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Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
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Logistik.«
    Ich begab mich also in Begleitung von Jim zur Abteilung Innere
Sicherheit, jenem Bürokomplex im Cunningham-Gebäude, das den
Hausdetektiven zugeteilt war. Bevor ich überhaupt hineingelassen wurde,
mußte ich mich vor einer Polaroidkamera aufbauen. Ein Farbfoto wurde
gemacht und in einen Plastikausweis eingeschweißt, der mit meinem Namen
in Druckschrift, mit meiner Unterschrift und meinem Daumenabdruck
versehen war. Auch Jim trug einen solchen Identitätsausweis, ebenso
alle anderen Personen, die ich im Gebäude traf. Dann machte Jim mich
mit Ramon Rodriguez bekannt, einem Elektronikgenie. Stolz führte er uns
sein Sammelsurium an technischen Gags vor. »Tragen Sie eine
Jacketkrone, Mr. Mangan?« fragte er.
    »Nein.«
    »Wie schade.« Er öffnete ein Kästchen, in dem eine Auswahl an
falschen Zähnen lag. »In jedem dieser Zähne ist ein kleines Mikrophon
samt Sender«, sagte er. »Alles, was Sie oder Ihr Gesprächspartner
sagen, wird bis zu einer Reichweite von 1.600 Metern übertragen.«
    »Wir können Mr. Mangan nicht mit einer dicken Backe ins
Gefecht schicken«, pflaumte Jim. »Es muß ohne den Lauscher im Stiftzahn
gehen. Was ist, wenn wir ihm einen Sender ins Auto packen, Ramon?«
    »Nicht einen«, sagte Rodriguez. »Zwei.« Er sah mich an.
»Wissen Sie einigermaßen über Wanzen Bescheid, Mr. Mangan?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Es gibt ganze Generationen von Wanzen«, holte er aus. »Ganz
grob kann man zwei große Familien unterscheiden, aktive und passive
Wanzen. Die aktiven Wanzen senden die ganze Zeit. Sie sagen dauernd:
Hier bin ich! Hier bin ich! Die passiven Wanzen sprechen nur, wenn man
sie fragt. Sie antworten auf einen verschlüsselten Impuls, der ihnen
per Funk übermittelt wird, wie das nette Ding, das Mr. Cunningham mir
heute morgen gezeigt hat.«
    Jim lachte. »Die Pille.«
    »Die Wanze zum Schlucken muß klein sein, und das erreicht man,
indem man die Funktionen begrenzt.« Er betrachtete mich prüfend, wie
einen Gaul, den man zur Schlachtbank führt. »Um sicherzugehen, werden
wir Sie mit einem ganzen Schwarm von Wanzen ausstatten. Sie kriegen
alles mit, was gut und teuer ist.«
    Rodriguez nahm eine Schachtel Zigaretten aus dem Regal. »Sieht
aus wie handelsübliche Zigaretten. Sind auch Zigaretten. Außer diesen
beiden hier. Das sind Sender. Schmecken sehr nach Stahl, wenn man sie
raucht.«
    Er legte eine blitzende Klammer auf den Tisch. »Ihre
Krawattennadel, Mr. Mangan. Mit Mikrophon und Sender. Reichweite
fünfhundert Meter. Hier Ihr Gürtel. Reichweite des Senders
eintausendfünfhundert Meter, weil wir hier mehr Platz haben, um die
Elektronik unterzubringen. Sie sollten übrigens darauf achten, die
Leute anzusehen, wenn Sie mit ihnen sprechen. Das ist wichtig für die
Aufnahmequalität der Mikrophone, Mr. Mangan.«
    »Ich werde versuchen, mich daran zu erinnern.«
    Zwei kleine Stahlzylinder, die einer Batterie für
Belichtungsmesser glichen, wurden auf den Tisch gelegt. »Das kriegen
Sie in Ihre Absätze. Der eine Sender hier strahlt ein Dauersignal aus,
so daß wir das Peilgerät darauf einstellen können. Der zweite Sender
sendet nur, wenn Sie mit dem Fuß auftreten. Wir wissen auf diese Weise,
ob Sie zu Fuß gehen und wie schnell Sie gehen.«
    »Und was ist, wenn ich in einem Wagen transportiert werde?«
    Er lächelte. »Sie kennen die sechs Schlußtöne von ›God save
America‹?«
    »Ja«, sagte ich erstaunt.
    »Trommeln Sie mal den Rhythmus, hier auf dem Tisch.«
    Ich tat ihm den Gefallen.
    »Wenn Sie mit einem Auto verschleppt werden, dann tippen Sie
diesen Rhythmus einmal. Benutzen die Gangster zu diesem Zweck ein Boot,
zweimal. Im Flugzeug dreimal. Wiederholen Sie das Signal in Abständen
von fünf Minuten. Verstanden?«
    Ich wiederholte die Anweisung. »Einfach mit dem Absatz
auftreten?« fragte ich. »Mit welchem?«
    »Mit dem rechten.«
    Mit einem schnellen Griff packte Rodriguez meinen Anzug, den
ich aus der Reisetasche genommen hatte. »Ich verpasse Ihnen zwei
Antennen«, sagte er. »Eine wird in Ihre Jacke eingenäht, die andere in
Ihre Hosen. Keine Angst, die Antennen sind von außen nicht zu sehen.
Natürlich kriegen Sie noch ein paar andere Schikanen mit. Eine neue
Geldbörse und ein paar Münzen. Alles, was ich bis Donnerstag noch
zusammenbasteln kann. Seien Sie einfach froh, daß Sie's dabeihaben.«
    Die Cunninghams, so wurde jetzt offenbar, hatten einige
Vorkenntnisse auf dem Spezialgebiet der Abhörgeräte und der
transportablen Geheimsender. Es hätte

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