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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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natürlich seine Tochter Debbie.
    Um sicherzustellen, daß der Abend reibungslos über die Bühne
ging, hatte ich Angestellte von den anderen Hotels nach Eleuthera
zusammengezogen. Es mochte sein, daß das verbleibende Personal dadurch
etwas mehr Arbeit hatte. Aber ich wußte, daß ich mich auf unsere Leute
verlassen konnte. Sie würden die entstandenen Lücken mit Höflichkeit
und Diensteifer ausfüllen.
    Bevor wir von Grand Bahama nach Eleuthera flogen, hatte ich
mich mit den Cunninghams zu einer rasch anberaumten Sitzung getroffen.
Ich händigte ihnen den Bericht aus, den ich von dem amerikanischen
Expertenteam über die Bahamas hatte anfertigen lassen. Zugleich wies
ich sie auf einen Anhang hin, der aus Investitionsplänen auf bestimmten
Inseln und in bestimmten Branchen bestand.
    »Sie können sich das morgen noch genau durchlesen«, sagte ich.
»Ich will Ihnen nur rasch das Wichtigste erläutern. Wo wir möglichst
rasch investieren sollten, ist auf den Family Islands. Diese Inseln
wurden früher Out Islands genannt. Zusammen mit dem Minister für
Tourismus bin ich indes der Meinung, daß Family Islands viel schöner
klingt.«
    »Sehr richtig«, bemerkte Billy. »Ich war schon immer der
Überzeugung, daß Shakespeare völlig daneben liegt. Namen sind nicht
Schall und Rauch.«
    »Wie man die Namensfrage auch sehen mag, die Zukunft liegt auf
den Family Islands. Günstig zum Verkauf stehen außerdem Crooked Island,
Acklins Island, Mayaguana und Great Inagua, ich habe dem Konsortium
entsprechende Optionen gesichert. Bereits gekauft sind einige Dutzend
Cays im Gebiet der Ragged Island Range. Das Gebiet dort ist auch völlig
unentwickelt. Es kam darauf an, den Vertrag unter Dach und Fach zu
bekommen, bevor irgendein reicher Schweizer Bankier auftaucht und die
Preise in die Höhe treibt.«
    Ich betrachtete die Gesichter der Cunninghams, die mir
angestrengt zuhörten. »Wir werden eigene Besichtigungstouren anbieten
und durch amerikanische und europäische Reisebüros verkaufen lassen.
Die entsprechenden Vereinbarungen mit Charterfluggesellschaften sind
unterzeichnungsreif. Die Düsenmaschinen können nach Grand Bahama und
nach New Providence einfliegen, beide Landebahnen sind lang genug. Von
dort aus geht es mit der Bahamas Air weiter. Soweit Strecken geflogen
werden müssen, für die Bahamas Air keine Flugzeuge hat, können wir eine
eigene Fluglinie gründen, die Erlaubnis des Ministeriums liegt vor.
    Das nächste Projekt wäre ein Luxushotel für die Leute mit
Geld.« Ich grinste. »Einfache Menschen wie Sie und ich. Wir sollten
nicht vergessen, daß zehn Prozent der Besucher auf den Bahamas im
eigenen Flugzeug einschweben. Ich glaube, das ist ein Markt, um den es
zu kämpfen lohnt.«
    »Das klingt ganz vernünftig«, warf Billy ein.
    Auch Billy I., sein Vater, ließ sich vernehmen. »Ich muß es
mir noch ansehen«, brummte er. »Aber die Art, wie Sie die Sache
angehen, gefällt mir.«
    Während meines Vortrags hielt Jack Cunningham den Blick auf
sein Exemplar des Berichts gerichtet, in dem er unlustig
herumblätterte. Nun sah er auf. »Hier steht, daß wir die Errichtung
einer Hotelfachschule finanzieren. Was soll das?«
    Ich musterte ihn kühl. »Wir haben Hotels, und die Hotels
brauchen Angestellte, damit wir Geld verdienen. Die Angestellten müssen
ausgebildet werden, der Tourismus ist verhältnismäßig neu auf der
Insel. Vor allem möchte ich Personal, das unsere Ansprüche erfüllt, was
den Service angeht.«
    »Der Plan ist reif für den Papierkorb«, polterte Jack. »Wir
sollen wohl dafür zahlen, daß hier Leute für andere Hotels ausgebildet
werden. Wenn sie den ersten Löffel auf den Tisch legen können, gehen
sie zum ›Holiday Inn‹, wo sie einen Dollar mehr verdienen. Kommt gar
nicht in Frage!«
    »Das Ministerium für Tourismus beteiligt sich mit der Hälfte
an den Kosten«, wandte ich ein.
    Jack lenkte ein. »Das ist etwas anderes.«
    »Halt dich aus diesem Problem raus«, setzte Billy nach. »Ich leite den Aufsichtsrat der Cunningham Corporation, nicht du.«
    »Ich möchte nicht, daß du in diesem Ton zu deinem Onkel
sprichst«, ließ Billy I. vernehmen. Aber er sagte es mit einer Milde,
die den Tadel als Pflichterfüllung entlarvte.
    »Es ist mir egal, wer hier den Aufsichtsrat leitet«, sagte
Jack Cunningham giftig. »Maßgebend ist nur, daß derjenige die Firma
nicht in Grund und Boden wirtschaftet. Ich habe mein Geld im
Unternehmen stecken. Und ich werde nicht zusehen, wie

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