Bahama-Krise
keine
Belastung.«
Meine Schwester und mein Schwager waren mir dankbar, weil ich
von der Theta AG einen Golfplatz in der Nähe des Hotels errichten ließ,
der dem Golfplatz in Treasure Cay Konkurrenz machen sollte. Ich
erzählte den beiden, wie ich mit den Ministern für Tourismus, Finanzen
und Verkehr zusammengesessen hatte, um über die Verbindungsstraße
zwischen Marsh Harbour und Treasure Cay zu verhandeln. Ich hatte ein
Reise-Handbuch hervorgezogen und die Passage vorgelesen, in der vom
Zustand dieses Straßenstücks die Rede ist. Es heißt dort, daß man diese
Strecke nur auf dem Flugweg hinter sich bringen sollte. Die Minister
versprachen Abhilfe.
»Das wäre sehr gut für unser Hotel«, bemerkte mein Schwager.
»Wir würden eine ganze Reihe Gäste bekommen, die zum Mittagessen von
Treasure Cay herüberfahren.«
»Gut, daß du das sagst«, meinte ich. »Wir müssen für den
Verkehr zwischen Treasure Cay und dem Hotel auch eine Flotte Leihwagen
hinstellen.«
Auf diese Weise sorgte ich dafür, daß ich und die anderen
Arbeit hatten. Solange ich arbeitete, brauchte ich nicht an die
Vergangenheit zu denken.
Ich hatte es mir zur Regel gemacht, Perigord in Abständen von
zwei oder drei Wochen aufzusuchen. Das Foto von Kayles war durch den
NASA-Computer gewandert und haarscharf wieder rausgekommen. Ich gab es
Perigord. Er sah mich an und blinzelte. »Wie haben Sie das gemacht?«
fragte er.
»Ist ein Geheimnis«, sagte ich. »Stellen Sie bitte keine
Fragen, die ich nicht beantworten darf.«
Von Kayles gab es kein Lebenszeichen. »Wenn er noch lebt, dann
sitzt er wahrscheinlich auf der anderen Seite der Erde in irgendeiner
Kneipe und lacht sich ins Fäustchen«, sagte Perigord. »Wenn ich er
wäre, würde ich wahrscheinlich nach Kapstadt gehen.«
»Er wird den Namen seines Boots erneut gewechselt haben.«
»Vielleicht hat er auch seinen eigenen Namen gewechselt«, warf
Perigord ein.
»Wie kommt er denn an einen neuen Paß?«
Perigord sah mich überrascht an. »Es scheint, daß Sie das gar
nicht wissen«, sagte er. »Der Skipper eines Bootes braucht in der Regel
keinen Paß vorzuweisen. Er braucht nur die Schiffspapiere, und die sind
leicht zu fälschen. Selbst in Ländern, wo man einen Paß braucht, würde
Kayles aber nicht auf Schwierigkeiten stoßen. Einen falschen Paß können
Sie in jedem besseren Hafen für ein paar hundert Dollar kaufen.«
Ich verstand. Perigord hatte die Hoffnung, Kayles je
aufzuspüren, fast schon aufgegeben. Er trat auf der Stelle.
Drei Monate vergingen. Debbie war aus
Houston zurückgekommen. Sie hatte zwei Negerinnen mitgebracht, ungefähr
im gleichen Alter wie sie. Die drei rauschten in mein Büro wie eine
erfrischende Brise.
»Das ist Cora Brown, und das ist Addy Williams«, stellte
Debbie die beiden vor. »Sie sind ausgebildete Lehrerinnen, Addy hat
außerdem ein Examen als Kindergärtnerin. Wir kommen, um das Terrain zu
sondieren.«
»Sehr schön. Ich lasse Euch Zimmer geben.« Ich griff nach dem
Telefon.
»Nicht nötig«, sagte Debbie wohlgelaunt. »Ich habe von Houston
angerufen und Zimmer reserviert.«
Ich nahm mir vor, Jack Fletcher zu bitten, mir künftig
Bescheid zu sagen, wenn Debbie Cunningham ein Zimmer reservierte. »Ihr
Plan beginnt also Gestalt anzunehmen«, lobte ich sie.
Die drei erzählten mir im Detail, was sie vorhatten. Sie
wollten mit einer Gruppe von zwanzig Kindern beginnen. Der Urlaub, zu
dem die Kinder auf die Bahamas eingeflogen wurden, sollte jeweils zwei
Wochen dauern. »Zu Anfang hatten wir etwas Schwierigkeiten mit den
Schulbehörden«, sagte Debbie. »Bis Cora und Addy denen klarmachten, daß
der Flug auf die Bahamas für die Kinder eigentlich nicht mehr als eine
einzige große Geographiestunde ist, mit reichlich Sport zwischendurch.
Na, das hat ihnen dann eingeleuchtet.«
Cora und Addy, so war geplant, würden die Kinder in Englisch
und Mathematik unterrichten. Außerdem wollten sie Geschichtsunterricht
erteilen, wobei die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und
den Bahamas behandelt wurden. Es konnte also keine Rede davon sein, daß
die Kinder während der zwei Wochen nur im Wasser herumplanschten.
»Sie hatten bei unserem ersten Gespräch die Family Islands
erwähnt«, sagte Debbie. »Was halten Sie davon, wenn die Kinder die
erste Woche auf Grand Bahama verbringen und die zweite Woche auf Family
Islands?«
»Warum nicht?« sagte ich. »Das läßt sich leicht machen. In der
ersten Woche hier können sie aber auch schon
Weitere Kostenlose Bücher