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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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wäre er knapp bei Kasse. Alles, was er kaufte, hat er auf
der Stelle bezahlt. Bootszubehör, Treibstoff, Liegegebühren, was auch
immer.«
    »Mit Kreditkarte?«
    »Nein, immer in bar. Immer in amerikanischen Dollars.«
    »Ist er denn Amerikaner?«
    »Ich nehme es an. Vielleicht auch Kanadier. Obwohl, ich glaube
eher, er ist Amerikaner. Warum fragst du mich das alles, Tom?«
    »Ich möchte alles über ihn wissen«, sagte ich ausweichend.
»Fällt dir noch irgend etwas ein über diesen Mann?«
    »Da gibt's nicht viel zu sagen«, antwortete Sam. »Ich bin nur
immer kurz mit ihm zusammengetroffen. Hab' den Zapfhahn in seinen Tank
gehalten und das Geld kassiert, das war alles. Dieselöl. Er hat
übrigens nie sehr viel getankt. Offenbar fährt er meist ohne Motor. Er
ist ein guter Segler, wie ich.«
    »Denk gut nach, Sam«, sagte ich. »Ich möchte auch die
unwichtigsten Kleinigkeiten wissen, die dir in bezug auf Kayles
einfallen.«
    Sam machte eine grüblerische Miene. »Ich hab' mal gehört,
Kayles wäre ziemlich jähzornig. Was mich angeht, kann ich das
allerdings nicht bestätigen. Zu mir war er immer ganz nett. Aber jemand
hat mir mal erzählt, Kayles wäre in Nassau in eine Messerstecherei
verwickelt gewesen. Er trägt ein Messer, wie alle Skipper. Und das hat
er einem Typen in den Leib gerannt. Aber der hat's überlebt.«
    »Weiß die Polizei von dem Vorfall?«
    Sam schüttelte den Kopf. »Die haben das damals unter sich
abgemacht«, sagte er trocken. »Die wollten wohl beide nichts mit der
Polizei zu tun haben.«
    Was er sagte, enttäuschte mich. Es hätte mir weitergeholfen,
wenn es von Kayles schon ein Polizeifoto und Fingerabdrücke gab.
    »Denk mal nach«, sagte ich. »Hatte Kayles irgendwelche
Freunde?«
    »Nein. Was er macht, das macht er allein.«
    »Als er vor drei Monaten aus New Providence verschwand, hat er
dir da gesagt, wo er hinwollte?«
    »Nein. Aber als ich ihn vorigen Monat im Internationalen Basar
traf, meinte er, er würde jetzt nach Florida auslaufen.«
    Ich starrte ihn an wie ein Gespenst. »Willst du sagen, Kayles
war vor einem Monat noch auf Grand Bahama?«
    »Nicht vor einem Monat«, korrigierte mich
Sam. »Letzten Monat. Das ist jetzt etwas mehr als
zwei Wochen her. Ich war nach Grand Bahama gekommen, um ein Boot für
einen Gast zu überführen. Ich hab's in unserem Jachthafen abgeliefert,
bei Joe Cartwright, dem Hafenmeister.« Er zwirbelte an seinem Ohr.
»Wahrscheinlich hatte Kayles sein Boot zu diesem Zeitpunkt auch im
Hafen liegen, ich habe nicht darauf geachtet. Aber es ist gut möglich,
er hatte ja Rabatt.«
    Es gab ein Rabattsystem in unseren Jachthäfen. Wer in einem
Hafen zu Gast gewesen war, bekam in allen weiteren zehn Prozent Nachlaß
auf die Liegegebühren. Ich drückte auf die Taste des Gegensprechgeräts.
    »Jessie? Sorgen Sie bitte dafür, daß Joe Cartwright sofort zu
mir kommt. Egal, wo er gerade ist, egal, was er gerade tut, er soll
sofort kommen.«
    Dann wandte ich mich wieder an Sam. »Hat dir Kayles gesagt,
mit welchem Schiff er nach Florida fahren wollte?«
    »Das hat er nicht gesagt. Ich habe ihn auch nicht danach
gefragt. Mit seinem eigenen Boot, denke ich, mit der ›Green Wave‹.«
    Ich versuchte noch weitere Einzelheiten aus Sam
herauszuquetschen, aber ohne Erfolg. Dann kam Joe Cartwright. Er war
der Hafenmeister des Jachthafens beim ›Royal Palm Hotel‹.
    »Sie haben mich rufen lassen, Mr. Mangan?« Er hob seine Hand,
um Sam zu begrüßen. »Hi, Sam.«
    Ich hielt ihm das Foto hin. »Hat dieser Mann vor etwa zwei
Wochen bei dir einen Liegeplatz für sein Boot gemietet?«
    »Sein Name ist Kayles«, warf Sam ein.
    »Der Name sagt mir nichts, und das Gesicht auch nicht«, sagte
Joe. »Aber vielleicht steht der Name in den Büchern. Man müßte
nachsehen.«
    Ich deutete auf das Telefon.
    »Tu das. Ruf an, jemand soll nachsehen, ob der Name in den
Büchern auftaucht.«
    Während Joe telefonierte, trommelte ich nervös mit den Fingern
auf die Schreibtischplatte. Endlich hatte ich etwas, womit man die
Fahndung nach dem Mörder von Sue betreiben konnte. Endlich gab es ein
Foto, das ich Perigord vorlegen konnte. Wir hatten sogar den Namen und
eine Spur.
    Joe legte auf. »Kayles hat einen Liegeplatz gemietet, ich war
an dem Tag nicht im Jachthafen. Der Mann, bei dem er die Gebühr bezahlt
hat, sagt, es war ein britisches Boot, rote Farbe.«
    »Grün«, warf Sam ein.
    »Nein, rot! Der Name des Bootes war ›Bahama Mama‹.«
    »Dann hat er den Namen ein zweites Mal

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