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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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ein
Salonkommunist« – er deutete auf mich – »dieses Geld
zum Fenster rauswirft. Seit Debbie hier bei ihm zur Gehirnwäsche war,
kommt nur noch linkes Gewäsch heraus, sobald sie den Mund aufmacht.«
    Billy grinste. »Mal was anderes, ein Marxist mit zehn
Millionen Dollar auf dem Sparbuch.«
    »Wobei zwei Millionen von uns kommen«,
ereiferte sich Jack. Er ergriff den Bericht, der vor ihm lag, stand auf
und ließ ihn in den Papierkorb gleiten. Dann stützte er sich auf den
Tisch. »Als du nach Houston zurückkamst, Billy, hast du uns bei Gott
und allen Heiligen versichert, daß wir es auf den Bahamas mit einer
Regierung zu tun haben, die fest im Sattel sitzt.« Er wies mit dem
Zeigefinger auf mich. »Diesen Unsinn hat er dirin den Kopf gesetzt. Und so steht es ja auch in dem Bericht,
mit dem er uns leimen will. Die Bahamas sind ein Paradies für
Kapitalanleger? Ich habe noch nie einen größeren Unsinn gehört. Erst
vor drei Tagen ist es in Nassau zu Demonstrationen und Straßenkämpfen
gekommen. Was ist so paradiesisch daran, Mr. Mangan? Könnten Sie mir
das einmal erklären?«
    Ich hatte von den Unruhen gehört und befürchtet, daß Jack
darauf zu sprechen kommen würde. Hier lag der schwache Punkt in meiner
Argumentation. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich in Nassau ein
Konflikt aufgeschaukelt. Die Polizei hatte alle Mühe gehabt, die
Unruhen einigermaßen einzudämmen.
    »Wir sollten uns von einem lokalen Ereignis nicht den Blick
für das Ganze vernebeln lassen«, konterte ich. »Was Jack meint, ist ein
örtlich begrenzter Arbeitskonflikt, wie er überall vorkommen kann. Eine
amerikanische Firma hat ihre Produktionsstätte in Nassau von einem auf
den anderen Tag geschlossen. Die Belegschaft wurde nach Hause
geschickt, ohne Überbrückungsgeld, nicht einmal die ausstehenden Löhne
wurden bezahlt. Es hat nichts mit der politischen Stabilität zu tun,
wenn die Betroffenen in einem solchen Fall auf die Barrikaden gehen.
Die Unruhen waren auf die Beschäftigten dieser Firma beschränkt, die
man auf die Straße gesetzt hatte. Inzwischen herrscht wieder Ruhe in
Nassau.«
    »Friedhofsruhe«, knurrte Jack Cunningham. »Sie haben vergessen
zu sagen, daß auch amerikanische Touristen bei den Demonstrationen
verletzt wurden. Die Sache ist in unseren Zeitungen drüben groß
herausgestellt worden. So was ist nicht gerade eine Werbung für den
Tourismus auf den Bahamas. Bitte, kommen Sie auf die Sonneninseln und
lassen Sie sich krankenhausreif schlagen. Unsere Negerlein machen
Kleinholz aus Ihnen. Die Dollars geben Sie bitte bei der Ankunft auf
dem Flugplatz ab. Von dort aus Transfer zur Straßenschlacht. Ich möchte
daran erinnern, daß wir in diesen Hexenkessel fünfzig Millionen Mäuse
investiert haben!«
    Es war abzusehen, daß die Zusammenarbeit mit Jack Cunningham
schwierig sein würde. Ich beschloß, mir in dieser Richtung so gut es
ging den Rücken freizuhalten. Was den Aufruhr in Nassau betraf, hatte
ich eine Erklärung gegeben, an die ich selbst nicht ganz glaubte. Es
gab wenig Informationen zu den Ausschreitungen. Aber im Augenblick kam
es darauf an, die Wogen zu glätten und das Mißtrauen der Cunninghams zu
besänftigen.
    Billy I., der Patriarch des Clans, hatte sich erhoben. »Ich
schlage vor, daß jetzt alle wieder brav die Schlagringe einstecken und
zum Geldverdienen zurückkehren. Deshalb waren wir ja ursprünglich
zusammengekommen. Bevor wir die Goldschmiede betreten, sollten wir
allerdings etwas essen.« Er sah mich an und blinzelte. »Könnte es sein,
daß Ihr Koch in der Lage ist, ein paar Dutzend Spiegeleier in die
Pfanne zu hauen?«
    Damit war der Streit zunächst beigelegt. Am Tag darauf flogen
wir nach Eleuthera. Die Insel verläuft über eine Länge von 120 Meilen.
Aber an der Stelle, wo ich das Hotel hatte errichten lassen, war sie
nur knappe zwei Meilen breit, so daß man von allen Zimmern Meerblick
hatte. Billy I. war beeindruckt. »Ich habe schon schlechtere Hotels
gesehen«, spottete er.
    »Wir haben zwei Strände«, sagte ich, »und bezahlt haben wir
nur für einen. Deshalb hab' ich das Hotel an diese Stelle gesetzt.«
    Nicht einmal Jack fand ein Haar in der Suppe. Er stapfte am
Strand herum und steckte die Finger in den weißen Sand. Nicht einmal
ein Hälmchen lag da, keine Alge, keine Distel, an der man Anstoß nehmen
konnte.
    Während der Eröffnungsfeier für das Hotel sprach ich mit
Perigord. Ich fragte ihn rundheraus nach den Hintergründen für die
Unruhen in Nassau.
    Er zuckte

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