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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Belohnung
aussetzen, ist er weg von der Angel.« Er verschränkte die Hände auf dem
Tisch. Ȇberlassen Sie die Suche der Polizei, Mr. Mangan. Sie haben mir
versprochen, daß Sie über die Sache Stillschweigen bewahren werden.«
    »Mr. Perigord hat recht«, sagte Debbie.
    »Schon gut.« Ich stand auf. »Es tut mir leid, wenn ich vorhin
etwas ausfallend geworden bin.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich kann Sie
vollkommen verstehen.«
    »Halten Sie mich auf dem laufenden?«
    »Sie werden verstehen, daß ich Ihnen nicht von allem
Mitteilung machen darf, was die Polizei tut. Es liegt in Ihrem eigenen
Interesse, daß wir uns bei der Aufklärung der Sache streng an die
erprobten Regeln halten.«
    Er stand auf, und wir gaben uns die Hand. Ich mußte mich mit
dem zufriedengeben, was ich soeben erfahren hatte. Wie Perigord gleich
zu Anfang sagte: es war eine Erklärung, die mich nicht befriedigen
konnte.

Fünftes
Kapitel
    E s gab also doch ein Begräbnis. Und vorher
eine Gerichtsverhandlung, in der Sue amtlich für tot erklärt wurde.
Bevor die Verhandlung begann, nahm mich Perigord zur Seite. »Egal, was
bei der Verhandlung gesagt wird«, bemerkt er, »die Polizei wird
weiterhin wegen Mord ermitteln.«
    »Mord?« Ich sah ihn erstaunt an. »Gibt es irgendwelche neuen
Erkenntnisse?«
    »Wir wissen inzwischen, daß Ihre Tochter nicht ertrunken ist.
Bei der Obduktion fand sich kein Salzwasser in der Lunge. Wenn es eine
Explosion an Bord gegeben hat, dann ist es natürlich möglich, daß das
Mädchen eine tödliche Kopfverletzung erlitt, bevor es ins Wasser
stürzte. Der Obduktionsbericht erwähnt eine solche Kopfverletzung, die
dafür verantwortlich sein könnte.« Er hielt inne und betrachtete mich
prüfend. »Sie sollten vielleicht wissen, daß der Tod nach Meinung des
medizinischen Sachverständigen sofort eingetreten ist. Sie hat keinen
langen Todeskampf gehabt.«
    Ich nahm auf der Bank im Gerichtssaal Platz. Debbie setzte
sich neben mich. Sie wollte bleiben, bis das Begräbnis vorüber war. Die
Verhandlung, die dann abgespult wurde, kam mir vor wie ein
Theaterstück. Perigord war der Regisseur, und wie jeder gute Regisseur
hielt er sich völlig im Hintergrund. Ganz offensichtlich war der
Richter, der die Verhandlung führte, instruiert worden, welche Fragen
zu stellen und welche zu vermeiden waren. Mir ging der Gedanke durch
den Kopf, daß Perigord mich vielleicht nur deshalb ins Vertrauen
gezogen hatte, damit ich vor Gericht keine unbequemen Fragen aufwarf.
So sagten die Zeugen ihr Sprüchlein, ich schwieg.
    In der amtlichen Erklärung, die der Richter dann verkündete,
hieß es, der Tod von Sue sei aus ungeklärter Ursache eingetreten.
    Zum Begräbnis reiste die ganze Familie an. Grace war aus
Florida eingeflogen. Und Peggy, meine Schwester, und ihr Mann aus
Abaco. Sie hatten Karen mitgebracht. Die Kleine hatte sich von dem
Schock verhältnismäßig gut erholt. Natürlich war das Begräbnis für sie
deprimierend. Aber Peggy hatte gemeint, es sei besser, wenn man diese
Dinge nicht vor ihr verheimlichte. Ich denke, sie hatte recht. Außer
unseren nahen Angehörigen erschienen einige befreundete Familien und
überraschend viele Angestellte unserer Holding. Es war ein unendlich
trauriges Schauspiel, wie der kleine Sarg in die sandige Erde gesenkt
wurde. Karen begann zu schluchzen. Ich nahm sie auf die Arme. Der
Geistliche sprach den Segen. Dann war alles vorbei.
    Am nächsten Tag flog Debbie nach Houston zurück, ich brachte
sie mit meinem Wagen zum Flugplatz. Ich hatte sie im ›Royal Palm Hotel‹
abgeholt. Während wir durch den Ort rollten, bat sie mich, am
Internationalen Bazar kurz anzuhalten, sie wollte dort etwas abholen.
Ich rangierte den Wagen in eine Parklücke und machte Anstalten
auszusteigen.
    »Warten Sie«, sagte sie, »es dauert nicht lange.« Ich blieb
also sitzen. Nach fünf Minuten war sie zurück.
    Am Flugplatz angekommen, gaben wir ihr Gepäck auf. Dann
setzten wir uns in die Halle, bestellten einen Kaffee und warteten
darauf, daß ihr Flug aufgerufen wurde. »Sagen Sie Billy, wir können
über das Projekt weiter verhandeln, sobald er dort abkömmlich ist«,
bemerkte ich, nachdem wir ausgetrunken hatten.
    Sie musterte mich von der Seite. »Sind Sie sicher?«
    »Ja«, sagte ich. »Das Leben geht weiter. Es hat keinen Sinn zu
resignieren. Sagen Sie Billy, daß wir verhandeln können.«
    »Ich habe darüber nachgedacht, was Sie mir auf dem Rückflug
von Abaco sagten. Wissen Sie, ich habe

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