Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bahama-Krise

Bahama-Krise

Titel: Bahama-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Desmond Bagley
Vom Netzwerk:
Baseballstadion sind? Das muß nicht sein, nicht in Houston.
Man nehme ein Stadion für 52.000 Zuschauer, füge für 7.000 Tonnen
Luftkühlgeräte hinzu, und schon ist es angenehm frisch wie im irischen
Frühling. Das Gras im Stadion will nicht wachsen? Macht nichts, wir
erfinden Plastikgras.
    Eines der neueren Projekte in Houston, so hatte ich drüben auf
den Bahamas erfahren, sah die Überdachung und Klimatisierung eines
ganzen Stadtteils vor. Wie es schien, gab es Kunden, die bei ihren
Einkäufen, auf dem Weg von Geschäft zu Geschäft, nicht gern ins Freie
traten. Dort war es heiß. Dort drohte etwas Unerhörtes, nämlich die
Natur … Houston war ein klimatisierter Alptraum. Ich haßte die
Stadt.
    Wir glitten nach Houston hinein. Billy fuhr,
mit der Lässigkeit, die Amerikanern in die Wiege gelegt wird. Natürlich
schnurrte das Airconditioning-Gerät. Die ganze Strecke von seinem
Wohnhaus bis zum Cunningham-Gebäude brachten wir hinter uns, ohne daß
unsere Lungen mit der minderwertigen Luft, die die Natur bieten konnte,
behelligt wurden. Billys Sekretärin, so stellte sich heraus, hatte ein
Gesicht wie eine vertrocknete Pflaume. Aber sie beherrschte ihren Job.
»Elf Uhr im Petroleum Club«, empfing sie ihren Chef. »Mr. Pearson und
Mr. Alvarez erwarten Sie dort.«
    Billy brauste gleich durch sein Büro. »Gut«, sagte er knapp.
»Jetzt besorgen Sie mir Jim.« Ich folgte ihm. Er stand bereits an
seinem Telefon und drückte einen Knopf. »Wir sind da, Vater. Bleibt's
bei zehn Uhr?« Ich hörte, wie der Vater antwortete. Was er jedoch
sagte, war nicht zu verstehen. Billys Gesichtsausdruck wurde starr.
»Das fehlt uns noch«, sagte er leise. Pause. »Ja, ich denke, ja. Also
gut.«
    Er legte auf. »Jack hat vor einer Stunde einen Herzanfall
erlitten. Sie haben ihn ins Texas Medical Centre gebracht. Frank ist
bei ihm, und Vater fährt jetzt hin. Daß das gerade jetzt passieren
muß …«
    »Die Sache hat Jack sehr aufgeregt«, sagte ich. »Wenn Debbie
nicht entführt worden wäre, wäre das Problem wahrscheinlich nicht
entstanden. Er sah ziemlich mitgenommen aus gestern nacht.«
    Er nickte. »Das bedeutet, wir sind nur noch drei, um die
Operation in Szene zu setzen. Du, Jim und ich. Wir werden Hilfe
brauchen, allein schaffen wir das nicht.«
    Jim kam rein. Billy setzte ihn über die Sache mit Jack ins
Bild. »Hat er nicht verdient«, sagte Jim. Dann zuckte er die Achseln.
    »Verlieren wir keine Zeit!« Billy deutete auf die Reisetasche,
die ich in der Hand trug. »Toms Kleidung ist da drin.«
    »Gut.« Jim sah nachdenklich drein. »Was ist, wenn sie Tom
ausziehen?« fragte er. »Dann jagen wir den Kleidern nach, und er selbst
ist vielleicht ganz woanders.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen«, meinte Billy.
    Jim grinste. »Eben nicht. Gegen so was gibt es eine Medizin.«
Er holte eine Plastikkapsel hervor, die ungefähr zweieinhalb Zentimeter
lang war, mit einem Durchmesser von einem Zentimeter. Die Enden waren
abgerundet, wie bei einer Medikamentenkapsel. Er sah mich an und
spitzte genießerisch die Lippen. »Du brauchst das Ding nur
runterzuschlucken. Es enthält einen Sender. Nicht sehr stark, aber
stark genug, daß wir deine Spur nicht verlieren. Der Sender beginnt zu
senden, sobald die Magensäfte die Gelatinekapsel aufgelöst haben. Du
darfst den Leckerbissen also erst im letzten Moment zu dir nehmen.«
    Billy beäugte die Kapsel, die auf Jims Handfläche hin und her
rollte, mit unverhohlener Skepsis. »Sieht aus wie ein Abführmittel für
Pferde«, sagte er. »Ich hab' mal gesehen, wie sie das einem Rennpferd
in den Hals gestopft haben.«
    »Wenn ich ein Rennpferd wäre, ich würde mich wehren«, bemerkte
ich.
    »Das ist der Punkt«, sagte Jim. »Du bist kein Rennpferd, du
bist nur Tom Mangan.«
    Ich schloß die Augen. »Wenn's nicht anders geht – ich
schlucke das Ding. Einverstanden. Wie kommst du an das ausgefallene
Spielzeug?«
    »Vom CIA ausgeliehen.«
    »Ausgeliehen?« Billy verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
»Willst du's denn zurückgeben?«
    »Es bleibt bis zu achtundvierzig Stunden im Verdauungstrakt«,
sagte Jim. »Bis dahin müssen wir Tom gefunden haben.«
    »Hast du den zweiten Brief auf Fingerabdrücke untersuchen
lassen?«
    »Negativ, Billy. Kein einziger Abdruck. Wir haben es mit
Profis zu tun.«
    »Dann also los«, sagte Billy. »Ich bin verabredet, Tom, bleib
du bei Jim und sieh zu, wie er deinen Anzug und deine Unterwäsche
ruiniert. Ich kümmere mich inzwischen um die

Weitere Kostenlose Bücher