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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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laufen.
    »Hinterher!« sagte Billy.
    Ich hatte nicht auf die Aufforderung gewartet. Sekunden später
waren wir an Land. »Wir nehmen ihn in die Zange!« sagte Billy keuchend.
Er wies mit der Mündung seiner Pistole nach Westen. »Du von da, ich
komme von der anderen Seite.«
    Ich rannte auf den nächsten Steinhaufen zu und ging in
Deckung. Von Robinson war nichts zu sehen. Er mußte sich wohl in den
Unebenheiten des Geländes versteckt halten. Ich vernahm Motorgeräusche
vom Querkanal her, wo wir an Land gegangen waren. Es schien das
Zollboot zu sein. Wenn meine Vermutung stimmte, dann hatte Deane auch
unser Schlauchboot gefunden, das wir am Ufer zurückgelassen hatten.
    Vorsichtig richtete ich mich auf, um nach Robinson Ausschau zu
halten. Ein Haus war zu sehen, inmitten der einsamen Landschaft, ein
Neubau mit Baumaschinen. Und dann erkannte ich zwei Gestalten, die auf
dem Dach des Hauses standen. Einer der beiden deutete mit dem Arm in
eine Richtung.
    Ich sprang auf und rannte in die Richtung, die der Mann
bezeichnet hatte. Robinson lag nur zehn Meter von mir entfernt. Er
sprang auf. Zugleich erschien Billy auf der Böschung gegenüber.
    Noch bevor ich bei Robinson war, gab er einen Schuß auf Billy
ab. Ich sah, wie Billy in Deckung ging. Dann sprang ich. Ich hätte
Robinson erwürgt, wären da nicht Deane und seine Polizisten gewesen,
die sich auf mich warfen und mich überwältigten.
    »Das reicht!« sagte Deane. Ich sah, wie einer der
Polizeibeamten sich auf Robinsons Rücken kniete, und nickte. Die beiden
Polizeibeamten, die mich überwältigt hatten, gaben mich frei.
    Ich hörte, wie die Tür eines Wagens zugeschlagen wurde. Dann
sah ich Perigord auf uns zulaufen. Ich ging zu Billy.
    Er hatte sich aufgesetzt. Mit der Hand stützte er seinen Kopf,
und als er die Hand wegnahm, sah ich, daß er blutete. »Tut ganz schön
weh für einen Streifschuß«, stöhnte er. Sein Blick ging ins Leere, ein
Anzeichen dafür, daß er wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung
erlitten hatte. Ich nahm ihm die Pistole aus der Hand, ging zum Kanal
und warf sie in das trübe Wasser. Dann half ich ihm auf.
    »Sei froh, daß du noch lebst«, sagte ich. »Solange es weh tut,
ist noch alles in Ordnung.«
    Er blickte zu Robinson hinüber, der jetzt von drei Polizisten
bewacht wurde.
    »Wir haben ihn erwischt«, stöhnte Billy.
    »Diesmal ist er dran«, sagte ich. Deane würde wohl keine
weiteren Beweise brauchen, um Robinson festzunehmen. Wenn jemand mit
der Pistole durch die Gegend ballerte, dann genügte das zumindest, um
ihn erst mal hinter Schloß und Riegel zu bringen.
    Was natürlich auch für Billy zutraf. »Ich habe deinen Revolver
in den Kanal geworfen«, sagte ich. »Du hast nie einen gehabt.«
    »Danke.«
    Wir gingen zu der Gruppe. Robinson hatte sich aufgesetzt.
Deane stand vor ihm. Die beiden sprachen Spanisch. Ich hörte, wie Deane
mehrere Male den Namen Perez erwähnte. Robinson schüttelte den Kopf.
Schließlich wechselte er ins Englisch. Er sprach den gleichen seltsamen
Akzent wie in Texas, wo ich ihn zum erstenmal gesehen hatte. »Ich
kämpfe für die Revolution«, hörte ich ihn sagen. »Ich verlange den
Status eines Kriegsgefangenen. Ich werde ab jetzt keine Fragen mehr
beantworten.«
    »Kriegsgefangener?« echote Billy. »Der Typ hat eine Meise.«
    »Er ist ein Mörder«, sagte ich.
    Perigord war zu uns getreten. »Meise oder Mörder«, meinte er,
»lassen wir das das Gericht entscheiden.«
    Deane kam. Er hielt Handschellen in der Hand. Dann sah er
Billy.
    »Perigord, durchsuchen Sie diesen Mann.«
    Billy grinste, während er nach Waffen abgetastet wurde. »Ich
weiß wirklich nicht, warum alle mich für einen Cowboy halten«, sagte er.
    Es war in diesem Augenblick, wo Robinson seine Chance
erkannte. Er stieß einem seiner Bewacher die Faust in die Magengrube
und rannte los, auf das Haus zu. Niemand von uns hatte damit gerechnet,
daß er angesichts der Übermacht noch einen Fluchtversuch machen würde.
Kommissar Deane ließ die Handschellen fallen, die er Robinson hatte
anlegen wollen, und setzte dem Flüchtigen nach. Ich folgte ihm dicht
auf den Fersen.
    Die Bauarbeiter am Haus hatten zu arbeiten aufgehört. Sie
standen auf dem Flachdach und betrachteten das Polizeiaufgebot, das
sich hier in der Wildnis vor ihnen entfaltete. Ein Lastwagen mit
Zementsäcken war angekommen. Der Fahrer war gerade aus dem Führerhaus
gesprungen, die Tür war noch offen, und der Motor lief. Ich hörte, wie
er den Arbeitern auf dem Dach

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