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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Diese Leute sind heute hier und morgen da. Das macht die
Arbeit der Polizei sehr schwierig. Natürlich haben wir die Freunde von
Pete Albury befragt, ob sie gesehen haben, wie Albury mit irgend
jemandem wegen der Überfahrt auf der ›Lucayan Girl‹ verhandelte. Ohne
Ergebnis.«
    »Glauben Sie, der angeheuerte Mann war jemand von den
Bahamas?« fragte Debbie.
    »Nein«, antwortete Perigord zu meiner Überraschung. »Ich nehme
an, es war irgendein ausgeflippter Typ aus den Staaten. Einer dieser
jungen Männer, die von Insel zu Insel schippern, und immer auf anderer
Leute Kosten. Es könnte sein, daß er kurze Zeit auf den Bahamas
zugebracht hat und nun wieder zurück wollte nach Amerika.«
    »Vielleicht ist er drüben als vermißt gemeldet«, warf Debbie
ein.
    »Warum sollten die ihn als vermißt melden?« gab Perigord
zurück. »Man meldet doch niemanden als vermißt, der ein oder zwei
Wochen nach den Bahamas fährt. Es fragt sich außerdem, ob es drüben
irgend jemanden gibt, der sich um diesen Mann Gedanken macht.
Wahrscheinlich handelt es sich um einen Edelpenner, einen Aussteiger
ohne soziale Bindungen. In diesem Fall wird er so schwer aufzuspüren
sein wie eine Nadel im Heuhaufen. In welcher amerikanischen Stadt
sollten wir denn nachfragen? Wir haben keinen Namen, und wir haben
nicht einmal eine Beschreibung von dem Mann.«
    Mein Gehirn hatte wieder zu arbeiten begonnen, nachdem ich
durch die Mitteilung von Sues Tod zunächst wie gelähmt gewesen war.
Perigord hatte etwas gesagt, was meinen Zorn anstachelte. »Sie haben
vorhin gesagt, Sie hätten keine Erklärung, die mich befriedigt.
Soll das heißen, daß Sie mit dem Ergebnis der
Nachforschungen, so wie es sich jetzt darstellt, zufrieden sind?« Mein
Zorn wuchs, weil ich spürte, daß er mir etwas verschwieg.
    Der Vorwurf, den ich ausgesprochen hatte, schien ihn an einer
empfindlichen Stelle getroffen zu haben. »Ich versichere Ihnen, Mr.
Mangan, ich gebe mich mit dem derzeitigen Ergebnis der Nachforschungen
keineswegs zufrieden. Und es bereitet mir auch keinerlei Genugtuung,
hier im Büro zu sitzen und Ihnen eine schlechte Nachricht nach der
anderen zu übermitteln.«
    »Warum machen Sie dann solch ein Geheimnis aus der Sache?«
brauste ich auf. »Gehöre ich etwa zum Kreis der Verdächtigen? Wenn dem
so ist, dann sagen Sie es mir. Stehe ich etwa im Verdacht, mein eigenes
Boot in die Luft gesprengt zu haben?« Ich hatte geschrien, und ich
zitterte vor Erregung. Debbie wandte sich zu mir und versuchte mich zu
beruhigen.
    »Regen Sie sich nicht auf, Tom, der Kommissar meint es nicht
so.«
    »Ich soll mich nicht aufregen? Meine Frau und meine Tochter
verschwinden, und die Polizei spielt mit mir Katz und Maus, da soll ich
mich nicht aufregen?« Ich sprang auf und deutete mit dem Finger auf
Perigord. »Sie haben von Anfang an mit verdeckten Karten gespielt!«
schrie ich. »Niemand kann mir erzählen, der ranghöchste Polizeibeamte
der Insel setzt sich persönlich in Bewegung, weil ein Boot abgängig
ist. Warum haben Sie denn zu meiner ersten Vernehmung Ihren
Drogenspezialisten mitgebracht? Ich werde mit Deane, Ihrem Chef, über
den Fall reden, Perigord, darauf können Sie Gift nehmen. Noch heute
fliege ich nach Nassau. Ich kenne eine ganze Reihe Leute in höchsten
Kreisen, die Ihnen Feuer unter dem Hintern machen können.«
    Perigord machte eine merkwürdige Geste, es sah aus, als ob er
eine Fliege wegscheuchte. »Ich darf Ihnen versichern, daß die Polizei
die Aufklärung dieses Falles mit höchster Gewissenhaftigkeit betreibt.
Die Regierung ist über die Sache informiert. Der Premierminister hat
dem Generalstaatsanwalt Order gegeben, alles nur Menschenmögliche zu
tun, um herauszufinden, was hier eigentlich passiert ist. Ich stehe
bereits unter starkem Druck von oben, Mr. Mangan. Es ist wirklich nicht
notwendig, daß Sie versuchen, noch mehr Druck auszuüben.«
    »Genau das werde ich tun«, sagte ich, »und niemand wird mich
daran hindern. Verdammt noch mal, hier geht es um meine Frau und mein
Kind!«
    »Ich verstehe Sie«, sagte er. Seine Stimme war sanft geworden.
Er stand auf, trat ans Fenster und sah auf die Straße hinaus. Seine
Hände waren auf dem Rücken verschränkt. Eine ganze Weile stand er so
da, schweigend und starr.
    Dann wandte er sich um. »Wenn ich in Ihrer Lage wäre, würde
ich mich wohl genauso verhalten«, sagte er ruhig. »Ich kann Ihnen das
nicht übelnehmen. Und deshalb werde ich Ihnen jetzt etwas sagen, was
eigentlich nur für die Ohren

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