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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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gelegen, die mit seinen üblichen
Wutausbrüchen nicht in Übereinstimmung zu bringen war. Dann fiel mir
Karen ein, sie schlief im Zimmer nebenan. Verfluchter Jack Cunningham!
Verfluchtes Texas! Ich rief bei der Rezeption an und beauftragte den
Portier, Kitty Symonette, die Krankenschwester, aufzustöbern und sofort
nach oben zu schicken. Sie sollte sich in meiner Abwesenheit um die
Kleine kümmern. Dann legte ich ein paar Oberhemden und etwas Wäsche in
meine Reisetasche.
    Die Tasche war fertiggepackt, und ich schrieb gerade einen
Brief, als es an der Tür klopfte. Es war Kitty Symonette. Ich bat sie
herein.
    »Setz dich, Kitty. Ich habe Probleme, und ich möchte, daß du
mir dabei hilfst.«
    Sie sah mich erstaunt an. »Wenn ich kann, gerne.«
    Ich mochte diese Krankenschwester gern. Und ich wußte, daß
auch Karen sich gut mit ihr verstand. Kitty war von unerschütterlicher
Ruhe, verläßlich und flink im Denken.
    »Habe ich dich von irgendeinem Patienten weggeholt?«
    »Nein. Ich war gerade auf mein Zimmer gegangen.«
    »Dann hör gut zu. Ich muß ganz plötzlich verreisen, und ich
weiß noch nicht, wie lange ich weg sein werde. Ich möchte, daß du Karen
morgen nach Abaco begleitest, zu meiner Schwester. Ich habe gerade mit
ihr telefoniert, sie weiß Bescheid, daß Karen kommt.« Ich setzte meine
Unterschrift unter den Brief. »Das ist die Anweisung für Bobby Bowen,
er fliegt euch beide rüber.«
    »Kein Problem«, sagte Kitty.
    »Karen schläft nebenan. Ich möchte nicht, daß sie morgen früh
allein aufwacht. Kannst du bei ihr im Zimmer schlafen?«
    »Gewiß. Müssen Sie denn sofort abreisen?«
    »Ja, in dieser Minute. Ich wecke Karen nicht auf, um ihr auf
Wiedersehen zu sagen. Sag ihr bitte, ich komme zurück, sobald ich kann.«
    Kitty stand auf. »Ich muß nur ein paar Sachen von meinem
Zimmer holen.«
    Ich gab ihr den Schlüssel der Suite, nahm meine Reisetasche
und begab mich zu meinem Büro, wo ich meinen Paß aus dem Safe holte. Im
letzten Moment legte ich noch zweitausend amerikanische Dollars in den
Paß, die ich für alle Fälle im Safe liegen hatte.
    Das Warten auf dem Flugplatz war quälend. Da es noch eine
halbe Stunde bis zu der angekündigten Landung des Cunningham-Jets war,
nahm ich im Restaurant Platz und trank einen Kaffee. Ich schickte einen
Scotch hinterher. Dann wurde mein Name ausgerufen.
    Wie gebeten, begab ich mich zur Information, wo ich von einem
hübschen Mädchen erwartet wurde. Sie trug eine gelbe Uniform. Auf ihrem
Revers war das doppelte C der Cunningham Corporation eingestickt. Sie
sah müde aus, und ich wartete gereizt darauf, was sie sagen würde.
    »Mr. Mangan?« fragte sie.
    »Ganz recht.«
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Sie ging voraus. Im Gang zu den Flugsteigen bog sie nach
rechts ab und öffnete eine Tür. Dann waren wir draußen auf dem
Flugfeld. Mit pfeifenden Düsen stand dort eine Lockheed Jet-Star in den
Cunningham-Farben Gold und Schwarz. Von zwei Seiten angestrahlt, sah
die Maschine in der dunklen Nacht wie ein kleines Raumschiff aus. Die
Versorgungsfahrzeuge hatten soeben ihre Zubringerdienste beendet und
zogen sich in die Düsternis zurück. Ich folgte dem uniformierten
Mädchen die Treppe hinauf. Auf der Schwelle des Flugzeugs angekommen,
blieb sie stehen und nahm mir meine Tasche ab. »Willkommen an Bord, Mr.
Mangan!«
    »Danke«, murmelte ich und verkniff mir die Bemerkung, die ich
auf der Zunge hatte. Es hatte keinen Sinn, meine schlechte Laune an
einer Flugbegleiterin auszulassen, die ein zu allem entschlossener Jack
Cunningham vor zwei Stunden in Texas aus dem ersten Schlummer geholt
hatte.
    Ich trat ins Innere des Flugzeugs. Dann sah ich Billy.
    »Ich möchte jetzt von dir wissen, was eigentlich los ist!«
empfing er mich.
    Der Flug von Freeport nach Houston geht über 1.600 Kilometer.
Mit einer Geschwindigkeit von 800 km/h überflogen wir den Golf von
Mexiko. Billy war genauso sauer wie ich. Man hatte ihn ohne viel
Federlesens aus dem Hotelbett in Miami nach Houston zitiert und
angewiesen, mich unterwegs einzuladen. Er war irritiert, als ich ihm
sagte, daß ich über die Gründe für die Nacht-und-Nebel-Aktion auch
nicht mehr wußte als er. »Wir sitzen hier in einem Flugzeug und wissen
beide nicht, wohin die Reise geht«, stellte er resigniert fest. »Was
ist nur in Jack gefahren?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Ich denke aber, es hat etwas
mit Debbie zu tun?«
    »Mit Debbie?«
    »Das erste, was Jack mich am Telefon fragte, war, ob

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