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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Bettenzahl, mit der
sie antrat, genau Bescheid. »Einhundertfünfzig Zimmer.«
    »Auf wie hoch schätzen Sie die Belegungsquote?«
    Ich dachte nach. »Es ist ein gutgeführtes Hotel. Ich würde
sagen, daß die Belegungsquote zwischen fünfundsiebzig und achtzig
Prozent liegt, auf das Jahr hochgerechnet.«
    Ich sah, wie sich die Lippen des Arztes bewegten, während er
eine Rechnung anstellte. Als er fertig war, kniff er die Lippen
zusammen und sah mich an. »Es bedeutet, daß man 12.000 Kontaktpersonen
finden und isolieren muß. 12.000 Menschen, die über die ganze Welt
verstreut sind. Prost Mahlzeit!«
    Mir verschlug es fast die Sprache. »Wie kommen Sie auf so
viele?«
    »Man ist bei der Erforschung des Erregers seit 1976 ein ganzes
Stückchen weitergekommen«, erklärte er. »Versuche haben ergeben, daß
der Erreger der Legionärskrankheit in genügend feuchter Umgebung ein
Jahr lang überleben kann. Das ist der Zeitraum, auf den man
Erkrankungen zurückverfolgen muß. Ich wette zehn zu eins, daß der Herd
in der Klimaanlage des Hotels ›Parkway‹ zu suchen ist. Was wir nicht
wissen ist, wie lange die Erreger dort schon sitzen. Sehen Sie, Mr.
Mangan, das Spiel mit der Legionellosis ist ein tödliches Roulette.
Zwischen ein und fünf Prozent der Kontaktpersonen werden befallen,
sagen wir 2,5 im Durchschnitt. Für das Hotel ›Parkway‹ bedeutet das, es
haben sich 300 Gäste infiziert. Die Todesrate liegt bei fünfzehn
Prozent. Das heißt, man muß mit 45 Toten rechnen.«
    Wie sich später herausstellte, hatte er bei seiner
Hochrechnung den Nagel so ziemlich auf den Kopf getroffen. Es gab 324
Erkrankungen, in 41 Fällen endete die Erkrankung mit dem Tode.
    »Wie kommt es, daß Sie diese Dinge aus dem Handumdrehen
wissen?« fragte ich, während ich bereits darüber nachdachte, wie der
Schaden von unseren Hotels ferngehalten werden konnte.
    Er grinste. »Ich bin Hotelarzt. Ich werde dafür bezahlt, daß
ich über die Krankheiten Bescheid weiß, die in Hotels vorkommen können.
Es sieht böse aus, glauben Sie mir. Auch die Gäste, die die Ansteckung
überleben, sind für ein paar Monate weg vom Fenster. Das Risiko, daß
ein Lungenschaden zurückbleibt, ist enorm hoch, nicht zu sprechen von
den Schäden an Nieren und Leber.«
    Ich holte tief Luft. »Also gut, Dr. Bosworth, was können wir
tun?«
    »Nicht viel. Der Erreger der Legionellosis wandert nicht in
der Gegend umher, der Herd bleibt normalerweise auf das Gebäude
beschränkt, wo die ersten Ansteckungen stattfanden, in diesem Falle auf
das ›Parkway Hotel‹. Meine Kollegen im Gesundheitsministerium sagten
mir, daß die Klimaanlage dort abgeschaltet wurde. So besteht derzeit
keine Gefahr, daß die Erreger nach draußen geblasen werden.«
    »Bedeutet das, daß unsere Hotels von der Seuche verschont
bleiben?«
    Er zuckte die Schultern. »Das sollte man annehmen.«
    »Ich möchte es aber gerne genau wissen!«
    »Dem Erreger von Legionella pneumophila nachzuspüren, ist ein
kniffliges Geschäft. Man braucht dazu ein komplett eingerichtetes
Laboratorium mit Versuchstieren, Meerschweinchen, angebrüteten Eiern
und dergleichen Schikanen. Das ist auch der Grund, warum man die
Teufelsbrut erst 1976 entdeckt hat. Die Analyse ist langwierig. Am
besten wird es sein, ich entnehme Proben aus den Klimaanlagen-Zentralen
unserer Hotels und sende sie nach Miami. Aber machen Sie sich darauf
gefaßt, daß es Wochen dauert, bis wir irgendwelche Ergebnisse haben.«
    »Proben aus den Klimaanlagen genügen nicht«, sagte ich. »Im
›Sea Gardens Hotel‹ werden beispielsweise nur die Empfangshalle und die
Restaurants vom zentralen System gekühlt. Die Gästezimmer haben
individuelle Airconditioning-Geräte, die von den Gästen nach Belieben
reguliert werden können. Ebenso ist es im ›Royal Palm Hotel‹. Nur das
›Abaco Sands‹ und das ›Rainbow Bay‹ verfügen über zentrale Luftkühlung
für alle Räume.«
    Dr. Bosworth hob die Augenbrauen. »Nach meiner Meinung treiben
Sie die Vorsichtsmaßnahmen ein bißchen weit.« Er ging zum Schrank und
nahm einen medizinischen Wälzer heraus, in dessen glänzenden Seiten er
zu blättern begann. Nach einer Weile hielt er inne und las. »Es gibt
kein spezielles Desinfektionsmittel gegen diesen Erreger. Die Reinigung
der Kühlgeräte mit stark chloriertem Wasser ist wohl die beste Methode.«
    »Sagen Sie mir genau, wie das geht.«
    Er sagte mir, was bei der Desinfizierung zu beachten war. Es
lief darauf hinaus, daß 360 Geräte vom

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