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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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der Polizei bestimmt ist. Sie müssen mir
aber versprechen, daß Sie das Gehörte streng vertraulich behandeln.«
    Debbie war aufgestanden. »Ich gehe.«
    »Nein«, sagte Perigord. »Sie bleiben, Miß Cunningham.« Er
lächelte. »Über die Dinge, die ich jetzt sage, wird Mr. Mangan sich mit
irgend jemandem unterhalten wollen. Das ist ganz natürlich. Da ist es
schon besser, Sie sind diejenige, die ins Vertrauen gezogen wird. Wie
Sie mir sagten, sind Sie ein Freund der Familie.«
    Debbie nickte.
    »Sie müssen mir aber ebenfalls versprechen, daß Sie über diese
Dinge niemandem Mitteilung machen werden, Miß Cunningham.«
    »Das verspreche ich.«
    »Und Sie, Mr. Mangan?«
    Der Gedanke schoß mir durch den Kopf, daß Perigord als
Amateurpsychologe mindestens ebenso gut seinen Mann stand wie mein
Schwiegervater.
    »Ich werde vertraulich behandeln, was Sie mir sagen.«
    Er war zu seinem Schreibtisch zurückgekehrt
und nahm Platz. »Die Ermittlungen gehen davon aus, daß die ›Lucayan
Girl‹ bei ruhiger See verschwand, und das ist sehr ungewöhnlich. Schon
bevor ich zu Ihnen kam, hatte ich in Erfahrung gebracht, daß das Boot,
was die nautischen Hilfsmittel anging, außerordentlich gut ausgerüstet
war. Stimmt das?«
    »Ja.«
    Perigord betrachtete seine Handflächen. »Die ›Lucayan Girl‹
ist nicht das erste Boot, das in letzter Zeit aus ungeklärter Ursache
als vermißt gemeldet wurde. Es ist viel geschrieben worden über das
Bermuda-Dreieck, in dessen Zentrum die Bahamas liegen. Eine Reihe von
phantastischen Erklärungen sind angeboten worden für das Verschwinden
von Booten, Schiffen und Flugzeugen. Was die Regierung der Bahamas
angeht, so glauben wir allerdings nicht an die Spukgeschichten, mit
denen diese ganzen Vorkommnisse begründet werden.«
    »Meinen Sie, es handelt sich um Piraterie?« sagte Debbie
ungläubig.
    »Genau das.«
    Gerüchteweise hatte ich davon gehört, daß Boote im
Bermuda-Dreieck von Piraten aufgebracht worden waren. Die
amerikanischen Jachtzeitschriften waren voll von derartigen Berichten,
bei denen zwischen Dichtung und Wahrheit kein klarer Trennstrich
gezogen wurde. »Das ist doch wenig wahrscheinlich«, sagte ich. »Früher,
als noch goldbeladene Segelschiffe nach Spanien unterwegs waren, hat
man diese Schiffe aufgebracht. Damals gab es auch ein Motiv. Was findet
ein Pirat denn heute, wenn er ein Boot aufbringt? Eine Radaranlage, ein
Funkgerät, die Motoren. Nun gut, das kann man verkaufen. Aber viel
bringt das nicht. Die Seriennummern aller Geräte sind registriert, sie
sind leicht wieder aufzuspüren.«
    »Sehr richtig, Mr. Mangan. Wir glauben auch nicht, daß man die
›Lucayan Girl‹ aufgebracht hat, um sich die nautische Ausrüstung und
die Motoren anzueignen. Vermutlich ruht das Boot in diesem Augenblick
irgendwo auf dem Meeresgrund, mitsamt allen Geräten. Was wir eher
glauben, Mr. Mangan, ist, daß das Boot für einen schnellen Kokain-Job
aufgebracht wurde. Wir liegen genau auf der Strecke, müssen Sie wissen.
Die Schmuggelboote starten normalerweise in Südamerika und
transportieren die Droge in die Vereinigten Staaten. Außer Kokain wird
auch Heroin geschmuggelt, aber nicht in so großen Mengen. Für Heroin
gibt es eine andere Route. Als Beiladung Marihuana. Aber nur in
Einzelfällen, Marihuana nimmt zuviel Platz weg.«
    Er deutete auf eine Karte der Bahamas, die an der Wand hing.
»Betrachten wir einmal dieses ganze Gebiet. Einhunderttausend
Quadratmeilen, und nur fünf Prozent davon sind Land. Wenn dieses Land
aus einer einzigen großen Insel bestünde, wäre unsere Aufgabe leichter.
Aber das ist leider nicht der Fall. Wir haben mit Tausenden und
Abertausenden von Inselchen und Cays zu tun. Verstreut über ein Gebiet
von der Größe Großbritanniens leben zweihunderttausend Einwohner. Jetzt
versetzen Sie sich einmal in die Rolle der Polizei, die hier für
Sicherheit und Ordnung sorgen soll.«
    Er erhob sich und ging zur Wandkarte.
    »Nehmen wir nur einmal diese kleine Inselgruppe.« Seine Hand
beschrieb einen Halbkreis. »Die Ragged Island Range und die Jumentos
Cays. Die Inseln gehen über eine Strecke von einhundertzwanzig Meilen.
Nur zweihundert Menschen leben hier, die meisten im Süden, in Duncan
Town. Auf diesen Inseln kann ein Schmuggelboot landen, ohne entdeckt zu
werden. Die Chancen stehen 99 zu eins, selbst wenn sie bei hellichtem
Tage an Land gehen. Sie könnten zum Beispiel auf Flaming Cay landen.
Oder auf Water Cay, Stoney Cay oder auf irgendeinem der anderen

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