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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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war das Ganze etwas zu billig
aufgezogen worden. Alles im ›Fun Palace‹ sah wie Trompetenblech aus,
das man zur Aufwertung mit rosa Schaumstoff überzogen hatte.
    Nun war die ganze Anlage niedergebrannt. Dem Zeitungsbericht
nach zu urteilen, stand die Feuerwehr von vornherein auf verlorenem
Posten. Der ›Fun Palace‹ war aufgelodert wie ein Scheiterhaufen, als
hätten sich die Architekten beim Bau zur Aufgabe gemacht, ein Gebilde
von höchstmöglicher Entzündbarkeit zu schaffen. 82 Todesopfer waren zu
beklagen, die meisten von ihnen Touristen und Kinder. Zusammen mit den
Schlagzeilen, die wegen der Legionärskrankheit den Blätterwald am
Rascheln hielten, war das eine verhängnisvolle Mischung. »Die Bahamas
sehen, und dann sterben …« Man konnte sich jetzt sogar
aussuchen, wie man starb, entweder an einer tückischen Lungenkrankheit
oder als menschliche Fackel.
    Während der Tage, die dem Brandunglück folgten, las ich sehr
aufmerksam die Zeitungsberichte. Ich sprach auch mit den Leuten auf der
Straße, um in Erfahrung zu bringen, was man über die ganze Sache
dachte. Von Brandstiftung war die Rede. Das war nicht ungewöhnlich,
nach jedem Brand wird Brandstiftung vermutet. Der Leiter der Feuerwehr
von Nassau verdammte die Baumaterialien, aus denen der ›Fun Palace‹
errichtet worden war, in Grund und Boden. Damit nach außen hin alles
bunt und modern aussah, sei Kunststoff in großer Menge verbaut worden.
Die meisten Opfer seien denn auch nicht an den erlittenen
Verbrennungen, sondern an den giftigen Dämpfen gestorben, die aus den
Flammen stiegen. Der Schaumstoff, der zur Polsterung der
Sitzgelegenheiten verwendet worden war, sei im Falle eines Brandes wie
ein Garantieschein für Erstickungstod. Die bloße Idee, das Zeug in
einem großen Freizeitzentrum für die Ausstattung zuzulassen, sei ein
Attentat auf das Leben der Benutzer. Ich nahm mir vor, unsere Hotels
auf die verwendeten Materialien hin anzusehen. Auch die
Vorsichtsmaßnahmen zur Verhinderung von Bränden wollte ich straffen.
    In diesem Moment erschien Jack Kayles auf der Bildfläche.

Achtes
Kapitel
    E s war wenige Tage nach der
Brandkatastrophe. Ich saß am Frühstückstisch, Debbie gegenüber, und die
Signale standen auf Sturm. Allerdings war ich zu sehr mit der Zeitung
beschäftigt, um die Signale zu bemerken.
    »Mußt du sofort nach dem Frühstück ins Büro?« fragte Debbie.
    Ich schenkte mir eine Tasse Tee nach.
    »Wenn du nichts dagegen hast, ja.«
    »Ich habe was dagegen.«
    »Wie kommt's?«
    »Ich sehe dich kaum noch.«
    Ich nahm ein Stück Würfelzucker.
    »Dafür fühlst du mich, nachts im Bett.«
    Sie fuhr hoch. »Ich bin deine Frau, nicht deine Dirne. Ich
habe den ganzen Mann geheiratet, nicht nur einen Penis.«
    Verunsichert sah ich von meiner Zeitung auf. Von einem Sturm
im Wasserglas konnte keine Rede mehr sein, dies begann ernstere Formen
anzunehmen.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich habe in letzter Zeit etwas
viel um die Ohren. Vielleicht arbeite ich zuviel.« Ich dachte nach.
»Wenn ich es recht bedenke, dann brauche ich heute früh nicht unbedingt
ins Büro zu gehen, und morgen auch nicht.« Ich legte die Zeitung zur
Seite und betrachtete die Frau, die mein drittes Kind unter ihrem
Herzen trug. »Ich habe eine Idee. Warum machen wir nicht für den Rest
der Woche Ferien? Wir könnten uns von Joe Cartwright eines der
Segelboote herrichten lassen und nach Family Islands fahren. Am
Sonntagabend könnten wir dann zurückfliegen.«
    Sie strahlte. »Würdest du das wirklich tun?« Dann zog sie
einen Schmollmund. »Aber du versprichst mir, daß wir auf tausend Meter
Abstand bleiben von deinen verflixten Hotels. Diesmal wird es kein
getarnter Busineßtrip.«
    »Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe.«
    Ich hatte soeben meine dritte Tasse Tee ausgetrunken, als das
Telefon schrillte.
    Jessie meldete sich. »Am besten, Sie kommen sofort zum Hotel.
Es gibt Ärger.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Es hat etwas mit dem Fluggepäck und dem Flugzeug zu tun.
Keiner schaut richtig durch, aber hier ist die Hölle los. Mr. Fletcher
ist zum Zahnarzt, und der zweite Manager weiß nicht, wie er die Dinge
in den Griff bekommen soll.«
    Das hatte gerade noch gefehlt.
    »Ich bin gleich draußen«, versprach ich. Ich legte auf.
    »Tut mir leid, Liebes«, sagte ich zu Debbie, »aber die Pflicht
ruft.«
    »Du gehst ins Büro, obwohl du mir gerade geschworen hast, daß
du heute bei mir bleibst? Du kannst dein Bett gleich dort aufschlagen!«
    Mit

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