebracht. Damit hast du Wuttke die perfekte Vorlage geliefert, eine Hetzkampagne gegen mich zu starten.«
    »Über die Geschichte wäre so oder so geschrieben worden«, widerspricht Carmen. »Mir scheint, du suchst einen Schuldigen für deine missliche Lage. Willst du mich zum Sündenbock machen?«
    Ich sehe Carmen fassungslos an. »Meinst du das ernst? Du verteidigst dein Handeln? Du findest es richtig?«
    »Nein, das sage ich doch gar nicht!«, erhitzt sie sich. »Es war sicher nicht richtig. Aber ich sehe auch nicht ein, dass du so einen Aufstand deswegen machst. Die Dinge wären in keinem Fall anders gelaufen.«
    »Mag sein. Doch darum geht es nicht«, erwidere ich.
    »Sondern worum?«
    Kann das sein? Versteht sie denn so wenig, was mir wichtig ist?
    »Offenbar um uns, unsere unterschiedlichen Auffassungen.«
    »Was willst du damit sagen?«, fragt Carmen misstrauisch.
    Ich mache eine hilflose Geste mit den Händen. »Ich ... fahre nach Hause. In meinen eigenen vier Wänden kann ich besser nachdenken.«
    Carmens Blick durchdringt mich, schließlich nickt sie langsam. »Okay.« Zögern. »Ich rufe dich morgen an. Ja?«
    »Ja.«
    Sie tritt auf mich zu, umarmt mich. »Verzeih mir!«, flüstert sie mir ins Ohr.
    Das will ich. Wirklich. Ich sage mir, jeder macht mal einen Fehler. Trotzdem. Ich schaffe es nicht meine Hände zu heben und die Umarmung zu erwidern.

    Ich betrete den Flur, ziehe die Haustür hinter mir zu. Es ist still im Haus. Ich gehe in die Küche, nehme mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank, krame einen Löffel aus der Schublade hervor, setze mich an den Tisch. Der Deckel zieht sich leicht vom Becher ab. Geistesabwesend rühre ich in dem fettarmen Milchprodukt, betrachte die Bahnen, die der Löffel nach sich zieht, lasse ihn schließlich los, schiebe den Becher von mir.
    Wo ist Antje? Ich stehe auf.
    Im Wohnzimmer finde ich sie nicht. Auf dem Tisch steht lediglich ihr verwaistes Laptop. Hm. Bevor ich meine Suche auf den Hof ausweite gehe ich nach oben, um nach Nina zu sehen. Vorsichtig drücke ich die Türklinke zu Ninas Zimmer hinunter, schiebe den Kopf

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